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ADB:Herder, Benjamin

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Artikel „Herder, Benjamin“ von Friedrich von Weech in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 226–227, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Herder,_Benjamin&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 14:12 Uhr UTC)
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Herder: Benjamin H., der jüngere Sohn des als Begründer der großen Verlags- und Kunsthandlung in Freiburg im Breisgau wohlbekannten Bartholomaeus H., wurde am 31. Juli 1818 in Freiburg geboren. Als im [227] J. 1839 dieser und seine Gemahlin kurz nach einander starben, ergab sich, daß sich das ausgedehnte Geschäft in einer kritischen Lage befand. Durch Universitätsstudien und längere Beschäftigung in einer großen Pariser Buchhandlung wohl vorbereitet, theilte sich Benjamin H. mit seinem kaufmännisch gebildeten älteren Bruder Karl Raphael in die Leitung des Geschäftes, das sich rasch wieder zu anerkannter Bedeutung erhob. Als 1856 der ältere Bruder ausschied, um das Bad Krankenheil bei Tölz zu übernehmen, wurde Benjamin der alleinige Inhaber der Buchhandlung. Der Herder’sche Verlag gewann bald eine große Ausdehnung und erstreckte sich zuerst über alle wissenschaftlichen Disciplinen, concentrirte sich aber später, den Tendenzen seines Inhabers entsprechend, auf Theologie, politische Geschichte, Kunst- und Litteraturgeschichte, Pädagogik durchweg in katholisch-conservativem Sinne und nimmt wol gegenwärtig auf dem Gebiete der katholischen Litteratur die erste Stelle in Süddeutschland ein. Unterstützt von den namhaftesten katholischen Gelehrten und Schriftstellern gab die Firma, welche mit der Zeit eine Anzahl von Zweigniederlassungen in Straßburg, München, St. Louis, Wien u. a. gründete, eine große Reihe wissenschaftlicher Werke, Zeitschriften, Lehrbücher u. s. f. heraus. Ein 1874 erschienener Katalog, der seitdem durch Jahreskataloge regelmäßig ergänzt wird, weist sämmtliche seit 1801 im Herder’schen Verlag erschienene Schriften nach. Den großen Anstrengungen, welche die Leitung eines so bedeutenden Geschäftes erfordert, war die Gesundheit Herder’s in seinen späteren Lebensjahren nicht mehr gewachsen. Nach mehrjähriger Kränklichkeit starb er am 10. November 1888, hochgeschätzt von Allen, die geschäftlich oder persönlich mit ihm in Beziehungen getreten waren.

Badische Biographien IV, 175 ff., wo auch die bedeutendsten Werke des Herder’schen Verlages aufgeführt sind.