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ADB:Hey, Wilhelm

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Artikel „Hey, Johann Wilhelm“ von August Beck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 344–345, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hey,_Wilhelm&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 04:20 Uhr UTC)
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Band 12 (1880), S. 344–345 (Quelle).
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Hey: Johann Wilhelm H., geb. am 26. Mai 1789 zu Laucha bei Gotha, † am 19. Mai 1854 zu Ichtershausen, war der Sohn eines Pfarrers, kam 1802 auf das Gymnasium nach Gotha und studirte seit 1808 Theologie erst zu Jena, dann zu Göttingen, von wo er 1811 nach Gotha zurückkehrte. Nach wohl bestandenem Candidatenexamen ging er als Hauslehrer nach Holland. Von dort kehrte er im J. 1814 zurück und wurde Mitlehrer an der Subtertia, der Vorbereitungsklasse des Gymnasiums. 1818 wurde er Pfarrer zu Töttelstedt, 1827 Hofprediger an der Schloßkirche zu Gotha, endlich 1832 Superintendent zu Ichtershausen. H. war als Mensch und als Christ gleich ausgezeichnet. [345] Ein edler Sinn, ein biederes Herz und ein heiteres Gemüth waren die Grundzüge seines Charakters. Nie hat er wissentlich einem Menschen wehe gethan, nie hat er aber auch Menschenfurcht gezeigt, und stets ist er dem Unrechte mit Entschiedenheit entgegengetreten. Den Bedrängten und Nothleidenden war er ein Helfer mit Rath und That. Als Geistlicher war er der streng-gläubigen Richtung zugethan. Seine Gegner bekämpfte er mit würdevollem Ernste und überzeugender Schärfe, aber niemals fehlte seinem Urtheile die Liebe und Milde. Sein Wirken als Schriftsteller war nicht unbedeutend. Im J. 1816 erschien zu Berlin ein Band seiner Gedichte. Bekannt ist sein Gesangbuchslied: „O Christenthum, du schönes Liebesband“ etc. Eine Auswahl seiner in der Hofkirche zu Gotha gehaltenen Predigten erschien 1829, ein zweiter Theil 1832. Aber weit und breit bekannt wurde er durch die „Funfzig Fabeln für Kinder, mit Bildern gezeichnet von Otto Speckter“, zuerst 1833, dann des öfteren wieder aufgelegt und 1835 in „Noch 50 Fabeln in Bildern“ fortgesetzt; 1841 ins Französische, auch ins Englische und Holländische übersetzt. Waren es auch zuerst die unvergleichlichen Speckter’schen Bildchen, welchen diesen Fabeln eine so allgemeine Gunst bei kleinen und großen Kindern erwarben, so fanden doch Hey’s begleitende Gedichtchen, in denen er eine neue Bahn der für die Kinder bestimmten Fabel einschlug, bald durch ihre reizende Natürlichkeit, ihren trefflichen pädagogischen Sinn und das Geschick, mit dem sie ihre Moral spielend dem kindlichen Verständniß anpassen, eine nicht minder große Anerkennung als die Bilder. Das Büchlein ward schnell der Classiker der deutschen Kinderstube. Außerdem lieferte H. noch die Texte zu H. J. Schneider’s „Kind von der Wiege bis zur Schule“ (1850), und zu M. Prätorius’ „Leben eines Kriegspferdes“ (1852). Endlich übersetzte er auch Rob. Pollock’s Course of time (1830).