ADB:Hickel, Joseph
Martin v. Meytens sich dem Porträtfache widmete. Seine Arbeiten lenkten bald die Aufmerksamkeit der Kunstfreunde auf sich. Kaiserin Maria Theresia gab ihm im J. 1768 zu einer Reise nach Italien die Mittel, wo er zu Mailand, Parma und Florenz viele Porträts hoher Personen anfertigte. Er vergaß jedoch darüber nicht seine Studien an den Werken großer Meister fortzusetzen. Wie er selbst in einem Briefe bekennt, wurde er früher durch Schmeicheleien verdorben und erst durch die Kritik von Kennern auf die richtige Bahn geleitet. Nach mehrjährigem Aufenthalt in Italien kehrte H. wieder nach Wien zurück, bald darauf zum k. k. Kammermaler und im J. 1776 zum Mitglied der k. k. Akademie der bildenden Künste ernannt. Seit dieser Zeit lebte der Künstler ununterbrochen in Wien und wurde einer der gesuchtesten und berühmtesten Porträtmaler. Zu seinen bedeutendsten Bildern zählen: „Kaiser Josef II.“ in Lebensgröße, im Besitz der Gemeinde Wien. Außerdem malte er „Kaiserin Maria Theresia“, „König Ferdinand von Neapel und seine Gemahlin“, „Herzog Albert von Teschen und Erzherzogin Christine“, „Kaiser Leopold II.“, „Kaiser Franz“, „Kaiserin Marie Antoinette“, „Papst Pius VI.“, „Fürst Kaunitz“, „General Baron Lafcy“, „Fürst Kinsky“, „Graf Saurau“, den Wiener Hanswurst Prehauser, die Schauspieler Brokmann, Lange, die Schauspielerinnen Jaquet, Adamberger etc. Bei seiner raschen Productivität sind zwar nicht alle Bilder von erheblichem künstlerischen Werth; einzelne zeichnen sich aber durch ihre tadellose Auffassung, ihren großen geistigen Ausdruck und die sprechende Aehnlichkcit der Personen aus.
Hickel: Josef H., Maler, geb. im J. 1736 zu Böhmisch-Leipa, † am 28. März 1807 in Wien. Derselbe erhielt seinen ersten Kunstunterricht von seinem Vater, welcher in seinem Geburtsorte als Maler lebte und machte solche Fortschritte, daß er schon in einem Alter von zwölf Jahren Bilder in Oel und in seinem 15. Jahre ein großes Altarbild für die Stadtkirche zu Hirschberg ausführte. In Folge seines ungewöhnlichen Talentes schickte ihn sein Vater nach Wien an die Akademie der bildenden Künste zu seiner weiteren Ausbildung, wo er unter der Leitung des- Vgl. Wurzbach, Biogr. Lexikon IX, 3.