ADB:Katte, Hans Hermann von
Hans Heinrich v. K. Nach einer sorgfältigen Ausbildung, welche ursprünglich die Vorbereitung zu der juristischen Laufbahn bezweckt hatte, widmete sich K., wie es heißt gegen seine Neigung, dem Soldatenstande. Als Lieutenant im Regiment der Gensd’armes zu Berlin bald in enge persönliche Beziehungen zu dem Kronprinzen Friedrich getreten, wurde K. der Vertraute der Entweichungspläne, mit denen der Prinz seit Ende 1729 sich trug. Nach der Entdeckung des vereitelten Fluchtversuchs vom 4. August 1730 wurde K., der trotz einer Warnung seine Rettung versäumt hatte, zu Berlin verhaftet. Dasselbe Kriegsgericht, das sich zur Urtheilsprechung über den Thronfolger für incompetent erklärt hatte, verdammte K. zu ewiger Festungsstrafe, indem bei Stimmengleichheit die für den Tod abgegebenen Stimmen als Minorität angesehen wurden. Als bei einer von Friedrich Wilhelm I. angeordneten nochmaligen Aufnahme des kriegsrechtlichen [456] Verfahrens die Abstimmung zu demselben Ergebniß führte, verwandelte der König das Erkenntniß in ein Todesurtheil. Am 6. November 1730 wurde K. zu Küstrin auf den Richtplatz geführt, vor dem Gefängniß des Kronprinzen wechselte er Abschiedsworte mit dem am Fenster stehenden Freunde, der ohnmächtig zusammenbrach. Ob der Sandhaufen, vor dem knieend K. den Todesstreich empfing, von dem Fenster des Kronprinzen gesehen werden konnte, vermag mit Sicherheit nicht gesagt zu werden.
Katte: Hans Hermann v. K., geb. am 28. Februar 1704, † am 6. November 1730, Sohn des 1741 als preußischer Feldmarschall verstorbenen- Informatio ex actis, bei Preuß, Lebensgeschichte Friedrichs des Großen, Bd. IV., 470 – [Danneil,] Vollständige Protokolle des Köpenicker Kriegsgerichts. Berlin 1861. – Hoffbauer, Die Hinrichtung des H. H. v. Katte (Mittheilungen des historisch-statistischen Vereins zu Frankfurt a. O. VI. VII).