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ADB:Khevenhüller, von

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Artikel „Khevenhüller“ von Adam Wolf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 15 (1882), S. 705–706, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Khevenh%C3%BCller,_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 17:24 Uhr UTC)
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Khevenhüller, ein altes deutsches Adelsgeschlecht, das im 11. Jahrhundert aus Franken nach Kärnthen einwanderte. Den Namen führt es von der Ortschaft Khevenhüll in Mittelfranken. Urkundlich werden die K. genannt in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, bei Villach begütert und mit den edelsten Familien des Landes verschwägert. Sie heißen seit 1427 „von Khevenhüller zu Aichlberg“, erwerben Güter und Bergwerke, dienen als Vicedome, Kammerpräsidenten, Burggrafen und Landeshauptleute, werden 1566 Freiherren, in der einen Linie 1593 Reichsgrafen von Frankenburg, in der anderen 1673 österreichische Grafen, 1725 Reichsgrafen und 1764 Reichsfürsten von Khevenhüller-Metsch. Die Theilung in die zwei Linien erfolgte 1519. Aus der älteren Linie, genannt Khevenhüller-Frankenburg (Oberösterreich) stammen: Hanns K., seit 1581 erster Besitzer von Frankenburg, Kammer und Kogel in Oberösterreich, Gesandter in Spanien, † 1606. Bartelme K. (1539–1613), reicher Grundherr, geheimer Rath, Burggraf der Kärnthner Stände, der erste Protestant der Familie. Franz Christoph K. (1588–1650), Katholik, Graf von Frankenburg, [706] 1616–31 Gesandter in Spanien, Obersthofmeister, Verfasser der Annales Ferdinandei (9 Bde. Regensburg und Wien 1640–46, 12 Bde. Leipzig 1721 bis 1726). Sein Bruder Hanns K., † 1632, sein Vetter Paul K., † 1655, blieben protestantisch, wanderten 1629 aus, dienten im 30jährigen Kriege König Gustav Adolph von Schweden. Die Enkelinnen Hanns Khevenhüller’s heiratheten zwei Grafen v. Giech zu Turnau in Oberfranken. Ein Enkel Franz Christophs von Khevenhüller-Frankenburg ist Ludwig Andreas K. (1683–1744), s. d. Art. Der letzte männliche Sprosse dieser Linie ist Graf Hugo von Khevenhüller-Frankenburg, geb. 1817. Die Güter in Oberösterreich sind mit Ausnahme von Kammer verkauft. – Aus der jüngeren Linie, seit 1571 genannt Khevenhüller-Hohenosterwitz, stammen Georg K. (1533–87), k. Rath, Kammerpräsident, erster Besitzer von Hohenosterwitz, Protestant. Sein Urenkel Ehrenreich K. wurde 1666 Katholik, 1673 Graf von Khevenhüller-Osterwitz, † 1675. Dessen Sohn Sigmund Friedrich K. (1666–1742), Landeshauptmann in Kärnthen, Statthalter in Niederösterreich, geh. Rath, Kämmerer, seit 1725 Reichsgraf von Hardegg, gründete den Besitz in Niederösterreich mit dem Hauptsitz Ladendorf, 1742 das Fideicommiß. Johann Joseph K. (1706–76), Reichshofrath, Gesandter, Obersthofmeister der Kaiserin Maria Theresia, geh. Rath, Staats- und Conferenzminister, 1728 vermählt mit der Erbtochter des Reichsgrafen von Metsch; nahm deshalb 1751 den Namen Khevenhüller-Metsch an und wurde 1764 für sich und den jedesmaligen Majoratsherrn in den Reichsfürstenstand erhoben. Von ihm stammen die späteren Fürsten und Grafen Khevenhüller-Metsch. Haupt der Familie ist seit 1877 Fürst Karl von Khevenhüller-Metsch, Grundherr in Niederösterreich und Böhmen, erblicher Reichsrath, Grand von Spanien, Magnat in Ungarn. Die Familie hat seit 1568 das Ehrenamt eines Oberststallmeisters in Kärnthen, eines Obersterblandhofmeisters in Niederösterreich. In Kärnthen besitzen die K. nur noch die Herrschaft Hohenosterwitz.

Fiedler, Die Reichsfürsten von K. Czerwenka, Die Khevenhüller, 1867. A. Wolf, Aus dem Hofleben Maria Theresia’s, 2. Aufl., Wien 1858. Geschichtliche Bilder aus Oesterreich, 2 Bde., 1878, 1880.