Zum Inhalt springen

ADB:Lotter, Johann Georg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lotter, Johann Georg“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 272, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lotter,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 03:22 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Lott, Franz
Band 19 (1884), S. 272 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Georg Lotter in der Wikipedia
Johann Georg Lotter in Wikidata
GND-Nummer 119552558
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|19|272|272|Lotter, Johann Georg|Jakob Franck|ADB:Lotter, Johann Georg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=119552558}}    

Lotter: Johann Georg L., Philolog und Alterthumsforscher. Er wurde zu Augsburg im J. 1699 geboren, wo sein Vater das Geschäft eines Mäklers (Sensal) betrieben haben soll und der vielleicht der Verwandtschaft der in dieser Stadt von 1710–85 lebenden Buchdruckerfamilie gleichen Namens angehörte (vgl. u. S. 278). Nachdem er das vaterstädtische Gymnasium zu St. Anna absolvirt hatte, bezog er nicht ohne Unterstützung des Andr. Balth. Schnurrer um das Jahr 1723 zuerst die Universität Halle, sodann auf längere Zeit jene zu Leipzig, wo er sich bald so sehr durch seine Gelehrsamkeit auszeichnete, daß er nicht nur zum Assessor der philosophischen Facultät, sondern auch 1732 zum Mitgliede der „Leipziger deutschen Gesellschaft“, sowie bald darauf auch zu dem der „K. Gesellschaft der Wissenschaften zu Berlin“ ernannt wurde. Im Jahre 1734 erhielt er einen Ruf als Professor der Beredsamkeit und der Alterthümer nach Petersburg, dem er ein Jahr darauf folgte. Aber sogleich nach seiner Ankunft mit der Aufgabe betraut, das Leben des Michael Alexiowitsch, des Vaters Peters des Großen, abzufassen, ward er dadurch mit einer solchen Fluth von Arbeit überhäuft, daß seine Gesundheit litt und er bereits am 1. April 1737, erst 38 Jahre alt, in dieser Stadt starb. Unter den 24 größeren und kleineren, lateinisch und deutsch geschriebenen Schriften dieses geist- und verdienstvollen Schriftstellers dürften die nachfolgenden die wichtigsten sein: „Historia restaurationis templi Hierosolymitani sub Juliano imperatore tentatae“, 4°; „Historia vitae atque meritorum Conr. Peutingeri“, 1729, 4°; „De tabula Peutingeriana“, 1729, 4°; „Ad J. Georg. Schelhornium Epistola qua de consilio suo … evulgandi opuscula Conr. Peutingeri … disserit“, 1731, 4°; „De vita et philosophia Bernardini Telesii commentarius“, 1734, 4°. Von seinen Abhandlungen in Zeitschriften ist zu erwähnen: „De prima eademque rarissima editione Willirami observantia“, abgedruckt in den „Acta eruditor.“, Lips. 1733, p. 28–41, sowie sein deutsches Buch „Von dem heutigen Ansehen der deutschen Sprache im Russischen Reiche“, 1735. Auch zu den Annalen der Augsburgischen Typographie hatte L. den ersten Grund gelegt, dieselben aber, durch den Tod überrascht, nicht beendigen können, seine Vorabeiten wurden später 1778 durch Georg Wilhelm Zapf in seiner Augsburgischen Buchdruckergeschichte verwerthet.

Fr. Ant. Veith, Bibliotheca Augustana, XI. 120–136.