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ADB:Ludwig Eugen

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Artikel „Ludwig Eugen“ von Otto von Alberti in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 598–599, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Ludwig_Eugen&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 19:46 Uhr UTC)
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Ludwig Eugen, regierender Herzog von Württemberg, geb. den 6. Jan. 1731, war der dritte Sohn des Herzogs Karl Alexander und der Maria Augusta, Prinzessin von Thurn und Taxis. Nachdem er im J. 1737 seinen Vater verloren, wurde er im J. 1741 mit seinen Brüdern Karl Eugen und Friedrich Eugen – der zweite Bruder Eugen Ludwig war am Tag seiner Geburt gestorben – zu weiterer Ausbildung an den Hof Friedrichs des Großen geschickt, der ihn wie seine Brüder liebgewann und im J. 1743 zum Obersten der Reiterei und Chef eines Dragonerregiments ernannte. Als Karl Eugen 1744 die Regierung antrat, gingen die Brüder mit ihm nach Stuttgart zurück, von wo sie im J. 1746 sich auf Reisen nach den Niederlanden und Frankreich begaben. Nach wiederholtem Aufenthalt am Hofe Ludwigs XV. trat L. im J. 1749 in den Dienst dieses Königs, der ihn im gleichen Jahr zum Maréchal de Camp und Inhaber eines deutschen Reiterregiments ernannte. In dem 1756 zwischen Frankreich und England ausgebrochenen Kriege zeichnete er sich bei der Eroberung der Insel Minorka, an welcher auch sein Bruder Friedrich Eugen Theil nahm, so sehr aus, daß er zum Generallieutenant befördert wurde. Im folgenden Jahre trat er als Volontär ins österreichische Heer ein, und nahm nun in dieser Eigenschaft an allen Feldzügen des siebenjährigen Krieges mit Auszeichnung Theil, wobei er mehrfach seinem Bruder Friedrich Eugen gegenüberstand, insbesondere an den Treffen bei Reichenberg, Prag, Breslau und Leuthen, an der Belagerung von Schweidnitz, an dem Treffen bei Torgau (1760), wo er verwundet wurde. Im J. 1762 zog er sich, nachdem er sich [599] mit der Reichsgräfin Sophie Albertine von Beichlingen vermählt hatte, ins Privatleben zurück, lebte zunächst unweit Lausanne im Umgang mit Voltaire, Rousseau und Tissot, vom J. 1768 an abwechselnd in Wasserloos bei Hanau, Paris, Weiltingen und Bönnigheim, bis er nach dem am 24. October 1793 erfolgten Tod seines Bruders den Thron zu besteigen hatte. Wie er schon früher, insbesondere durch eine im J. 1777 in Württemberg verbreitete Deklaration bewiesen hatte, daß ihm das Wohl des Landes am Herzen lag, indem er gegen die Ueberschreitung des Kammerplans und den Diensthandel protestirte und eine Reform des Militärwesens verlangte, zeigte er als Regent den besten Willen, die alten Uebelstände zu beseitigen. Er leitete eine Untersuchung wegen des Diensthandels ein, drang auf Ersparnisse im Staatshaushalt (Abschaffung der hohen Karlsschule) und wirkte für die Wehrhaftmachung des Landes, indem er, hauptsächlich zum Zweck erfolgreicher Theilnahme am Krieg gegen Frankreich und die ihm verhaßte Revolution, die in Abgang gekommene Landmiliz wieder herstellte und die Festung Hohentwiel in besseren Stand setzte. Diesen und anderen wohlgemeinten Bestrebungen, für welche er wenig Dank erntete, war jedoch ein frühes Ziel gesetzt, da er mit Hinterlassung zweier Töchter bereits am 20. Mai 1795 an einem Schlagfluß verschied.

Ehrendenkmal des weiland durchlauchtigsten Herzogs etc. Ludwig Eugen. Pfaff, Geschichte Wirtembergs; dess. württemb. Gedenkbuch.