Zum Inhalt springen

ADB:Löwig, Karl Jacob

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Löwig, Karl Jacob“ von Hermann Markgraf in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 105–106, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:L%C3%B6wig,_Karl_Jacob&oldid=- (Version vom 17. November 2024, 15:46 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Lübke, Wilhelm
Band 52 (1906), S. 105–106 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Carl Löwig in der Wikipedia
Carl Löwig in Wikidata
GND-Nummer 117189812
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|52|105|106|Löwig, Karl Jacob|Hermann Markgraf|ADB:Löwig, Karl Jacob}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117189812}}    

Loewig: Carl Jacob L., Chemiker, wurde am 17. März 1803 zu Kreuznach geboren und erlernte dort auch die Pharmacie. Im Alter von 22 Jahren begann er in Heidelberg unter Gmelin Chemie zu studiren und kam bald zu Untersuchungen über das Brom, die er 1829 unter dem Titel: „Das Brom und seine chemischen Verhältnisse“ veröffentlichte. Er beschloß, sich jetzt ganz der Wissenschaft zu widmen, ging einige Zeit nach Berlin zu E. Mitscherlich und habilitirte sich dann 1830 in Heidelberg. Schon 1832 veröffentlichte er ein Jahrbuch der Chemie, das seinen Namen in weitere Kreise trug und ihm 1833 eine Professur in Zürich einbrachte. Dort wandte [106] er sich zuerst analytischen Untersuchungen zu, deren Ergebniß seine Schrift „Ueber die Bestandtheile und die Entstehung der Mineralquellen“ war (1837). Dann nahm er seine organischen Arbeiten wieder auf und verfaßte eine Reihe von Abhandlungen für die „Annalen der Chemie und Pharmacie“. Als Frucht seiner Lehrthätigkeit, zu der er ein hervorragendes Geschick besaß, erschien 1839 und 1840 seine „Chemie der organischen Verbindungen“. Dazu kam 1841–43 ein Repertorium der organischen, und 1852 ein Grundriß der anorganischen Chemie. Als die bedeutungsvollste Entdeckung seiner chemischen Untersuchungen gilt die des Antimonäthyls, namentlich erwies sich die Methode, durch die er diesen Körper erhielt, in der Folge sehr fruchtbar. Seit er 1853 als Nachfolger Bunsen’s an die Universität Breslau übergesiedelt war, erweiterte sich einmal seine Lehrthätigkeit außerordentlich, namentlich seit der Errichtung einer Prüfungscommission für Pharmazeuten in Breslau, dann aber wandte er sein lebhaftes Interesse der Entwicklung der chemischen Industrie in der Provinz Schlesien zu, die bei ihren mineralischen Schätzen einen vorzüglichen Boden dafür gab. Er gründete mit E. Kalmiz in Sorau die erste chemische Fabrik in Schlesien und errichtete dann eine eigene in Goldschmieden, die indeß nicht besonders prosperirte. – L. war auch als Mensch eine anziehende Persönlichkeit, ein ganzer Mann voll Kraft und Energie, von Liebenswürdigkeit und Anmuth, gewandt in allen Geschäften des Lebens und voll Interesse für alle Vorgänge der Zeit, ein eifriger Jünger der Kunst, namentlich der Musik, bis zu seinem Tode im hohen Alter Vorstand des Breslauer Orchestervereins. Er starb am 27. März 1890.

Nach O. Ladenburg in der Chronik der Univ. Breslau für 1890. Jahresbericht der Schles. Gesellschaft für 1890