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ADB:Meerheimb, Richard von

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Artikel „Meerheimb, Richard von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 282–283, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Meerheimb,_Richard_von&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 10:38 Uhr UTC)
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Meerheimb: Richard von M., der Sohn eines sächsischen Cavallerieofficiers, am 14. Januar 1825 zu Großenhain geboren, kam 1839 in das Cadettencorps und aus diesem 1842 als Portepeejunker zu dem in Dresden stehenden Leib-Infanterieregimente, wurde hier 1844 Officier, nahm 1849 an der Bekämpfung des Maiaufstandes, 1866 als Hauptmann und Compagniechef am Kriege gegen Preußen, in welchem er am 29. Juni im Treffen bei Gitschin schwer verwundet wurde, und 1870/71 als Oberstlieutenant im 4. Infanterieregimente Nr. 103 am deutsch-französischen Kriege Theil, schied nach Friedensschluß als Oberst aus dem Dienste, nahm seinen Wohnsitz, nachdem seit 1867 Kamenz und Bautzen seine Standorte gewesen waren, von neuem in Dresden und starb am 16. Januar 1896 in dem benachbarten Loschwitz.

M. bethätigte schon früh litterarische Neigungen. Zunächst in Uebersetzungen, wozu eine in späteren Jahren durch Reisen in das Ausland geförderte [283] Bekanntschaft mit fremden Sprachen ihn befähigte, durch Balladen und kleinere Erzählungen. Die erste von ihm veröffentlichte größere Arbeit war ein Heldengedicht, „Gulat und Tschadra“ (1848), in welchem er unter dem Pseudonym „Hugo von Meer“ die Tscherkessenkämpfe verherrlichte. Die meisten seiner Dichtungen knüpfen an die Verhältnisse und Beziehungen einzelner Gesellschaftskreise oder Menschenclassen an, so „Soldatenwelt“ (1857), „Poetenwelt“ (1859), „Frauenwelt“ (1862), „Fürstenwelt“ (1873), oder an Zeitereignisse und Tagesströmungen, so das antifranzösische „Nieder mit Babylon“ (1861) und „Trutz Dänemark und Kopenhagen“ (1863). Zu einem Heldenliede „Die Sachsen an der Moskwa“ (1853) gab das Andenken an seinen Vater, einen Mitkämpfer der Schlacht, den Anlaß; auf die nämliche Zeit beziehen sich die „Erinnerungen eines Veteranen aus Rußland“ (1860); für Thron und Thrones Ehre trat er ein in „Von Palermo bis Gaëta“ (1865), wovon der Ertrag den Grundstock der sächsischen Invalidenstiftung gebildet hat; von eigener Schmerzenszeit berichten „Kriegs- und Leidensfahrten eines Schwerverwundeten“ (1866); „Paul Kinishi“ (1865) ist die Umdichtung eines ungarischen Nationalepos; seine letzte Arbeit war „Eine Nacht auf dem Parkett“ (1896). Eine Kunstform, welcher M. in den späteren Jahren seines Lebens viel Aufmerksamkeit zuwandte, zu deren Pflege er eine eigene Gesellschaft mit eigenem Preßorgane begründete und der er zwei Schriften „Melodramenwelt“ (1886) und „Psychodramatisches Material“ (1888) widmete, hat viel Widerspruch hervorgerufen; es ist eine dramatische Handlung, in welcher nur eine Person redend auftritt. Für die A. D. B. schrieb M. eine Reihe meist militärischer Biographien von A bis K.

Biogr. Jahrbuch, hrsg. von A. Bettelheim, I. Berlin 1897.