ADB:Monheim, Eberhard von
[13] 1330. Die Stadt mußte auf zahlreiche Vorrechte verzichten, doch suchte sie der Meister bald wieder zu versöhnen, indem er ihr eine Reihe der wichtigsten alten Privilegien noch in demselben Jahre 1330 von Neuem bestätigte. Um sich die Herrschaft über Riga zu sichern, legte am 13. Juni dieses Jahres auf einem von der Stadt abgetretenen Platz Meister Eberhard eigenhändig den Grundstein zu dem neuen Ordensschloß, und der Kaiser verlieh bald darauf dem Orden die volle Landeshoheit über die Stadt, deren Gebiet und Bewohner. – Nachdem Riga bezwungen, wandte sich der Meister gegen die Bundesgenossen der Stadt, die Lithauer. Tief drang er in den folgenden Jahren von Norden in Lithauen ein, bis in die Nähe von Wilna zog das livländische Ordensheer, während zugleich die Brüder aus Preußen nach Westen ins lithauische Schamaiten, die Landschaft, welche beide Ordensgebiete trennte, vorgingen. Es waren Jahre besonders glücklicher Kriege des Ordens gegen die Heiden, und der Meister hatte an denselben ebenso großen wie ehrenvollen Antheil. Um die Südgrenze des Landes zu sichern, befestigte er 1335 Doblen und 1339 in einem bitterkalten Winter Terweten. Auch gegen die Russen von Pleskau führte er glückliche Kriege. Nachdem er zwölf Jahre als einer der tüchtigsten Meister, die Livland gekannt, sein Amt geführt hatte, legte er dasselbe wegen vorgerückten Alters nieder und schloß sein Leben als Comthur von St. Cathrinen bei Cöln a/Rh.
Munheim: Eberhard von M. (Monheim), Ordensmeister in Livland 1328–1340. Er hatte sich bereits als Comthur in Curland rühmlich gegen die Lithauer hervorgethan, bevor er auf dem Generalcapitel zu Elbing zum Ordensmeister in Livland erwählt wurde. Als solcher beendete er zunächst den langen Krieg, der seit 30 Jahren zwischen dem Orden und Riga, vor allem wegen Dünamünde schwebte, das den für die Stadt so wichtigen Zugang zum Meere beherrschte und das der Orden an sich gebracht hatte. Als 1328 rigasche Bürger Dünamünde wieder verbrannten, und dann den Landesfeind, die heidnischen Lithauer zu Hülfe riefen, welche weit und breit das Ordensgebiet verheerten und mit großer Beute heimkehrten, da lagerte sich, wahrscheinlich im Herbst 1329, der Ordensmeister vor Riga. Alle Hülfsrufe, welche die Stadt in die Ferne ergehen ließ, waren vergebens, es kam kein Entsatz, das Ordensheer aber wich den ganzen Winter nicht von der Mauer. Da brach Hungersnoth in der Stadt aus. Wol erlaubte der Meister wiederholt den armen Leuten hinauszuziehen und sich Brod zu holen, bald aber stieg die Noth so hoch, daß die Stadt die Gnade des Meisters anflehte und sich ihm ergab, den 20. März- Bunge, die Stadt Riga. 1878. – Joh. Renner, Livländische Historien, herausgeg. von Hausmann und Höhlbaum. 1876.