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ADB:Osann, Emil

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Artikel „Osann, Emil“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 24 (1887), S. 458–459, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Osann,_Emil&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 15:58 Uhr UTC)
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Osann: Emil O., Arzt, Bruder des Philologen und Archäologen Friedrich Gotthilf O. (s. u.) und Neffe und Schwiegersohn von C. W. Hufeland, ist am 25. Mai 1787 in Weimar geboren. Nach Beendigung seiner medicinischen Studien in Jena und Göttingen, promovirte er im Jahre 1809 an der letztgenannten Universität nach Vertheidigung seiner „Dissertatio sistens saturni usum medicum maxime internum“ und ließ sich, nachdem er in Preußen die ärztliche Staatsprüfung abgelegt hatte, als praktischer Arzt in Berlin nieder. Auf Veranlassung von Hufeland trat er in das von diesem neu begründete und geleitete poliklinische Institut als Assistenzarzt ein; 1814 wurde ihm eine außerordentliche Professur an der medicinisch-chirurgischen Militärakademie übertragen, im Jahre darauf habilitirte er sich als Privatdocent an der Universität, wurde 1818 zum außerordentlichen, 1826 zum ordentlichen Professor für Heilmittellehre [459] und 1833 zum Director des poliklinischen Institutes ernannt, welches er bis dahin gemeinschaftlich mit Hufeland geleitet hatte. In diesen Stellungen hat er bis zu seinem am 11. Januar 1842 erfolgten Tode gewirkt. – O. war, wie sein Biograph sagt, ein edler Mensch in der vollsten Bedeutung des Wortes; er erfreute sich einer ausgebreiteten Praxis in den höheren Gesellschaftskreisen, nahm sich aber mit gleicher aufopfernder Liebe der armen Kranken an und war von seiner Gattin unterstützt, stets bemüht, menschliches Elend nach Kräften zu mildern. Die Theilnahme, welche sich bei seinem unerwarteten Tode unter allen Ständen der Berliner Bevölkerung aussprach, zeugte unzweideutig von der allgemeinen Liebe, welche er sich in derselben erworben hatte. – Von Hufeland angeregt, hat O. seine wissenschaftliche Thätigkeit vorzugsweise dem Studium der Heilquellenlehre zugewendet; die Resultate seiner Forschungen hat er zuerst in einer Reihe von Artikeln in Hufeland’s Journal der Heilkunde und in einzelnen Monographieen niedergelegt, darunter namentlich eine Arbeit über „Die Mineralquellen zu Kaiser Franzensbad bei Eger“ (1822, in 2. verm. Aufl. 1828), für welche ihm vom Kaiser von Oesterreich die große goldene Ehrenmedaille verliehen worden war. Dann erschien sein Hauptwerk „Physikalisch-medicinische Darstellung der bekannten Heilquellen der vorzüglichsten Länder Europas“, die erste vollständige Schrift über Balneologie, wie sie keine andere Nation zu jener Zeit aufzuweisen hatte; die ersten beiden Bände (1829, 1832, in 2. Aufl. 1839, 1841) enthalten die Bäder Deutschlands, die Bearbeitung des 3. Bandes, in welchem die Heilquellen außerhalb Deutschlands behandelt werden sollten, und für den er bereits ein großes Material gesammelt hatte, ist ihm nicht vergönnt gewesen, da ihn zuvor der Tod ereilte. – Ferner hat O. in Gemeinschaft mit Hufeland drei Jahresberichte über die Leistungen des poliklinischen Institutes, die Jahre 1820–29 umfassend (Berlin 1823, 1826, 1830 erschienen, auch in Hufeland’s Journal für Heilkunde abgedruckt) herausgegeben, zahlreiche Beiträge zu dem von der medicinischen Facultät zu Berlin veröffentlichten encyclopädischen Wörterbuche der medicinischen Wissenschaften geliefert, und sich seit dem Jahre 1821 an der Herausgabe des Hufeland’schen Journals betheiligt, vom Jahre 1837 an (nach Hufeland’s Tode) dasselbe allein redigirt.

Nekrolog in Augsb, allg. Ztg. 1842, Beil. Nr. 53, auch abgedruckt in Neue medic.-chirurg. Zeitung 1842, Nr. 35, S. 156–60. – Ein vollständiges Verzeichniß der Schriften von O. findet sich in Callisen, med. Schriftsteller-Lexikon, Bd. XIV, 184–192 und Bd. XXXI, S. 102–3.