Zum Inhalt springen

ADB:Perleb, Karl Julius

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Perleb, Karl Julius“ von Ernst Wunschmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 379–380, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Perleb,_Karl_Julius&oldid=- (Version vom 23. November 2024, 07:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Perizonius, Jakob
Nächster>>>
Perlet, Friedrich
Band 25 (1887), S. 379–380 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Karl Julius Perleb in der Wikipedia
Karl Julius Perleb in Wikidata
GND-Nummer 116079533
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|25|379|380|Perleb, Karl Julius|Ernst Wunschmann|ADB:Perleb, Karl Julius}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116079533}}    

Perleb: Karl Julius P., geb. zu Constanz am 20. Juni 1794, † am 8. Juni 1845 zu Freiburg i. Br., war Professor der Naturgeschichte zu Freiburg, [380] Director des botanischen Gartens und des akademischen Naturaliencabinets. Durch seine auf die Systematik des Pflanzenreichs bezüglichen Schriften hat er zur Förderung einer natürlichen Methode der Eintheilung der Gewächse beigetragen. Nachdem er im J. 1818 eine deutsche Uebersetzung der zweiten Auflage des Werkes von A. P. Decandolle: Essai sur les propriétés médicales des plantes comparées avec leur classification naturelle, unter dem Titel: „Versuch über die Arzneikräfte der Pflanzen, verglichen mit den äußeren Formen und der natürlichen Classeneintheilung derselben“, von Zusätzen und Anmerkungen begleitet, hatte erscheinen lassen, veröffentlichte er 1826 ein „Lehrbuch der Naturgeschichte des Pflanzenreichs“, in welchem er sein von ihm aufgestelltes Pflanzensystem entwickelte. Dasselbe schließt sich im wesentlichen an dasjenige von A. P. Decandolle an, sucht aber durch eine andere Umschreibung der Classen, sowie durch Einführung besonderer Mittelgruppen zwischen Classen und Familien (Ordnungen) eine größere Uebersichtlichkeit zu schaffen. Auch hat P. bereits durch Theilung der Calyciflorae Decandolle’s in solche mit verwachsenen und mit getrennten Blumenblättern, die Zahl der Unterclassen um eine vermehrt. Sein verbessertes System legte er dann in den diagnostischen Uebersichtstafeln zu Grunde, die er unter dem Namen: „Clavis classium, ordinum et familiarum atque index generum regni vegetabilis“ 1838 herausgab. Die Schrift bezweckte, den Anfänger in der Botanik auf leichte und sichere Weise, behufs des praktischen Pflanzenbestimmens, mit der Methodik des natürlichen Systems bekannt zu machen. Von den niederen zu den höheren Gewächsen fortschreitend, hebt der Verfasser die diagnostischen Merkmale der einzelen Gruppen hervor, die er, nach Ray’s Vorgang, in Tabellenform gegenüberstellt. Was seit dem Erscheinen seines Lehrbuchs durch das Hinzukommen neu entdeckter oder neu aufgestellter Familien an seinem Systeme verändert werden mußte, hat er gewissenhaft berücksichtigt, so daß in Bezug auf Vollständigkeit keine wesentliche Lücke besteht. Ja er hat auch, den Anforderungen eines natürlichen Systems gemäß, die Nebencharaktere, die Uebergänge und Ausnahmen überall beachtet, um dadurch schon dem Anfänger die Versabilität der Charaktere und die dadurch begründeten Verwandtschaftsbeziehungen anschaulich zu machen. Nach einer Erklärung der gebrauchten Abkürzungen und Zeichen folgt der clavis classium, deren 9 angenommen werden, dann der clavis ordinum, deren 48, und der clavis familiarum, deren 330 aufgestellt sind. Die Diagnosticirung der Charaktere ist präcis und erstreckt sich auf alle wesentlichen Merkmale. Ein vollständiges Register der angeführten Classen, Ordnungen und Familien, das auch auf die Synonymie Rücksicht nimmt, erleichtert den Gebrauch der Tabellen außerordentlich, ebenso ermöglicht ein ähnliches Register der Pflanzengattungen durch die zu letzteren gesetzten Nummern ein leichtes Auffinden der entsprechenden Familien. Ueber den Zustand des botanischen Gartens zu Freiburg publicirte P. 1829 eine akademische Festschrift: „De horto botanico Friburgensi.“ Durch letztwillige Verfügung überließ er nicht nur seine Bibliothek und sein Herbarium der Universität, an der er gewirkt, er hinterließ auch ihrer Verwaltung eine Geldsumme, deren Zinsen theils zu Gunsten der Universitätsbibliothek, der zoologischen und botanischen Sammlungen, theils zu Reisestipendien für junge Gelehrte aus dem Fache der Naturwissenschaften, mit Ausschluß der Medicin, verwendet werden sollten.