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ADB:Peter von Koblenz

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Artikel „Peter von Koblenz“ von Alfred Klemm in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 473–474, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Peter_von_Koblenz&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 11:41 Uhr UTC)
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Peter v. Coblenz, Baumeister. Der Name „Maister Peter Stainmetz von koblentz“ tritt uns zuerst 1482–90 in den Steuerlisten von Stuttgart entgegen. Hierauf wird der Mann 1501 noch einmal urkundlich genannt als zu Urach seßhaft und als Meister der S. Amandikirche da, deren Bau 1499 vollendet war, nachdem er 1479 begonnen hatte. Von dieser Kirche her kennt man sein Meisterzeichen und ist danach im Stande, seine weitere Thätigkeit zu verfolgen. Das Bild, das sich von derselben ergibt, ist folgendes:

Vermuthlich hatte der Meister in den 70er Jahren als fürstlicher Baumeister in dem Uracher Theil des getrennten Württemberg die Bauten geleitet, welche Graf Eberhard im Bart dort ausführte (Schloß, Mönchshof, Stiftskirche). Bei der Verlegung der Residenz des wiedervereinigten Landes nach Stuttgart 1482 folgte er dem Grafen dahin, um, wahrscheinlich an der Stelle des 1470–78 genannten, im letzten Jahr gestorbenen Parliers Hans, dem Stuttgarter fürstlichen Baumeister Albrecht Georg als Gehilfe bei dessen weitverzweigter [474] Bauthätigkeit, die in Stuttgart insbesondere damals den Fortbau an der Stiftskirche und Spitalkirche umfaßte, zu dienen. Zwei Jahre vor dessen Tod hatte Meister P. 1490 den Mittelpunkt seiner Thätigkeit wieder nach Urach verlegt und wirkte von dort aus, meist durch Unterwerkmeister, an einer Reihe kirchlicher Bauten (Münsingen um 1487–95, Weilheim unter Teck 1489–1517, Dettingen, OA. Urach seit 1494, Heutingsheim seit 1487, Schwieberdingen 1495, Eltingen, Karthause Güterstein). Im Kloster Hirschau hat er 1491 den nördlichen Flügel des Kreuzgangs, wahrscheinlich auch andere, jetzt nicht mehr erhaltene Bautheile hergestellt; in Blaubeuren die ganze Klosterkirche 1491–1501, hier unterstützt von dem zugleich als Bildhauer thätigen Steinmetzen Ando (? = Anton). Mit Albrecht Georg, dessen Schüler er früher gewesen sein mochte, theilte P. die Vorliebe für das Hineinziehen der Strebepfeiler in die Wände des Langhauses. Seine Heimath kann ebensowohl das Dorf Koblenz bei Zurzach in der Schweiz, als die Stadt Coblenz gewesen sein. Für letzteres spricht das Vorkommen eines Meisters Peter von Lahn in Waiblingen und Fellbach 1487–1519. Sein Bild mögen wir mit Beisbarth an dem Uracher Marktbrunnen finden. Näheres s. in meiner Schrift: Württ. Baumeister u. Bildh., Stuttg., Kohlhammer 1882 (Separatabdruck aus den Württ. Vierteljahrsh. f. Landesgesch. 1882, Heft I–III).