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ADB:Petrus, Suffridus

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Artikel „Petrus, Suffridus“ von Pieter Lodewijk Muller in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 539–540, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Petrus,_Suffridus&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 08:00 Uhr UTC)
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Petrus: Suffridus P. (Sjoerd Pietersz), friesischer Historiker, geb. am 15. Juni 1527 in Leeuwarden, studirte in Löwen, wurde 30 Jahre alt Professor der griechischen und lateinischen Sprache in Erfurt; 1562 Licentiat und Bibliothekar von Granvelle, wohnte später in Löwen, wo er Licentiat der Rechte wurde und dann das canonische Recht docirte, und starb nach mehrfachem Wohnwechsel in Köln, wo er vorher Professor des Griechischen gewesen war, als Canonicus der Apostelkirche am 23. Januar des Jahres 1597. P. war seiner Zeit ein angesehener Gelehrter, der eine gewaltige Zahl von litterarischen, juristischen und historischen Werken geschrieben hat. Aber ihm fehlte Kritik und noch mehr Liebe zur Wahrheit. Ihm namentlich verdanken die vielen tollen und sinnlosen Fabeln, welche die friesische Geschichte entstellen, ihre Verbreitung, denn er redete der berüchtigten Chronik des Andreas Cornelius das Wort und schrieb ein eigenes Werk „De Frisiorum antiquitate et origine libri tres,“ Colon. 1590, um allen Unsinn, welchen dieser aus seinen angeblichen Quellen hervorgebracht hatte, zu vertheidigen und die Echtheit jener Quellen zu beweisen. Ein Jahr später fügte er demselben noch ein Leben Friso’s zu und beschäftigte sich noch kurz vor seinem Tode mit einer „Apologia pro antiquitate Frisiorum“, gegen Ubbo Emmius, welche 1603 von Furmerius beendigt und herausgegeben wurde. Einen etwas besseren Dienst leistete er der Geschichte durch seine „De scriptoribus [540] Frisiae decades XVI et semis“, Col. 1593, in welchem Buche er zwar über alle die 40 angeblichen alten Historiker, aus welchen Cornelius u. s. w. ihre Fabeln hervorgezogen zu haben versicherten, wie wenn sie wirklich dagewesen wären, redet, doch über späteres hie und da einigen nützlichen Aufschluß gibt. Seine Fortsetzung von Beka und Heda und seine „Gesta Episcoporum Leovanensium“ sowie die Ausgabe der Chronik des Martinus Polonus und seine „De illustribus Ecclesiae scriptoribus auctores“ geben keine Veranlassung zu Klagen, wie seine Werke über friesische Geschichte, welche einem verdienstvollen Gelehrten den unauslöschlichen Makel der Fälschung und Lüge und der Verbreitung von Lügen und Fälschungen aufgedrückt haben. Jedoch verdient Eines dabei als Entlastung angeführt zu werden. P. glaubte alles was er schrieb, und vertheidigte auf ihm unwidersprechlich scheinenden Gründen die Fabeln der Autoren, die er vertheidigte. Er meinte gewiß ein Meisterstück der historischen Kritik geliefert zu haben, und was fast mehr sagen will, das haben auch seine Zeitgenossen gemeint; und noch in diesem Jahrhundert haben viele friesische namhafte Gelehrten, Sprach- und Geschichtsforscher sich nicht entschließen können, einem so gelehrten und kritisch verfahrenden Autor nicht wenigstens theilweise Glauben zu schenken. Das hat der Kampf um das Oera Linda Bok bewiesen.

Vgl. Bolhuis van Zeeburgh, Kritick der Friesche Geschiedsschrijving I. – de Wind, Bibliotheek van Nederlandsche Geschiedschrijvers. – Die Liste seiner Werke steht bei van der Aa. – J. H. D. Möhlmann, Kritik der friesischen Geschichtsschreibung u. s. w. Emden 1863, S. 38 ff.