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ADB:Picker, Johannes

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Artikel „Picker, Johannes“ von Karl Alfred von Hase in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 109, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Picker,_Johannes&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 13:06 Uhr UTC)
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Picker: Johannes P. (Piker), Theolog, besonders als Schulmann thätig. Geboren c. 1640 zu Medenau im Samland, wo sein Vater Landgeschworner und Kirchenvorsteher war, studirte P. zu Königsberg und wurde 1665 Lehrer an der dortigen Domschule. Nach zwei Jahren gab er diese Stellung auf und ging nach Jena, wo er nach weiterem Studium der Theologie und Philosophie 1668 Magister wurde. Damals lernte er Spener kennen, dessen eifriger Anhänger er wurde und mit dem er in dauernder Beziehung blieb. Nach Preußen zurückgekehrt verheirathete er sich 1669 zu Königsberg und erhielt das Prorectorat der Domschule. In dieser Stellung predigte er an einem Bußtage in einer nachher auch gedruckten Bußpredigt über Jer. 6, 8 allen Ständen ohne Ansehen der Person so ernst und offen, daß bei dem Consistorium darüber Klage geführt wurde, doch trat der Rath schützend für ihn ein. Nach zwölfjähriger Amtswirksamkeit wurde er Rector des Gymnasiums zu Insterburg. Unter ihm hat die dortige Lateinschule ihre höchste Blüthe erlebt. Hier veröffentlichte er seine christliche Ethik: „Aretologia christiana“, Frankfurt a. M. 1681, zu welcher Spener die Einleitung geschrieben hat, darin er die Erwartung ausspricht, daß dies Buch dazu beitragen werde, die Ethik des Heiden Aristoteles zu verdrängen, da man diesen in den Schulen bisher fast pro norma veritatis gemacht. Anmerkungen zur „Aretologia“ nebst einem Schreiben Picker’s sind in Spener’s Theologischen Bedenken T. III. p. 328–334 abgedruckt. Ebendaselbst S. 376 zählt er P. unter die drei christlichen gottseligen Schullehrer, die ihm bekannt seien und nennt ihn seinen lieben Freund, dessen christliche Arbeit an der Jugend Gott sehr gesegnet habe. Auch Gottfried Arnold zählt ihn in seiner Kirchen- und Ketzerhistorie T. IV. Sect. III. n. 18 p. 121 zu den besten Zeugen der Wahrheit seiner Zeit und rühmt die große Zahl seiner trefflichen Schüler. – Außer den oben genannten Druckschriften hat P. noch herausgegeben: drei in Insterburg gehaltene Pfingstpredigten; „Predigten von der wahren Gottseligkeit“, Danzig 1684, 4; „de Turcorum moribus“ 1686, 12.

Vergl. Arnold, Historie der Königsberger Universität, Thl. II, S. 535. – Erleutert. Preußen, Bd. III, S. 384. – Wiederhold, Geschichte der Lateinschule zu Insterburg, in den Insterburger Gymnasialprogrammen 1876–78.