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ADB:Pilgram, Anton (Astronom)

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Artikel „Pilgram, Anton“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 129, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pilgram,_Anton_(Astronom)&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 20:02 Uhr UTC)
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Pilgram: Anton P., Astronom, geboren am 3. October 1730 in Wien, † ebenda am 15. Januar 1793. P. trat 1747 als Novize in den Jesuitenorden, betrieb in dessen Schulen die Mathematik mit besonderer Vorliebe und wurde deshalb 1753 vom Pater Hell, dem bekannten Director der Wiener Sternwarte, als Assistent an dieser Anstalt bestellt. Während der Reise, die Hell 1769 zur Beobachtung des Venusdurchgangs nach Vardöe machte, hatte ihn P. allein zu vertreten. Als Exjesuit erhielt derselbe den Titel eines kaiserlichen Astronomen und zugleich die Weisung, im Vereine mit seinem Collegen P. Triesnecker eine auf genauen Vermessungen beruhende Kartirung von Niederösterreich auszuführen. Von Pilgram’s Schriften sind acht in lateinischer, vier in deutscher Sprache erschienen, und unter diesen letztern befindet sich auch ein den allerverschiedensten Zwecken angepaßtes Logarithmenwerk. Die „Ephemerides astronomicae ad meridianum Vindobonensem“ redigirte er für die Jahre 1769, 1770 und 1771 allein, für die späteren Jahre in Gemeinschaft mit P. Hell; unter seinen diesem Jahrbuch einverleibten Originalaufsätzen dürfte die „Disquisitio de parallaxi solis“ (1774) besondere Erwähnung verdienen. Auch lieferte P. eine deutsche Ausgabe von Belidors Anfangsgründen der Artilleriewissenschaft. Jedenfalls bedeutender aber und für seine Zeit sogar höchst verdienstlich sind die „Untersuchungen über das Wahrscheinliche in der Wetterkunde durch vieljährige Beobachtungen“ (Wien 1778), ein Buch, von welchem ein sehr kritisch denkender neuerer Meteorologe urtheilt, es sei „mit außerordentlicher Gründlichkeit und großer Ausdauer geschrieben und noch jetzt lesenswerth“. Selbstverständlich hielt P. noch daran fest, daß der Einfluß gewisser Himmelskörper auf die irdische Lufthülle ein sehr erheblicher sei, allein er suchte doch nach rationellen Gründen für eine solche Einwirkung (Gravitation, Wärme der Mondstrahlen in den höheren Luftschichten) und ging dem meteorologischen Kometenaberglauben scharf zu Leibe. Die Bedeutung der Barometerschwankungen für eine richtige Prognose hat er bereits ganz klar erkannt.

v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, 21. Bd. – Collectio scriptorum societatis Jesu, tomus I, Wien 1855, S. 267 ff. – J. van Bebber, Handbuch der ausübenden Witterungskunde, 1. Bd., S. 16, 129, 156, 183, 193, 268.