Zum Inhalt springen

ADB:Pirch, Otto von (preußischer Hauptmann)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Pirch, Otto von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 26 (1888), S. 176–177, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Pirch,_Otto_von_(preu%C3%9Fischer_Hauptmann)&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 01:02 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Pirhing, Ehrenreich
Band 26 (1888), S. 176–177 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Otto Ferdinand Dubislav von Pirch in der Wikipedia
Otto Ferdinand Dubislav von Pirch in Wikidata
GND-Nummer 116189894
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|26|176|177|Pirch, Otto von|Bernhard von Poten|ADB:Pirch, Otto von (preußischer Hauptmann)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116189894}}    

Pirch: Otto Ferdinand Dubislaw v. P., preußischer Hauptmann, ward am 1. Mai 1799 als der einzige Sohn des vierten unter den neun Söhnen von Franz Otto v. P. (s. d.) zu Bayreuth, wo sein 1845 als pensionirter Oberst gestorbener Vater in Garnison stand, geboren; der aufgeweckte, schöne Knabe war ein Liebling von Jean Paul Friedrich Richter. Vom Joachimsthalschen Gymnasium in Berlin zog er 1815 in den Krieg, an welchem er als [177] Freiwilliger in der Umgebung seines Oheims Otto Karl Lorenz v. P. (s. d.) Theil nahm, wurde Officier beim 6. Infanterieregiment und nach der Rückkehr in das Vaterland zum 1. Garderegiment zu Fuß versetzt. Hier widmete er sich mit Eifer Studien aller Art, besonders aber sprachlichen; der Besuch der allgemeinen Kriegsschule ergänzte sein Wissen durch den Erwerb militärischer Kenntnisse und trug dazu bei, seiner gesammten Bildung ein festeres Gepräge zu verleihen und seine Geistesthätigkeit in bestimmtere Bahnen zu lenken. Dem Besuche der Kriegsschule folgte ein dreijähriges Commando zum topographischen Bureau, die Versetzung in den Generalstab und ein achtmonatlicher Urlaub, welchen er, da ihm die Theilnahme an dem damals entbrannten russisch-türkischen Kriege von 1828/29 nicht gestattet worden war, zu einer Reise nach Serbien benutzte. Die Ausbeute dieser Reise hat P. in zwei Schriften veröffentlicht, welchen großen Beifall fanden. Die erste derselben, unter dem Titel „Reise in Serbien im Spätherbst 1829“ 1830 zu Berlin im Druck erschienen, berichtet über den Haupttheil des Ausfluges und schildert in anziehender Weise und naturwahr das Land und dessen Fürsten Milan Obrenowitsch; die andere führt den Titel „Caragoli, Reisemittheilungen aus Ungarn und Italien“; sie kam nach Pirch’s Tode 1832 und in 2. Auflage 1835, ebenfalls in Berlin, heraus und berichtet über den Beginn und den Schluß der Reise. Das Wort Caragoli erklärt der Verfasser in der Zueignung seiner Arbeit an einen ungenannten Freund als „kleine venetianische Muscheln, welche leicht aufgefunden und lose aneinander gereiht ihren Werth von dem Lichte erhalten, in dem Du sie betrachtest“. Es sind Tagebuchblätter; die von dem damaligen Major v. Brandt geschriebene Vorrede zu Caragoli enthält des Verfassers P. Lebensabriß. Als nach seiner Rückkehr die Vorgänge in Polen die Aufstellung eines preußischen Beobachtungscorps unter dem Feldmarschall Grafen Gneisenau an der Grenze veranlaßten, wurde P. dem Hauptquartier desselben zugetheilt, welches sich in Posen befand. Er kam dadurch in täglichen Verkehr mit Gneisenau, Clausewitz und anderen bedeutenden Männern; Heinrich v. Brandt, ein Mitglied dieses Kreises, nennt ihn „einen stattlichen, gebildeten, aber sich ab und zu etwas überschätzenden jungen Mann“ und erzählt Weiteres zu seiner Kennzeichnung (vgl. Aus dem Leben des Generals v. Brandt, II, 104, Berlin 1869). Ein Besuch, welchen P. den Gefechtsfeldern der polnischen Revolution abstattete, gab ihm damals Veranlassung zu interessanten „Beiträgen zu dem russisch-polnischen Feldzuge des Jahres 1831“ (Schlachten bei Grochow und Ostrolenka und Erstürmung von Warschau), welche im Militär-Wochenblatt für 1832/33 veröffentlicht sind. P. starb als Hauptmann im Generalstabe infolge eines Sturzes mit dem Pferde am 20. Juli 1832 zu Breslau.

Neuer Nekrolog der Deutschen. Jahrgang 1832, I, Nr. 197, Ilmenau 1832 (nach den Schlesischen Provinzialblättern für 1832, 9. Stück). – Zeitschrift für Kunst, Wissenschaft und Geschichte des Krieges. 100. Bd., S. 207, Berlin 1857.