ADB:Rhodius, Ambrosius
Tycho Brahe nähern und mit diesem berühmten Manne verkehren durfte; namentlich scheint er durch diesen Umgang auch Interesse für die Chemie bekommen zu haben, mit welcher er sich später viel beschäftigte. Im J. 1608 wurde er Professor der „höheren“ Mathematik in Wittenberg und gab als solcher verschiedene Fachschriften heraus, so einen Tractat über die Refraction (1613) und über den Kometen von 1618 (1619). Seine vollständige Euklidausgabe mit Commentar erblickte erst nach seinem Tode das Licht der Welt (Wittenberg 1634). Am reichsten an eigenen Gedanken dürfte übrigens die 1611 publicirte „Optica cum tractatu de crepusculis“ sein. Sonderbarerweise brachte das Städtchen Kemberg ziemlich um dieselbe Zeit noch einen zweiten Ambrosius Rhodius[WS 1] hervor; ob er mit dem ersten verwandt war, ist nicht sicher. Um aber seiner Eigenschaft als Doppelgänger völlig gerecht zu werden, ergriff auch er das nämliche Fach, er wurde später Professor der Mathematik und Medicin in Christiania, betrieb als solcher fleißig Sterndeuterei und schrieb u. a. ein Buch von der pythagoräischen Seelenwanderung.
Rhodius: Ambrosius R., Astronom, geb. am 18. August 1577 zu Kemberg in Sachsen, † am 26. August 1633 zu Wittenberg. R. studirte zuerst in Wittenberg und ging sodann nach Prag, wo er sich- Poggendorff, Biographisch-litterarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften, 2. Bd., Sp. 621, Leipzig 1863. – Jöcher, Allgemeines Gelehrten-Lexikon, 3. Th., S. 2050, Leipzig 1751.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Ambrosius Rhodius (1605–1696), Neffe und Schüler.