ADB:Schuler, Johann
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Beethoven’s am 17. December 1838. Ueber modernen Städtebau. Ueber die sittliche Bedeutung der Geschichte. – [677] 3. Politisches: Tirolische Gedanken. Der Friede. „Alle seine Schriften“, sagt die Vorrede, „tragen das Gepräge des den Stoff beherrschenden Geistes, logischer Anordnung und zeichnen sich durch eine seltene Rundung und Klarheit der Darstellung aus. Sein richtiger Tact hielt ihn von der Lyrik fern, auf deren Gebiet er sich nur in der ersten Jugend versuchte und leitete ihn auf das Feld der epischen Dichtung. Und hier war es die Novelle, die er mit dem bedeutendsten Erfolge, mit Meisterschaft zu behandeln wußte.“
Schuler: Dr. Johann S. wurde geboren am 11. December 1800 zu Matrei in Tirol, wo sein Vater Marktrichter war. Bald darauf wurde dieser als Professor des Römischen und des Kirchenrechtes nach Innsbruck berufen, woselbst 1803 seine Gattin starb. Bei Aufhebung der Universität im J. 1810 zog der Vater, der sich zum zweiten Mal verehelichte, mit seiner Familie nach Salzburg. Hier verblieben sie sechs Jahre lang und kehrten dann nach Innsbruck zurück. Nach Vollendung der philosophischen Studien bezog Johann die Universität Wien, um nach dem Wunsche seines Vaters Jura zu studiren. Wäre er seiner Neigung gefolgt, so hätte er sich der Bühne gewidmet. Im zweiten Jahre seines Wiener Aufenthaltes befiel ihn eine bedenkliche Krankheit. Diese wiederholte sich später in Salzburg. Im September des Jahres 1822 nach Innsbruck zurückgekehrt, nahm er seinen Aufenthalt im Gnadenwalde unterhalb Hall, um seine Gesundheit zu stärken und sich auf den Eintritt ins Kloster vorzubereiten. Er wählte, dem Wunsche seines Vaters folgend, Fiecht, wo er freundliche Aufnahme fand. Nach Jahresfrist verließ er das Kloster wieder und kehrte nach Innsbruck zurück, wo er sich mit Eifer den unterbrochenen juridischen Studien zuwandte, nach deren Vollendung er zu Padua graduirte. Sein Wunsch, eine Professur zu erhalten ging nicht in Erfüllung, dagegen fand er Aufnahme als Praktikant beim Gubernium. Im J. 1828 übernahm er nebenbei die Redaction des „Tirolerbothen“, die er lange Zeit fortführte. Am 27. April 1831 wurde ihm in Anbetracht seiner reichen historischen und Sprachkenntnisse die ständische Archivarstelle in Innsbruck verliehen, welche er bis zum Jahre 1848 bekleidete. In diesem Jahre des Sturmes und Dranges trat seine besonnene politische Thätigkeit besonders in den Vordergrund. Endlich ging auch der Wunsch seiner Jugend in Erfüllung. Am 18. November 1849 wurde er zum außerordentlichen und am 28. August 1850 zum ordentlichen Professor der Rechtsphilosophie an der Universität zu Innsbruck ernannt. Er starb am 12. October 1856. S. steht bei den Tirolern in gutem Andenken durch seine Thätigkeit für die Landesvertheidigung und im Bürgerausschusse, durch sein wirksames Interesse für gemeinnützige und Kunstinstitute. Das Buch, welches seine Schriften enthält, hat folgenden Inhalt: 1. Poetisches: Skolie, Liebeswahnsinn (eine Novelle); Jakob Stainer; Die Teufelsburg. – 2. Kritisches: Ueber die neueste schöne Litteratur in Deutschland. Rede zur Geburtsfeier- Gesammelte Schriften. Nebst einem kurzen Lebensabrisse des Verstorbenen, herausgegeben von seinen Freunden. Innsbruck 1861.