ADB:Strampfer, Friedrich

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Artikel „Strampfer, Friedrich“ von Alexander von Weilen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 36 (1893), S. 496–497, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Strampfer,_Friedrich&oldid=- (Version vom 24. April 2024, 10:12 Uhr UTC)
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Strampfer: Friedrich St., Schauspieler und Theaterdirector, geboren zu Grimma in Sachsen am 24. Juli 1823, † zu Graz am 7. April 1890. St. stammt aus einer Schauspielerfamilie und ging frühzeitig zum Theater. Nach kurzem Engagement in Olmütz und Wien kam er 1843 durch Frau v. Goethe und La Roche empfohlen, nach Weimar, das er 1845 wegen der von ihm eingegangenen unerlaubten Mischehe verlassen mußte. Er trieb sich in Klagenfurt und anderen kleinen Orten Oesterreichs herum, übernahm 1849 das Theater in [497] Triest, vertauschte es gegen Temesvar 1852–1858, 1859 war er in Laibach, 1860–1862 war er wieder in Temesvar, wo er die Gallmeyer entdeckte, die ihm in Wien zu seinem ersten Siege verhelfen sollte. 1862 übernahm er das Theater an der Wien mit fremdem Gelde, und das Glück heftete sich für Jahre an seine Fersen. Sollte er auch nach mehrfachen Streitigkeiten die Gallmeyer verlieren, sofort erschien Marie Geistinger und die Aera Offenbach’s, mit ihr Wiens übermüthigste Theaterzeit, begann. Im J. 1869 zog er sich, theatermüde, auf sein Landgut am Schneeberg zurück; 1870 überraschte er Wien mit der Gründung eines neuen Theaters, des Strampfer-Theaters. Aber sein Stern war erblaßt, selbst junge Talente, wie Schweighofer u. A., vermochten das Publicum nicht in das ungemüthliche Haus zu ziehen, und die Uebernahme einer zweiten Bühnenleitung in Pest erwies sich erst recht als Mißgriff, so daß der Mann, der an der Großherzogin von Gerolstein allein fast 200000 Gulden verdient hatte, 1874 Concurs ansagen mußte. 1878 tauchte er wieder auf in Wien, um die unglückselige Komische Oper zu übernehmen. Aber mit dem neuen Namen „Ring-Theater“, den er dem Hause gab, war das alte Mißgeschick nicht gewichen. Noch einmal versucht er es 1882–1883 im Karltheater, wieder erfolglos, er wendet sich nach Amerika, wo er sich Jahre hindurch als Vorleser, Journalist, Farmer durchschlägt. Nach Europa zurückgekehrt, begründet er, nachdem es in Wien mißlungen, eine Theaterschule in Graz. St. war eine Abenteurernatur, voll Unternehmungsgeist und Verständniß für die Bühne und das Publicum. In seiner Blüthezeit hat er manches Talent erkannt und gefördert, in seinen Darbietungen war er nicht wählerisch, neben Dawison dienten auch Specialitäten und dressirte Thiere oder das berüchtigte „Schafhaxel“ als willkommene Magnete.

Wurzbach XXXIX, 232–237. – Deutscher Bühnen-Almanach 1891, S. 333 f. – Kaiser, Unter 15 Theaterdirectoren, S. 268 ff. – Schlögl, Vom Wiener Volkstheater, S. 73 ff.