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ADB:Troeltsch, Anton Friedrich Freiherr von

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Artikel „Troeltsch, Anton Friedrich Freiherr von“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 38 (1894), S. 636, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Troeltsch,_Anton_Friedrich_Freiherr_von&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 20:30 Uhr UTC)
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Troeltsch: Anton Friedrich Freiherr v. T., berühmter Ohrenarzt, ist am 3. April 1829 zu Nürnberg geboren, studirte in Würzburg, Wien, Berlin und Prag, erlangte 1853 die med. Doctorwürde, machte wissenschaftliche Reisen nach dem Auslande mit längerem Aufenthalte in Dublin, London und Paris, wo er sich eingehend mit der Ohrenheilkunde beschäftigte, ließ sich zunächst 1857 als praktischer Arzt in Würzburg nieder, habilitirte sich daselbst als Privatdocent der Ohrenheilkunde 1860 mit einer Abhandlung betitelt: „Angewandte Anatomie des Ohres“ und wurde 1867 außerordentlicher Professor der Otiatrie. In dieser Stellung verblieb er bis zu seinem am 10. Januar 1890 erfolgten Tode. T. war einer der bedeutendsten Otologen und genoß als solcher einen Weltruf. Schon 1862 faßte er den ganzen Stoff seines Lehrgebiets in seinem „Lehrbuch der Ohrenheilkunde“ zusammen, das große Verbreitung fand und 1881 in 7. Auflage in Leipzig erschien. Ferner bearbeitete er für Pitha und Billroth’s Handbuch der Chirurgie „die Krankheiten des Ohres“ (Erlangen 1865) und dasselbe für Gerhardt’s Handbuch der Kinderkrankheiten (Tübingen 1881). Dazu kommen zahlreiche Aufsätze und Abhandlungen in med. Zeitschriften, besonders im „Archiv für Ohrenheilkunde“ das er mitbegründen half und dessen Redaction er von 1864–1873 allein besorgte. Von selbständig erschienenen Schriften verdienen noch Erwähnung: „Gesammelte Beiträge zur pathologischen Anatomie des Ohres und zur Geschichte der Ohrenheilkunde“ (Leipzig 1883, auch in fremde Sprachen übersetzt, wie die meisten von Troeltsch’s Publicationen). Die Ohrenheilkunde hat T. u. A. durch eine neue Methode der Untersuchung und Beleuchtung des äußeren Ohres und Trommelfells bereichert. Eine eingehende Würdigung der Leistungen und wissenschaftlich-praktischen Bedeutung Troeltsch’s lieferten Zanfal in einem Nekrolog in der Prager med. Wochenschrift XV, 1891, sowie Schwartze im Archiv für Ohrenheilkunde XXXI, 1891.

Vgl. Biogr. Lex. VI, 12.