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ADB:Wendland, Johann Christoph

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Artikel „Wendland, Johann Christoph“ von Ernst Wunschmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 717–718, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wendland,_Johann_Christoph&oldid=- (Version vom 4. November 2024, 19:04 Uhr UTC)
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Wendland: Johann Christoph W., Garteninspector, geboren zu Landau im Elsaß am 18. Juli 1755, † zu Herrenhausen bei Hannover am 27. Juli 1828. Nachdem W. in seiner Vaterstadt den nöthigen Elementarunterricht genossen hatte, folgte er dem Berufe seines Vaters, eines Hofgärtners des Fürsten von Löwenstein-Wertheim und erlernte die Gärtnerei in dem fürstlichen Lustgarten zu Karlsruhe unter Leitung des Hofgärtners Saul. Nach vierjähriger Lehrzeit conditionirte er noch weiter in Kassel und zuletzt in Herrenhausen. Hier wurde er 1780 mit festem Gehalt als Gärtner angestellt und hatte die Aufsicht über die Glashäuser des Berggartens und die Ueberwachung der Ananascultur zu übernehmen. Seine botanischen Kenntnisse erwarb er sich unter dem Botaniker Friedrich Ehrhardt. Mit der Zeit rückte er auf seiner gärtnerischen Laufbahn in immer höhere Stellungen ein und wurde zuletzt im J. 1817 zum Garteninspector [718] befördert. Seine sonst dauerhafte Gesundheit erlitt zuerst im J. 1821 durch einen Anfall von Gicht und die Erblindung eines Auges eine ernsthafte Erschütterung. Zwar wurden beide Leiden wieder beseitigt, allein schon 1827 erfolgte eine neue Erkrankung, welcher er ein Jahr darauf, 73 Jahre alt, erlag.

W. war nicht nur in seinem Fache sehr tüchtig und besonders als Cultivateur von Weinstöcken und Pfirsichbäumen berühmt, er hat sich auch durch seine schriftstellerische Thätigkeit die Anerkennung wissenschaftlicher Kreise erworben, wovon seine Ernennung zum Mitgliede zahlreicher Vereine und gelehrter Körperschaften des In- und Auslandes Zeugniß ablegt. An seinen, unmittelbar aus seiner Berufsthätigkeit hervorgegangenen Arbeiten ist noch besonders hervorzuheben, daß er alle in ihnen enthaltenen Abbildungen nicht nur selbst gezeichnet, sondern auch eigenhändig radirt oder gestochen hat. Vom Jahre 1788 an gab er einen „Hortus Herrenhusanus“ heraus, eine Beschreibung der seltneren Gewächse des Gartens enthaltend. Von den vier Fascikeln dieses Foliowerks erschien der letzte, und damit der Abschluß des ersten Bandes mit 24 colorirten Tafeln und einer farbigen Gartenskizze 1801. Fortgesetzt wurde das Werk nicht. 1797 veröffentlichte er ein Verzeichniß der Glas- und Treibhauspflanzen des Königlichen Berggartens zu Herrenhausen, 1798 „Botanische Beobachtungen nebst einigen neuen Gattungen und Arten“ begleitet von vier Tafeln und begann zugleich in demselben Jahre die Herausgabe der „Ericarum icones et descriptiones“, welche es bis 1823 auf 26 Hefte brachten. Zuletzt beschäftigte er sich mit einer „Collectio plantarum tam exoticarum quam indigenarum“, welche in den drei bis 1819 herausgekommenen Bänden 84 colorirte Tafeln enthielt.

Bonplandia VI. 1858. – Pritzel, thes. lit. bot.