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ADB:Zingg, Josef

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Artikel „Zingg, Josef“ von Egbert Ritter von Hoyer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 323–324, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zingg,_Josef&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 04:32 Uhr UTC)
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Zingg: Josef Z., Verwaltungsbeamter, Präsident der Gotthardbahn, geboren 1828 in Meggen am Vierwaldstättersee, † 1891 in Luzern, wählte als Brotstudium die Rechtswissenschaft, studirte in Heidelberg und Paris und trat im J. 1853 als Rathsschreiber in den luzernischen Staatsdienst ein, in dem er bereits 1857 zum Staatsschreiber befördert wurde. Als solcher verwaltete er u. a. die Einzinsercasse und zeigte sich dabei als solches Verwaltungstalent, daß [324] man ihn 1863 zum Mitglied des Regierungsrathes und zwar für die Bauabtheilung ernannte, in welcher Stellung er sich ein bedeutendes Verdienst um die städtische Baugesetzgebung und die Entwicklung des kantonalen Bauwesens erwarb und ein besonderes Verständniß für technische Fragen an den Tag legte. Infolge dessen wurde Z. 1863 Vertreter Luzerns im Comité der Zürich-Zug-Luzerner Bahn. Mit diesem Unternehmen zusammenhängend traf man 1863 bis 1871 die Vorbereitungen für das gewaltige Werk des Durchstiches des Gotthard und der Gotthardbahn, mit dessen Zustandekommen Zingg’s Name unzertrennlich verbunden ist. Nachdem er während dieser Zeit durch Führung der Präsidialgeschäfte und andere rastlose Thätigkeit in Verbindung mit Alfred Escher namentlich durch Aufstellung des Bau- und Finanzplanes die Grundlage für das Project geschaffen und durch letztere das Vertrauen zu dem Unternehmen und die Durchführung desselben gesichert hatte, erhielt er 1871 den Auftrag, die Statuten der Gotthardbahn-Gesellschaft zu entwerfen. Nach Annahme dieser Statuten und der Wahl des Verwaltungsrathes wurde Z. Vicepräsident einer dreigliedrigen Direction, welche für die Dauer der Bauperiode sämmtliche Bauangelegenheiten für den Verwaltungsrath vorzubereiten hatte. In dieser Thätigkeit war es Z. bestimmt, das großartige Unternehmen über ganz ungeahnte Schwierigkeiten und Hindernisse, insbesondere über die höchst bedrohliche Krisis in der letzten Hälfte der siebziger Jahre durch festes, besonnenes und vertrauenerweckendes Auftreten hinwegzubringen, indem es ihm gelang, die nöthigen Geldmittel für die Ueberschreitung der Baukosten zu beschaffen und dadurch den Bau des Tunnels sowie der ganzen Bahn endlich zu ermöglichen. Z. wurde 1879 sodann zum Präsidenten der Direction ernannt, in welcher Eigenschaft er bis zur Eröffnung der Bahn (1882) die ganze Bürde der Leitung trug, von da an bis zu seinem Tode seine Thätigkeit aber auf das Finanzwesen der Gotthardbahn beschränkte, an deren Zustandekommen er den größten Antheil hat. – Im J. 1872 wählte man Z. zum Nationalrath; außerdem saß er als Präsident im großen Rath Luzerns als Vertreter der Stadt, deren Ehrenbürger er war.