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ADB:Zippe, Augustin

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Artikel „Zippe, Augustin“ von Friedrich Lauchert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 358, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zippe,_Augustin&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 02:17 Uhr UTC)
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Zippe: Augustin Z., katholischer Geistlicher, geboren im J. 1747 zu Zwickau (so nach der Angabe von Schindler; Meusel gibt an, er sei geboren zu Mergenthal in Böhmen 1746). Seit 1777 war er Dechant in Böhmisch-Kamnitz, wo er sich als Schulmann und Seelsorger auszeichnete. Hier veröffentlichte er, nachdem er früher in den Jahren 1775 und 1776 einige Gelegenheitsreden, die bei Meusel verzeichnet sind, in den Druck gegeben hatte, eine „Anleitung in die Sittenlehre der Vernunft und Offenbarung zum Privatunterricht der Jugend“ (Prag 1778), ein Buch, das keine wissenschaftlich theologische Schrift sein will, sondern „eine Darstellung und Anempfehlung der christlichen Moral vom Standpunkte der allgemeinen Bildung zum Gebrauche für Lehrer und Erzieher“ (K. Werner, Gesch. der kathol. Theol., S. 262). Später ließ er noch erscheinen: „Sechs Predigten, gehalten bei der in Böhmisch-Kamnitz errichteten Armen-Versorgungsanstalt“ (Prag 1784). Inzwischen war er im J. 1783, bei der Gründung der Generalseminarien, nach Prag berufen worden als erster Rector des dortigen Generalseminars. In dieser Eigenschaft verfaßte er die Schrift: „Von der moralischen Bildung angehender Geistlichen in dem Generalseminario zu Prag“ (Prag 1784). Schindler gibt seiner Verwaltung dieses Amtes das Zeugniß, daß unter ihm und seinem Nachfolger Hurdalek das Prager Generalseminar von den übrigen Instituten dieser Art in disciplinarer Beziehung eine ehrenvolle Ausnahme gemacht habe. „Die beiden Rectoren Zippe und Hurdalek waren zwar auch Kinder ihrer Zeit, aber sittenreine, fromme, hochgebildete und erfahrene Priester, die ihres Erzieheramtes mit Ernst, Umsicht und aufopfernder Liebe walteten, um der katholischen Kirche nach bestem Wissen und Gewissen zu dienen.“ Z. war auch Kanonikus an der Collegiatkirche zu Allerheiligen in Prag. Im J. 1785, nach dem Tode des Abtes Stephan Rautenstrauch, mit dem er befreundet gewesen war, wurde er als dessen Nachfolger im Amte des Directors der theologischen Studien und als k. k. Hofrath nach Wien berufen. (Die Angabe Meusel’s, Z. sei Prälat des Benedictinerklosters zu Braunau in Böhmen gewesen, beruht jedenfalls auf Verwechslung mit Rautenstrauch.) Das Amt des Studiendirectors bekleidete er bis zu dessen zeitweiliger Aufhebung im J. 1790. In den folgenden Jahren ist er noch als Mitglied der Studienrevisionscommission in Wien thätig (vgl. Wolfsgruber, Kardinal Migazzi, 1890, S. 749 f., 754, 794, 796). Das Todesjahr kann ich nicht feststellen; aus Meusel Bd. 21 (5. Aufl. 1827, S. 813) ist nur die Notiz zu entnehmen, daß er damals schon gestorben war, und zwar nach 1800 gestorben.

J. G. Meusel, Das gelehrte Teutschland, Bd. VIII (5. Aufl. 1800), S. 705 f. – Ant. Wappler, Geschichte d. theol. Facultät d. k. k. Universität zu Wien (Wien 1884), S. 215. – J. Schindler in: H. Zschokke, Die theol. Studien u. Anstalten d. kath. Kirche in Oesterreich (Wien 1894), S. 862.