BLKÖ:Nunn, Johann Joseph

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Nußbaumer, Michael
Band: 20 (1869), ab Seite: 434. (Quelle)
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Nunn, Johann Joseph (Schriftsteller, geb. zu Erfurt in Thüringen 24. Juli 1744, Todesjahr unbekannt). [435] Im Alter von erst vier Jahren verlor N. seinen Vater und der Oheim, Andreas N., der Professor der Arzneiwissenschaft zu Erfurt und Fachschriftsteller war, nahm sich des verwaisten Neffen an und sorgte für seine Erziehung. Diese erhielt N. am Jesuitengymnasium zu Erfurt; dann dem ärztlichen Studium sich widmend, besuchte er die Vorträge der Professoren Baumer, Nonne, Mangold in Erfurt, begab sich aber im Jahre 1766 nach Wien, wo er anfänglich die medicinischen Studien unter Cranz [Bd. III, S. 25] und de Haen [Bd. VII, S. 176] fortsetzte. Jedoch gab er in einiger Zeit die ärztliche Laufbahn auf, wurde ein Schüler des damals allgemein gepriesenen Sonnenfels, ging im J. 1770 nach Prag und erhielt dort im J. 1775 die Stelle eines Secretärs bei dem erzbischöflichen Consistorium in Prag, nachdem er schon seit 1772 jene eines erzbischöflichen Haussecretärs bekleidet hatte. Ueber seine späteren Lebensschicksale und auch wie lange er gelebt, ist nichts bekannt; jedoch war er im Jahre 1805, in welchem ein Werk von seiner Feder erschien, noch am Leben. Er hat mehrere theologisch-philosophische und schöngeistige Schriften herausgegeben, und zwar: „Der christliche Weltweise in der Allgegenwart Gottes“ (Wien 1769, 8°.); – „Belisar“. Trauerspiel in 5 Aufzügen. Aus dem Französischen (Prag 1770, 8°.); – „Dürimel, oder die Einquartierung der Franzosen“. Lustspiel. Aus dem Franz. (ebd. 1771, 8°.); – „Das unschuldige Fischermädchen“. Lustsp. in 5 Aufz. Aus dem Italienischen (ebd. 1771, 8°.); – „Das Fräulein von Hellmont“. Lustsp. (ebd. 1773), die vorgenannten vier Stücke erschienen sämmtlich anonym; – „Gott ist Alles in Allem“ (Prag o. J., 8°.); – „Der Geist des Christenthums“ (ebd. o. J.; neue Aufl. mit K. K. Wien 1809, Haas, 8°.); – „Reine Liebe im Kampfe mit Luxus und Sittenverfall“, 2 Bände (ebd. 1805, 8°.); – „Uebungen des Christenthums im Geiste u. s. w.“ (ebd. 1801, mit K. K.). Auch gab N. bald nach seiner Ankunft in Prag – jedoch gleichfalls ohne Namen – eine periodische Schrift unter dem Titel: „Die Unsichtbare. Eine sittliche Wochenschrift“ heraus, wovon in den Jahren 1770 und 1772 zwei Bände erschienen sind. Ferner war er Mitarbeiter zu den ersten Bänden der Wassergeschichte Böhmens und der physikalischen Belustigungen und hat er aus dem lateinischen Originale den zweiten Band der Geschichte Böhmens von Pubitschka übersetzt.

(De Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1776, Ghelen’sche Schriften, 8°.) I. Bds. 1. Stück, S. 367. – Raßmann (Friedrich), Pantheon deutscher jetztlebender Dichter und in die Belletristik eingreifender Schriftsteller (Helmstädt 1828, C. G. Fleckeisen, 8°.) S. 242.