BLKÖ:Schaffer, Joseph und Peter

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Schaffer, Friedrich
Band: 29 (1875), ab Seite: 64. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
GND-Eintrag: [1], SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Schaffer, Joseph und Peter|29|64|}}

Schaffer, Joseph und Peter (Kupferstecher und Zeichner, Geburts- und Sterbeort und Jahr unbekannt). Lebten und arbeiteten Beide gemeinschaftlich in Wien in der Zeit von 1780 bis 1810. Ueber ihren Bildungsgang, ihre Meister, überhaupt über ihre Lebensverhältnisse fehlen alle Nachrichten. Es sind von ihnen an 40 punctirte und in Farben [65] abgedruckte Blätter und dann einige Aetzungen bekannt, welche mit dem Grabstichel vollendet sind. Unter diesen Blättern befinden sich mehrere Folgen, und zwar: „Die vier Tageszeiten“, 4 Blätter in Farbendruck (7 Zoll hoch, 5 Zoll breit): a) „Der Morgen“, der Bauer und sein Weib, in Begleitung eines Jungen und des Hundes, gehen zur Arbeit; b) „Der Mittag“, der Bauer und sein Weib verzehren im Schatten eines Baumes das Mittagsbrot; c) „Der Abend“, die Bauernfamilie vor der Thüre des Hauses, Mondlandschaft; d) „Die Nacht“, der Bauer mit seinem Weibe und dem Nachbar in der von einem schwach brennenden Lichte beleuchteten Stube; – „Die vier Jahreszeiten“, 4 Blätter in Farben, von gleicher Höhe und Breite wie die vorigen: a) „Der Frühling“, im Garten eine Gesellschaft junger Mädchen, von denen die mittlere von einem Manne umarmt wird; b) „Der Sommer“, zwei Mädchen und ein Jüngling unter einem schattigen Baume beim Mahle; c) „Der Herbst“, einem unter einem Baume befindlichen Mädchen und Jünglinge bietet eine Bauersfrau Trauben an; d) „Der Winter“, zwei Jäger, deren einer mit einer Bäuerin schäkert, unter einem entblätterten Baume; – eine Folge von sechs Darstellungen aus der Mozart’schen Oper die Zauberflöte (5 Zoll breit, 7 Zoll hoch): a) „Tamino und Papageno mit der getödteten Schlange und die Königin der Nacht“; b) „Tamino, von Thieren umgeben, untersucht die Zauberflöte“; c) „Der Einzug Sarastro’s“; d) „Der im Schmerz versunkene Tamino mit seiner Geliebten und Papageno an der verzauberten Tafel“; e) „Ein Priester Sarastro’s entreisst Tamino die Geliebte“; f) „Tamino, mit seiner Geliebten durch Flammen und Fluthen gehend“; – vier Blätter mit Liebesscenen: a) „Die wiedergefundene Geliebte“, Jüngling und Mädchen unter einem Baume im Garten; b) „Die belauschte Geliebte“, der Jüngling betrachtet im Garten ungesehen ein Mädchen; c) „Ländliches Vergnügen“, zwei Liebende, im Gartenhäuschen sitzend; d) „Die Ueberraschung“, der Geliebte betrachtet sein am Brunnen schlafendes Mädchen. Alle folgenden Bilder, jedes mit einem Gegenstücke, sind ebenfalls 7 Zoll breit, 5 Zoll hoch und stellen vor: „Die Unterhaltung des Sommers“, Matrosen führen ein Mädchen zu ihrem Mahle im Hafen; das Gegenstück: Matrose mit seinem Liebchen begegnet etlichen Kameraden“; – „Unvermuthete Zusammenkunft“, Dame mit ihrem Mädchen begegnet dem Geliebten im Garten; das Gegenstück: zwei Damen im Garten, welchen ein junger Mann ein Körbchen entreißen will; – „Wörtliche Unterhaltung“, zwei im Garten plaudernde Liebende; Gegenstück: „Schriftliche Unterhaltung“, ein junger Mann liest im Garten einer Dame vor; – „Gartenpromenade“, ein junger Mann betrachtet zwei Damen im Garten; das Gegenstück: eine Gesellschaft von Damen spaziert im Garten; – „Die Ueberraschung des Schläfers“, zwei Mädchen belauschen einen vor dem Jägerhause schlafenden jungen Mann; das Gegenstück: „Das Jägerhaus im Walde“, aus dem Jägerhause, vor dem zwei Jäger stehen, treten zwei Mädchen; – „Die Bewirthung auf der Jagd“, ein Jäger steht bei einem Manne unter dem Baume; das Gegenstück: der Jäger mit dem Mädchen sitzt unter einem Baume, neben ihr die Mutter und der Vater tritt aus dem Hause; – „Die unterweisende Mutter“, eine Frau unterrichtet ihr kleines Mädchen, während ein zweites Blumen sucht; das Gegenstück: die den Kindern im Zimmer Brot austheilende Mutter; – „Der angenehme Liebhaber“, in einem mit Statuen [66] und Blumenbeeten geschmückten englischen Parke ein liebendes Paar; das Gegenstück: „Der unangenehme >Liebhaber“, ein junger Mann trägt in einem Garten zwei Damen sich zum Begleiter an; – „Die um eine Tonne zechende holländische Bauerngesellschaft“ (oval); – ferner die drei Landschaften: „Ansicht von Nussdorf bei Wien“, geätzt und gestochen von Joseph und Peter Schaffer (Wien und Mainz, bei Artaria, gr. Qu. Fol.); – „Ansicht von Linz“, ebenso bezeichnet und von gleichem Formate; – „Ansicht der unteren Innbrücke und des Gutes Silend bei Innsbruck“, gezeichnet und geätzt von Schaffer, auch fein colorirt (gr. Fol.). Diese Blätter tragen alle das Gepräge fleißiger, ja sorgfältiger Ausführung; von einer schwunghaften Phantasie, einer poetischen Auffassung der Momente ist nirgends eine Rede, es ist immer und überall der conventionelle zopfige Ton und Styl der Zeit, in welcher sie entstanden sind, und die mit wichtigeren Dingen zu thun hatte, als sich in Studien eines Künstlers zu vertiefen, die nirgends das Maaß des Gewöhnlichen überschreiten.