Zum Inhalt springen

BLKÖ:Anker, Mathias

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
fertig
<<<Vorheriger
Anich, Peter
Band: 1 (1856), ab Seite: 42. (Quelle)
Matthias Joseph Anker bei Wikisource
Matthias Joseph Anker in der Wikipedia
Matthias Joseph Anker in Wikidata
GND-Eintrag: 131701703, SeeAlso
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Anker, Mathias|1|42|}}

Anker, Mathias (Mineralog, geb. zu Graz 6. Mai 1771, gest. ebendaselbst 3. April 1843). Sein Vater, von Geburt ein Tyroler, war Chirurg in Steiermark. A. studirte zu Stainz, trat dann zu einem Wundarzte in die Lehre und betrieb daheim die ärztliche Praxis. Der Einfluß seines ältern Bruders, der k. k. Feldarzt war, und des Stainzer Stiftskaplans Thomas Lechner weckten in Mathias den Drang nach Wissen und höherer Ausbildung. Er ging nach Wien, ertheilte dort Unterricht in der Musik und erlangte im Jahr 1793 die Magisterwürde der Chirurgie. Nach des Vaters Tode mußte er die am väterlichen Hause haftende Gerechtsame ubernehmen. Er versah sein Geschäft mit allem Eifer, zur Zeit der im Jahre 1797 herrschenden Seuche (Faulfieber) mit Aufopferung. Seine verdienstliche Wirksamkeit erwarb ihm 1807 die Stelle eines k. k. Kreiswundarztes in Graz. In der Hauptstadt des Landes waren ihm Mittel geboten, seinem Hange nach Naturwissenschaften, den er von Jugend auf genährt, zu leben, insbesondere zog ihn die Mineralogie an, und 1808 trat er zum ersten Male als Schriftsteller auf: „Art und Weise, wie man beiläufig zu Werke gehen kann, um ein gefundenes unbekanntes Fossil zu bestimmen,“ von A. (Graz 1808). Das Ordnen der mineralogischen Sammlung des k. k. Lyceums zu Graz förderte ihn in seinen Studien; am meisten aber die Bekanntschaft mit Mohs, der Professor der Mineralogie am Joaneum war, und dessen neues System A. mit Begeisterung ergriff. Als Mohs 1818 nach Freiburg berufen wurde, versah A. mehrere Jahre provisorisch des Meisters Lehrkanzel, endlich als die Professur der Mineralogie am Joaneum systemisirt worden, erhielt A. dieselbe am 3. Juni 1824. Anker verwaltete nun auch die mineralogische Sammlung daselbst, bereicherte sie mit eigenen Opfern und verfaßte über dieselbe, die 8000 Stücke zählte, selbst einen Katalog in 7 Foliobänden. Dabei bereiste [43] er das Land nach allen Seiten, veröffentlichte die Ergebnisse seiner Reisen und lieferte 1832 die erste geognostische Karte von Steiermark, wovon wenig Exemplare vorhanden zu sein scheinen. A.’s Verdienste um seine Wissenschaft wurden allgemein anerkannt und erwarben ihm von mehreren Seiten ehrenvolle Auszeichnungen, die gelehrte Welt ehrt seinen Namen im Ankerit, einer Species des Kalk-Haloides. Im J. 1840 – als Greis von 70 Jahren – trat A. von seiner Lehrkanzel ab und setzte seine Wirksamkeit noch als Custos des Joaneums bis an seinen 3 Jahre später erfolgten Tod fort. Außer den angeführten Schriften schrieb A. noch: „Kurze Darstellung einer Mineralogie von Steiermark“ (Graz, Ferstl 1809 u. 10. 2 Bdchen.); – „Kurze Darstellung der mineralogisch-geognostischen Gebirgs-Verhältnisse der Steiermark“ (Graz 1835) und eine Menge Abhandlungen und Aufsätze in Zeitschriften mineral. Inhalts, welche alle in der unten angegebenen biographischen Skizze des Ritter v. Leitner (s. d.) verzeichnet stehn.

Mitteilungen des historischen Vereins f. Steiermark 4. Heft. Graz 1853. S. 243.: „Anker’s biogr. Skizze“ von C. G. Ritter von Leitner.