BLKÖ:Montecuculi, die Grafen, Genealogie

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 19 (1868), ab Seite: 43. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
Montecuccoli (Adelsgeschlecht) in der Wikipedia
Montecuccoli in Wikidata
GND-Eintrag: 138610436, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Montecuculi, die Grafen, Genealogie|19|43|}}

I. Zur Genealogie der Grafen Montecuculi. Eines der ältesten und berühmtesten Geschlechter Oberitaliens, das jedoch seinen Ursprung aus Deutschland ableiten und erst mit den Heereszügen der deutschen Kaiser nach Italien gekommen sein soll, wo es unabhängig das kleine Gebiet Frignano, das später zu Modena gehörte, beherrschte. Schon um das Jahr 1170 beherrschten sie das oberwähnte, in den Appeninen gelegene Gebiet von Frignano und standen in hohem Ansehen, wie dieß aus den Schutz- und Trutzbündnissen ersichtlich ist, welche Gerardo de Montecuculi mit der damaligen Republik Modena schloß. Im Jahre 1212 bestätigte Kaiser Otto IV. die Familie in ihren Besitzungen, welche im Jahre 1260 die Söhne des Buonacorso Montecuculi, Matteo, Parisello, Guidenello und Corsino, unter sich durch das Loos theilten und bei dieser Gelegenheit zwei Linien bildeten, die ältere, deren Haupt Matteo war, welche die Güter Montefiorino, Polinago, Raneidoro, Medola u. s. w. erhielt, und die jüngere, mit Corsino an der Spitze, welche das Stammschloß Montecuculi, Renne, Sajoto, Montecerene u. s. w bekam. Als im Jahre 1369 Kaiser Karl IV. von seinem Römerzuge zurückkehrte, hielt er sich mit seinem Gefolge drei Tage auf Matteo’s Schlosse Montefiorino auf, wo alle Familienglieder der Montecuculi versammelt waren, und ertheilte der Familie das besondere Vorrecht, den kaiserlichen Adler im Wappen führen zu dürfen. Im Jahre 1450 verlieh der Herzog von Ferrara der Familie den Grafentitel, und Kaiser Karl V. erhob dieselbe bei der Krönung zu Bologna, am 24. Februar 1530, in den Reichsgrafenstand mit dem großen Palatinate und anderen Vorrechten. In der Folge kamen noch andere Gütertheilungen hinzu und entstanden neue Linien; aus dem in Montecerene am lässigen Zweige stammt der berühmte Feldherr Raimund M. dessen unter den berühmten Sproßen dieser Familie, S. 46, Nr. 4, nähere Erwähnung geschieht. Mit ihm kam mit Diplom vom 12. Mai 1651 der Reichsfürstenstand in die Familie, doch erlosch die fürstliche Familie bereits mit Raimund’s Sohne Leopold. Die dem Fürsten Raimund [44] gehörigen Besitzungen, und zwar die Herrschaft Montecerene in Italien, dann die Herrschaften Mitterau, Hohenegg, Osterburg und Haindorf in Oesterreich gingen in Folge testamentarischer Verfügung auf einen Zweig der jüngeren Linie über. Mit der Zeit sind mehre Linien erloschen und gegenwärtig bestehen zwei Linien, eine ältere: Montecuculi-Laderchi in Italien, und eine jüngere: Montecuculi marchesi di Polinago. Die ältere ist in zwei Zweige gespalten, und zwar in die Montecuculi marchesi di Guiglia e Marano und Montecuculi-Laderchi in Oesterreich. Für dieses Lexikon hat zunächst die ältere Linie einiges Interesse.

Der erste Zweig der älteren Linie: Montecuculi-Laderchi marchesi di Guiglia e Marano. Die Ahnentafel ist folgende: Franz marchesi di M., Gemalin: Sigismonda contessa Laderchi; – Felix Graf M., Gemalin: Anna Benigna Gräfin Oppersdorf; – Franz Raimund Graf M., Gemalin: Maria Anna Crescentia Gräfin Breuner; – Zeno Graf M., Gemalin: Agathe Freiin von Stillfried-Rattonitz. – Franz Ludwig Graf M. (geb. 1767, gest. 1827), Gemalin: Karolina de Franco (geb. 1788, gest.), deren Sohn Graf Raimund (geb. 1806) der einzige Ueberlebende dieser Linie ist.

Der zweite Zweig der älteren Linie: Montecuculi-Laderchi in Oesterreich. Die heute noch lebenden Abkömmlinge dieses Zweiges stammen alle von dem Grafen Peregrin (geb. 13. Juni 1760, gest. 18. Jänner 1845), der seit 6. December 1797 mit Theresia Freiin Loën d’Enchéde (geb. 17. Jänner 1772, gest. 11. October 1847) vermält war. Diese gebar ihm drei Söhne und eine Tochter. Diese letztere ist Natalie Theresia Maria (geb. 1810), Ehrenstiftsdame des freiweltlichen Damenstiftes Maria Schul in Brünn; die drei Söhne sind: Felix, Franz Joseph Peregrin und Albert Raimund Zeno, deren jeder Nachkommenschaft hat. Graf Felix (geb. 1. October 1799, gest. 2. Jänner 1846) war in zweiter Ehe vermält mit Theresia Gräfin Lazánsky (geb. 9. Februar 1807, gest. 16. März 1851). Gräfin Theresia gebar ihm zwei Söhne und zwei Töchter, die letzteren sind: Friederike Maria Antonia (geb. 26. August 1834), vermält (seit 15. September 1856) mit Ernst Reichsfreiherrn Truchseß von Wetzhausen zu Bundorf und Bettenburg, und Theresia Maria Dorothea (geb. 29. Juli 1837). Von den Söhnen ist der jüngere, Graf Maximilian Raimund (geb. 14. September 1840), Cavallerie-Officier in der kaiserlichen Armee; der ältere und Chef dieses Zweiges ist Graf Hugo Peregrin (geb. 18. December 1835), Herr der vereinigten Fideicommißgüter Mitterau, Hohenegg, Osterburg und Haindorf in Niederösterreich, k. k. Kämmerer und (seit 29. April 1858) vermält mit Anna Josephine Gräfin Forgách von Ghymes und Gárs (geb. 25. November 1828), Sternkreuz-Ordensdame. Des Grafen Felix Bruder, Graf Franz Joseph Peregrin (geb. 30. November 1801), k. k. Kämmerer und unangestellter General-Major, ist (seit 10. Jänner 1837) vermält mit Maria Elisabeth Cajetana geb. Freiin Tinti (geb. 1812), Sternkreuz-Ordensdame, und die Kinder dieser Ehe sind: Natalie Maria Theresia (geb. 16. October 1838), vermält (seit 21. Juli 1863) mit Asadar von Berzevitzy, k. k. Kämmerer und Hauptmann im Geniestabe; Raimund Peregrin Franz (geb. 2. Juli 1839), k. k. Cavallerie-Officier; Franz Jaromir Octavian (geb. 30. Jänner 1843); Felix Joseph Octavian (geb. 16. August 1844), k. k. Cavallerie-Officier, und Margaretha Natalie Maria (geb. 6. December 1846). Des Grafen Felix jüngster Bruder Albert Raimund Zeno, dessen Lebensskizze bereits oben S. 41 mitgetheilt worden, war mit Charlotte Wilhelmine Sophie geb. Fürstin von Oettingen-Wallerstein vermält, und ist die Nachkommenschaft dieser Ehe schon in der Lebensskizze – zu Ende derselben – mitgetheilt worden.

Die jüngere, in Italien ansässige Linie: Montecuculi marchesi di Polinago, besteht gegenwärtig aus den Nachkommen der beiden Brüder Graf Maximilian (gest. 1836) und Graf Anton (gest. 1829), und zwar aus des Ersteren Ehe mit Amadea Markgräfin Malaspina (geb. 1777, gest. 1847) und aus des Letzteren Ehe mit Johanna de Gasperi. Diese Linie bietet für dieses Werk ein näheres Interesse; betreffs der Nachkommenschaft derselben wird auf das Gothaische genealogische Taschenbuch der gräflichen Häuser, Jahrg. 1857, S. 521, gewiesen.

Quellen. Kneschke (Ernst Heinrich Prof. Dr.), Deutsche Grafen-Häuser der Gegenwart. In heraldischer, historischer und genealogischer Beziehung (Leipzig 1854, T. O. Weigel, 8°.) Bd. III, S. 256. – Historisch-heraldisches Handbuch zum genealogischen Taschenbuche der gräflichen Häuser (Gotha 1855,, Just. [45] Perthes, 32°.) S. 613. – Schönfeld (Ign. Ritter von), Adels-Schematismus des österreichischen Kaiserstaates (Wien 1825, Schaumburg u. Comp., 8°.) II. Jahrg. S. 220. – Gothaisches genealogisches Taschenbuch der gräflichen Häuser (Gotha, Justus Perthes, 32°.) XXXIX. Jahrgang (1866), S. 590.