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BLKÖ:Wolf, Johann Baptist Ignaz

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Wolf, Johann Georg
Band: 57 (1889), ab Seite: 294. (Quelle)
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Wolf, Johann Bapt. Ignaz (Organist und Compositeur, geb. zu Chotusić im Čáslauer Kreise Böhmens am 16. April 1716, gest. in Prag am 5. September 1791). Von seinem Vater, welcher Schulrector zu Chotusić war, genoß er den ersten Unterricht in der Musik, worin er solche Fortschritte machte, daß, als er 1726, erst zehn Jahre alt, das Gymnasium in Kuttenberg bezog, er bei dem dortigen Organisten Wulterin bereits Unterricht im Generalbasse nehmen konnte. Nachdem er auf genannter Anstalt die Humanitätsclassen beendet hatte, begab er sich nach Prag, wo er eine päpstliche Stiftung am Seminar zu St. Wenzel erhielt und später, als er noch die philosophischen Studien an der Hochschule hörte, bereits die Organistenstelle an der Jesuitenkirche zu St. Salvator versah. Diese Beschäftigung mit Musik, die ihn auch materiell sicher stellte, veranlaßte ihn, die Fortsetzung der Studien ganz aufzugeben und sich ausschließlich der Tonkunst zu widmen, worauf er die ihm von der Stadt Horžič angebotene Organistenstelle annahm. Nachdem er diese fünfthalb Jahre bekleidet hatte, trat er eine gleiche Stelle in der Stadt Kollin an, wo er ebenso lange blieb. Um sich nun, da er sich 1738 verheiratet hatte, um einen einträglicheren Posten zu bewerben, ging er 1744 nach Prag wo er denn auch an der Strachower Stiftskirche als Organist angestellt wurde. Sein Orgelspiel an dieser Kirche fand allgemein solchen Beifall, daß ihn 1748 auch das Prager Capitel zum Organisten erwählte, welche beiden Stellen er durch 43 Jahre bis an seinen Tod versah. Wolf genoß nicht nur in Böhmen, sondern auch in Deutschland großen Ruf als Organist. Er hat für die Orgel mehrere Präludien und Fugen componirt, und eine von ihm geschriebene Vesper auf 9 Stimmen ist von einem seiner Freunde im Druck herausgegeben worden. Von seinen zahlreichen Schülern verbreiteten zwei Mönche den Ruf ihres Meisters, nämlich der Cistercienser des Stiftes Plaß, Raphael Zubert, und der Franciscaner Simon Sixta, welche Beide auch einige Compositionen aus seinem Nachlasse herausgegeben haben. Karl Burney in seinem „Tagebuch einer musicalischen Reise durch Frankreich und Italien“, welches, von Chr. D. Ebeling und J. J. C. Bode aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, 1772 bei Göschen in Hamburg gedruckt erschienen ist, gedenkt in rühmlichster Weise unseres Organisten.