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BLKÖ:Wörndle von Adelsfried, Edmund

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 57 (1889), ab Seite: 222. (Quelle)
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Wörndle von Adelsfried, Edmund (Landschaftsmaler und Radirer, geb. in Wien 1827). Ueber Lebens- und Bildungsgang des in Rede Stehenden, der ein Bruder des Vorigen ist, fehlen alle Nachrichten. Gleich seinem jüngeren Bruder erhielt er an der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien seine erste Ausbildung, die er aber dann in Italien und auf Reisen vollendete. Ein Jahr früher als August trat Edmund, der sich dem Landschaftsfache zugewendet, zuerst in den Ausstellungen des österreichischen Kunstvereines 1851 mit dem Bilde „Mondlandschaft und Ruine“ auf; diesem folgten in der Jahresausstellung 1852 in der k. k. Akademie der bildenden Künste mehrere in Oel gemalte Landschaften, und zwar: „Schloss Ruins bei Triest“ (170 fl.); – „Altaussee im Morgenglühn“ [223] (150 fl.); – „Altdeutscher Klosterhof“ (200 fl.) mit den zwei gezeichneten: „Der auf Dunsian anrückende Birnamwald“ und „Die Versuchung Christi in der Wüste“, des Künstlers erster Versuch in der historischen Landschaft, auf welchem Felde er seine schönsten Lorbern pflückte. Seit 1855 beschickte er ziemlich fleißig die Jahresausstellungen der Akademie und die Monatausstellungen des österreichischen Kunstvereines, und zwar sah man 1855 im Jänner: „Eine Genirgslandschaft mit Motiv aus dem Tauerngebirge“ (550 fl.); 1856 in der Jahresausstellung in der k. k. Akademie die biblischen Landschaften in Bleistiftzeichnung: „Christus und die Samaritanerin am Brunnen“; – „Die h. Familie zu Nazareth“; – „St. Christophorus“; nach zweijähriger Pause schickte der Künstler, der damals in Rom weilte, 1858 im Jänner die historische Landschaft: „Die Flucht nach Aegypten“ (800 fl.), vom Kunstvereine zur Verlosung angekauft – und zwei Bleistiftzeichnungen: „Die Eliasgrotte“ und „Jerusalem“; im März das Oelbild: „Das Jordanthal mit dem Rothen Meere“ (800 fl.); – „Die Geschichte vom Tobias“ (500 fl.); 1859 im Jänner: „Wüste bei Habran; Staffage: Tod des Einsiedlers Paulus“ (100 fl.); – „Motiv aus dem Sabinergebirge; Staffage: Der h. Benedict“ (100 fl.); – im Mai: „Morgenlandschaft; Staffage: Jacob mit dem Engel ringend“ (600 fl.); – im September: „Die verlassene Stadt Nimfa in den pontinischen Sümpfen“ (180 fl.); – im nämlichen Jahre in der Jahresausstellung bei St. Anna: „Fernsicht von der Insel Capri nach dem Golf von Palermo“ (300 fl.) und eine „Abendlandschaft“ (450 fl.); 1861 im September, in welchem der Künstler zu Innsbruck weilte: „Bethlehem. Berg der acht Seligkeiten und der See Genesareth“, Privateigenthum; 1864 im österreichischen Kunstvereine im December: „Biblische Landschaft. Simson zerreisst den Löwen“; – „Burgruine. Winterlandschaft“ (200 fl.); 1865 im Jänner: „Der Berg Quarantana im Judenthale“ (200 fl.); 1866 im Mai: „Partie vom Vierwaldstätter-See mit dem Aristock“ (350 fl.); – im October: „Karawanenbrücke bei Smyrna“ (80 fl.); – „Strandmotiv an der italienischen Küste (80 fl.); 1871 im Juni: „Am todten Meere in Palästina“. Während eines Aufenthaltes im heiligen Lande, wohin er 1855 reiste, nahm er zahlreiche Studien auf, welche er in der Folge in vielen Staffeleibildem und in zwei Sammlungen verwerthete. Die eine erschien nach Zeichnungen des Künstlers bei Bermann in Wien 1856 in zwölf Lichtbildern, die folgende Darstellungen enthielten: „Ansicht Jerusalems von der Terrasse des Franciscaner-Convents“; – „Der Berg der Versuchung Christi“; – „Der Berg der Verklärung“; – „Nazareth von dem Gebirgspfade nach Kana gegen Süden gesehen“; – „Das Hirtenfeld, aufgenommen von der Terrasse des Katharinen-Klosters“; – „Die Jeremiasgrotte und nördliche Umgebung Jerusalems“; – „Der Fels, auf dem der Herr die Bergpredigt hielt“; – „Das Jordanthal“; – „Die Stadt Sichem“; – „Die Höhle des Elias auf dem Berge Karmel“; – „Ansicht der Stadt Tiberias“;– „Das Thal Josaphat“. Die zweite Sammlung, welche die Wagner’sche Buchhandlung in Innsbruck herausgab, bestand aus einer Serie von Lieferungen, gleichfalls mit Landschaften aus Palästina, aber nicht in Lichtbildern; sondern aus Radirungen von des Künstlers eigener Hand. Aus neuerer Zeit stammen seine acht idealen Landschaften tirolischer Gegenden (Wachstempera) im Sitzungssaale der Innsbrucker Sparcasse. Im tirolischen Ländersmuseum zu Innsbruck (Ferdinandeum) ist Edmund [224] Wörndle durch zwei Gemälde vertreten: „Orvieta im römischen Gebirge“, auf Leinwand gemalt, und die biblische Landschaft „Simson zerreisst den Löwen“, welche aus dem Besitze Alois Froschammer ’s in den des Museums gelangte. Seit 1859 hat der Künstler seinen bleibenden Wohnsitz in Innsbruck aufgeschlagen. Er hat sich in seinen Landschaften den berühmten Landsmann Joseph Anton Koch zum Vorbilde genommen. Obwohl er seinen Motiven immer eine wirkliche Gegend zu Grunde legt und dabei mit Vorliebe orientalische Motive behandelt, so zeigen doch seinen Bilder stets einen idealen Charakter, und dies gibt denselben einen eigenthümlichen Reiz. Die Staffage ist meist biblischen Stoffen entnommen und dem Charakter der Landschaft zutreffend angepasst. Wie in der Lebensskizze angedeutet ist, hat Wörndle auch einige Blätter radirt. Während die ersten Blätter eine noch etwas ungeübte Hand zeigen, verschwindet dieses Merkmal in den späteren.

Volks- und Schützen-Zeitung (Innsbruck, 4°.) 1865, Nr. 18 in der Correspondenz: „Aus Kufstein“. – Inn-Zeitung (Innsbruck 1863) Nr. 94 im Feuilleton: „Kunst“. – Neue Freie Presse (Wiener polit. Blatt) 1865, Nr. 190. – Bote für Tirol und Vorarlberg, 1860, Nr. 270. – Wiener Zeitung, 1859, Nr. 122, S. 2386. – Das (Frankfurter)[WS 1] Vaterland, 9. September 1856, Nr. 208: „Bilder aus dem heiligen Lande“.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: (Frankfurtur).