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Benutzer:Methodios/Friedrich Schlegel/Lucinde (1799)/S. 21

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ſonderungen, dein Weſen iſt Eins

und untheilbar. Darum biſt du ſo

ernſt und ſo freudig; darum nimmſt

du alles ſo groß und ſo nachläſſig,

und darum liebſt du mich auch ganz

und überläßt keinen Theil von mir

etwa dem Staate, der Nachwelt

oder den männlichen Freunden. Es

gehört dir alles und wir ſind uns

überall die nächſten und verſtehn uns

am beſten. Durch alle Stufen der

Menſchheit gehſt du mit mir von

der ausgelaſſenſten Sinnlichkeit bis

zur geiſtigſten Geiſtigkeit und nur in

dir ſah ich wahren Stolz und wahre

weibliche Demuth.


Das äußerſte Leiden, wenn es

uns nur umgäbe, ohne uns zu tren-

nen, würde mir nichts ſcheinen als


https://www.deutschestextarchiv.de/book/view/schlegel_lucinde_1799?p=26