Beschreibung des Oberamts Gerabronn/Kapitel B 28
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Der Gemeindebezirk gehört zu den höheren Theilen des Plateau’s. Beide Orte sind weitläufig gebaut aus meist hölzernen, zum Theil noch mit Stroh bedeckten Gebäuden bestehend, 62 Haupt- und 44 Nebengebäude an der Zahl. Seen, Weiher und Bäche sind nicht vorhanden und auch an Brunnenquellen ist Mangel und wird deßhalb Regenwasser in Cisternen gesammelt; nur eine reiche sehr ergiebige Quelle in dem tieferen Theile des Orts Schmalfelden versiegt nicht nur nie, sondern bleibt überdieß immer auf gleichem Wasserstand, wenn auch eine große Menge ausgeschöpft wird. Die hohenlohenschen Gefällgüter sind meist frühere Erblehen und belastet, wie es bei Beschreibung der Herrschaft Schrotzberg (s. dort) sich angegeben findet. Ein großer Theil des bäuerlichen Eigenthums war zur Gotteshauspflege Schmalfelden lehenbar, ist nun aber meist eigen gemacht. Bis 1797 war Preußen die Landesherrschaft, dann gingen aber beide Orte durch Vertrag an Hohenlohe über, das zuvor schon Lehensleute und vogtbare Unterthanen hier hatte. Mit dem ganzen Amt[b 1] Schrotzberg, dem sie zugetheilt waren, kamen sie 1806 unter württembergische Oberherrschaft (s. Schrotzberg). In beiden Orten bestehen Gemeinderechte mit örtlichem Gemeindevermögen. Die Gemeindekosten betragen 570 fl.
a. Schmalfelden, evang. Pfarrdorf mit 226 Einwohnern, worunter ein Katholik, an der Vicinal- und Post-Straße von Blaufelden nach Rothenburg, 3 Stunden vom Oberamtssitz entfernt. Der Ort ist in reinlichem Zustand. Vom großen Zehenten gehören 2/3 der Standesherrschaft Hohenlohe-Kirchberg und 1/3 der Pfarrei, vom kleinen Zehenten 1/3 derselben und 2/3 zum Rentamt Schrotzberg, das auch den Neubruchzehenten bezieht und das Jagdrecht ausübt.
Die Kirchengemeinde besteht aus den Orten Schmalfelden, Speckheim, Groß- und Klein-Bärenweiler, Lindlein, Sigisweiler| und Wolfskreut. Bis 1815 war dem Pfarrer noch ein Caplan beigegeben und bis 1817 noch weiter Kälberbach hieher gepfarrt, welches übrigens erst 1531 dem Sprengel einverleibt worden war. Auch die Schulgemeinde umfaßt diesen Sprengel. Den Pfarrer und den Schullehrer bestellt der Fürst von Hohenlohe-Oehringen. Die Baulast an Kirche, Pfarr- und Schul-Gebäuden hat die Kirchenpflege. Die Kirche war früher Tochterkirche der alten Kirche zu Michelbach an der Heide, und wurde von dort aus mit einem Caplan besetzt. Wann die Trennung von Michelbach erfolgte, ist nicht bekannt, wahrscheinlich geschah es gleichzeitig als Blaufelden getrennt wurde, jedenfalls muß es aber vor 1478 geschehen seyn, da eine Nachricht vorliegt, daß die Filialkirche zu Musdorf aus der Pfarrei Schmalfelden 1478 gezogen und der zu Roth am See zugetheilt worden sey. Auch der im Jahr 1525 abgegangene Ort Conenweiler, dessen Markung zur Gemeinde Lindlein gehört, war Eingehörung dieser Pfarrei. Die Besetzung der Pfarrei und Schule stand früher wie bei Michelbach, dem Stift Neumünster in Würzburg zu. Das Alter der etwas zu kleinen Kirche ist nicht bekannt. Die Caplanei, früher Frühmesse, ist 1453 von der Gemeinde gestiftet worden. Die Reformation erfolgte schon 1531.Im Jahr 1033 kommt der Ort erstmals als Smalefelden[b 2] vor; damals vergabten Kaiser Conrad II. und seine Gemahlin Gisela ein hiesiges Gut an das Stift Würzburg (Mon. Boic. 29, 39). In älteren Zeiten besaß die Stadt Rothenburg hier Unterthanen, vertauschte sie aber 1605 an den Grafen Wolfgang von Hohenlohe. So lange Schmalfelden nicht an Hohenlohe vertauscht war, war es eine Eingehörung des ansbachischen, nachmals preußischen Amts Werdeck, später Gerabronn (s. dort). Dorthin waren früher auch 2/3 des großen und kleinen Zehenten zu entrichten. – Wenn man der Sage trauen darf, so war auf der Markung Schmalfelden früher ein übrigens längst abgegangener Ort, Namens Dautenhofen.
b. Speckheim, Weiler mit 112 Einwohnern 1/2 Stunde nordöstlich von Schmalfelden gelegen hatte früher 8 ansbachische und 2 hohenlohensche Unterthanen. Der große und kleine Zehente steht zu 2/3 Hohenlohe-Oehringen und zu 1/3 der Pfarrei Schmalfelden zu. Der Novalzehente gehört dem ersteren. Auch Jagdherr ist Hohenlohe-Oehringen.
Der Weiler gehörte zum ansbachischen Amte Werdeck, doch stund Hohenlohe-Ingelfingen in Gemäßheit einer Übereinkunft von 1589 die Gemeindherrschaft zu. Im Jahr 1797 überließ ihn Preußen mit allen Rechten an Hohenlohe worauf er zur Herrschaft Schrotzberg kam.
Berichtigungen
- ↑ Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 205. L. 14. v. u. l. ganzen Amt statt ganzen Ort.
- ↑ Berichtigung in Beschreibung des Oberamts Gerabronn S. 313–314: S. 206. L. 21. l. Smalefelden.
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