Beschreibung des Oberamts Laupheim/Schönebürg
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Der ummauerte nicht große Begräbnißplatz, liegt um die Kirche, und das Pfarrhaus, welches, wie die Kirche, der Staat zu unterhalten hat, ist in neuerer Zeit durchgreifend erneuert worden.
Nächst der Kirche steht das Schulhaus, zugleich die Wohnung des Schulmeisters enthaltend; dasselbe wurde 1805 von dem Schullehrer erbaut und in den 1830ger Jahren von der Gemeinde erkauft. Im Jahr 1847 ist ein Rathhaus an das Schulhaus angebaut worden. Die Volksschule besuchen auch die Kinder der sämmtlichen Filialorte.
Gutes Quellwasser, das aus Ziehbrunnen gewonnen wird, ist hinreichend vorhanden.
Im Ort kreuzen sich zwei Vicinalstraßen, die eine von Dietenheim nach Biberach führend, die andere von dem 23/4 Stunden nordwestlich gelegenen Laupheim herkommend, führt nach Ochsenhausen.
Der Gemeindebezirk, die Markungen der zugehörigen Weiler inbegriffen, an dessen östlicher Seite das Roth-Thal und theilweise das Laubach-Thal hinzieht, wird im Westen von dem Rottum-Thale durchfurcht, und ist, mit Ausnahme der nicht bedeutenden Thalgehänge genannter Thäler und der Partie auf der linken Seite der Rottum, beinahe eben. Der Boden ist im Allgemeinen mittelfruchtbar und besteht theils aus einem leichten, sandigen Lehm, theils aus einem schweren, kalten Thonboden; die Unterlage bilden häufig Thonlagen, zuweilen auch Sand und Gerölle; im ersteren Falle ist derselbe etwas naß, und daher in trockenen Jahrgängen ergiebiger als in nassen. Das Klima ist wegen der höheren Lage und der naheliegenden Waldungen etwas rauher, als in den Gegenden um Laupheim, Achstetten, Baustetten etc., daher auch die Ernte um 6 – 8 Tage später eintritt, als in jenen Gegenden; kalte Nebel und Frühlingsfröste schaden nicht selten, so daß öfter sogar der Roggen Noth leidet. Hagelschlag kommt selten vor.
Die Gemeinde-Einwohner sind im Allgemeinen gesunde, einfache Leute, die sich mit vielem Fleiß und großer Thätigkeit hauptsächlich | von Feldbau und Viehzucht nähren, ersterer hat in neuerer Zeit, namentlich in Schönebürg, sich wesentlich gebessert, besonders seit die Stallfütterung eingeführt ist, und die früheren Viehweiden, sowie ausgestockte Waldflächen vertheilt und dem landwirthschaftlichen Betrieb übergeben wurden. Dessenungeachtet gehören die Vermögensumstände der Einwohner, wegen des minder ergiebigen Bodens und der verhältnißmäßig nicht großen Markung, zu den mittelmäßigen; während in den Parzellen Huggenlaubach und Hochdorf sich diese Verhältnisse etwas besser gestalten.Indessen wird die Landwirthschaft gut betrieben und zur Besserung des Bodens neben den gewöhnlichen Düngungsmitteln hauptsächlich die Jauche – beim Futterkräuterbau auch der Gyps angewendet; wegen des theilweise schweren Bodens ist der deutsche Pflug immer noch der beliebtere. Von den gewöhnlichen Cerealien werden im Winterfeld 2/3 Dinkel und 1/3 Roggen – im Sommerfeld 2/3 Hafer, 1/3 Gerste gebaut; auch Wicken kommen theilweise zum Anbau. Die Brache wird zu 1/3 mit dreiblätterigem Klee, Flachs, Kartoffeln, Kraut, Kohlraben etc. angeblümt. Der durchschnittliche Ertrag eines Morgens beträgt an Dinkel 3 – 6 Scheffel, an Roggen 2 – 4 Scheffel, an Gerste 2 – 4 Scheffel und an Hafer 3 – 5 Scheffel, während sich die Preise eines Morgens von 50 – 200 fl. bewegen. Der nicht unbeträchtliche Verkauf von Getreide (Dinkel, Gerste, Hafer) geschieht meist auf den Fruchtmärkten in Biberach.
Die Wiesen, von denen etwa 50 Morgen bewässert werden können, sind zweimähdig und ertragen durchschnittlich 20 Centner Heu und 15 Centner Öhmd per Morgen; die Preise eines Morgens wechseln von 175 – 350 fl.
Die Obstzucht, welche im Thal nicht gerne – auf der Höhe besser gedeiht, ist unbedeutend und beschränkt sich hauptsächlich auf gewöhnliche Kernobstsorten, etwas Zwetschgen und Kirschen; der unbeträchtliche Obstertrag wird im Ort selbst verbraucht. Eine Privatbaumschule besteht in dem Weiler Hochdorf.
Eigentliche Weiden sind nicht vorhanden; die Brach- und Stoppelweide wird an einen Schäfer um 200 – 225 fl. jährlich verpachtet, woneben die Pferchnutzung der Gemeinde noch etwa 200 fl. einträgt.
Die Pferdezucht ist unbedeutend, dagegen die Zucht des Rindviehs ausgedehnt; es wird hauptsächlich die Allgäuerrace gehalten und durch drei Schweizerfarren (zwei in Schönebürg und einer in Hochdorf) zu verbessern gesucht. Die Farrenhaltung besorgen einige Bürger, wofür ihnen die Gemeinde für je einen Farren 30 fl. | jährlich bezahlt. Der Handel mit Vieh ist unbeträchtlich, dagegen besteht eine Käserei, in welcher die nicht zur Haushaltung nöthige Milch verwendet wird.Von geringerer Bedeutung ist die Schweinezucht, indem die Ferkel größtentheils in Biberach aufgekauft und ins Haus gemästet werden; ebenso beschränkt sich die Geflügelzucht meist nur auf den eigenen Bedarf.
Von Gewerben sind eine Mahlmühle mit drei Mahlgängen und einem Gerbgang, und eine an diese angebaute Sägmühle zu nennen; Schildwirthschaften bestehen zwei, worunter eine mit Bierbrauerei.
Im Ort führt eine hölzerne Brücke über die Rottum.
Über den Gemeinde- und Stiftungshaushalt s. Tabelle III. Es besteht eine sogenannte Brüderschaftspflege mit 1445 fl. Kapital, dagegen ist eine Kirchenpflege nicht vorhanden. An Stiftungen sind zu nennen: eine Schulstiftung mit 200 fl. und eine Armenstiftung von 52 fl.
Die Bürger von Schönebürg und Dietenbronn hatten früher Holzberechtigungen in den Waldungen des Klosters Ochsenhausen, von 1 – 5 Klafter auf den einzelnen Berechtigten, welche Berechtigung schon im Jahr 1786 gegen etwa 800 Morgen Waldungen abgelöst worden ist.
Im Jahr 1848 wurden die Waldungen an die berechtigten Bürger vertheilt, so daß einzelne gegen 20 Morgen erhielten, die Gemeinde aber 90 Morgen behielt. Über den eigenen Holzbedarf können noch gegen 200 Klafter jährlich nach Außen verkauft werden. Einzelne Bürger haben indessen ihre Waldungen ausgestockt und in Feld umgewandelt.
Schönebürg kommt als Sconinebirih erstmals in einer undatirten, nach 816 zu setzenden Urkunde vor (Wirt. Urkundenbuch 1, 84); zu dieser Zeit war das Kloster St. Gallen bereits im Besitz hiesiger Güter. Im Jahr 894 tauschte es dergleichen an einen gewissen Anno gegen Besitzungen im Aargau aus, wozu K. Arnulf am 26. August 894 seine Bestätigung ertheilte. In letzter Urkunde wird der Ort bezeichnet: in pago Rammekewe in comitatu Arnulfi in loco et in villa nominata Sconenpirch (Eb. 1, 198). Am 23. Oct. 1427 erkaufte das Kloster Ochsenhausen von Elisabeth, Wittwe des Ulmer Bürgermeisters Johannes Strölin, folgende Besitzungen in Schönebürg und Dietenbronn: die Schloßburg sammt Stadel, Hofraite, Baumgarten, das Gericht, Zwing, Bänn und alle Ehrhaften daselbst, den Eichwald und das Holz, die Vogtei und die Lehenschaft der Kirche, die Badstube | und verschiedene Grundstücke und Sölden, und brachte so den Ort an sich.Durch die Sekularisation kam Schönebürg im Jahr 1803 mit dem Kloster Ochsenhausen an den Fürsten Metternich, dessen reichsgefürstete Grafschaft im Jahr 1806 unter Württembergische Landeshoheit gestellt wurde. Im Jahr 1825 ging sämmtlicher Besitz des Fürsten Metternich in Oberschwaben durch Kauf an Württemberg über.
Die hiesige Kirche war im Jahr 1438 dem Kloster Ochsenhausen einverleibt worden.
Die Bemühungen der Reichsstadt Biberach im Ochsenhauser Gebiet, die lutherische Lehre einzuführen, waren nicht ohne Erfolg, bis der berühmte Abt Gerwick Blarer von Weingarten auch Abt in Ochsenhausen wurde, und Einhalt that.
Zu der Pfarrei, deren Besetzung der Krone zusteht, gehört außer den Gemeinde-Parcellen seit dem Jahr 1810 auch der zur Gemeinde Hürbel im Oberamt Biberach politisch gehörige Weiler Simmisweiler, welcher 1/2 Stunde südlich vom Mutterort liegt, und derselben anstatt des entfernter gelegenen Hofs Mittelweiler zugetheilt wurde, der nun der Pfarrei Hürbel einverleibt ist.
Die einverleibten Gemeinde-Parcellen sind:
b. Dietenbronn, ein kleiner, aus einigen Höfen bestehender Weiler, welcher 1/2 Stunde nordöstlich von dem Mutterort angenehm und gesund in dem Roth-Thale liegt. Er bildete mit Schönebürg, dessen Schicksale er theilte, ursprünglich eine Gemeinde.
c. Hochdorf, Weiler, hat ganz in der Nähe von Schönebürg eine freundliche Lage, theils an den linken Gehängen gegen die Rottum, theils im Thale derselben. Der in die Länge und weitläufig gebaute Ort ist ziemlich ansehnlich und besteht meist aus stattlichen Bauernwohnungen.
In der Mitte des Orts steht die Kapelle zum heil. Johannes, welche die Gemeinde im Jahr 1744 erbaute und auch unterhält.
Früher zu Mietingen eingepfarrt, wurde Hochdorf erst im Jahr 1810 mit der Pfarrei Schönebürg vereinigt.
Der Weiler gehörte zur Herrschaft Hürbel (OA.-Beschr. Biberach 126), deren Schicksal theilend er folgende Herren nacheinander hatte: v. Freiberg, v. Stein, wieder v. Freiberg, v. Reuttner, welcher im Jahr 1839/40 Hürbel an den Staat verkaufte. Seit 1806 steht er unter württembergischer Landeshoheit.
d. Huggenlaubach, ein unbedeutender, aus einigen ansehnlichen Bauernhäusern bestehender Weiler, welcher 3/4 Stunden südöstlich von dem Mutterort an dem Laubach liegt, der sich in der Nähe des Orts mit der Roth vereinigt.
| Früher bestand hier ein stark besuchtes Schwefelbad, dessen Gebäude im Jahr 1667 abbrannten, aber von der damaligen Klosterherrschaft nicht wieder hergestellt wurden, weil die Badgäste häufig in Gutenzell auf Kosten des Klosters lebten.Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse sind im Allgemeinen dieselben wie im Mutterort, nur ist verhältnißmäßig die Viehzucht noch beträchtlicher, so zwar, daß jeder Bauer 30 bis 40 Stück Rindvieh und meist seinen eigenen Farren hält.
Der Ort gehörte längst zur Pfarrei Schönebürg; mit der politischen Gemeinde aber wurde er erst im Jahr 1830 vereinigt.
Huggenlaubach ist mit dem Kloster Gutenzell im Jahr 1803 an den Grafen von Törring übergegangen.