Beschreibung des Oberamts Nagold/Kapitel B 37
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Die kleine Kirche, welche die Gemeinde zu unterhalten hat, enthält sowohl an ihrem Äußeren als Inneren nichts Bemerkenswerthes; auf dem mit schlankem Zeltdache versehenen Thürmchen hängen zwei Glocken, von denen die größere 1822 gegossen wurde, die kleinere ist sehr alt und hat weder Schrift noch Zeichen.
In der Nähe der Kirche steht das 1817 erbaute Schulhaus, ein Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters enthaltend. Die Gemeinderathssitzungen werden in der Wohnung des Schultheißen abgehalten. Ein Gemeindewaschhaus und ein Armenhaus sind vorhanden.
Gutes Trinkwasser liefert ein Schöpfbrunnen das ganze Jahr hindurch, überdieß sind noch 2 Pumpbrunnen vorhanden und in dem etwa 600 Schritte entfernten Schwarzenbach-Thälchen befinden sich mehrere nie versiegende Quellen. Eine Wette ist im Ort angelegt.
Die im Allgemeinen körperlich wohl gestalteten, gesunden Einwohner sind fleißige, geordnete Leute, welche sich durch Feldbau und Viehzucht, die Unbemittelteren aber durch Taglohnarbeiten in den Waldungen ihr Auskommen sichern. Die Vermögensumstände gehören zu den ziemlich guten; neben etwa 6 wohlhabenden, eigentlichen Bauren, von denen je einer 35–40 Morgen Felder und 20 bis 25 Morgen Waldungen besitzt, ist der sogen. Mittelstand vorherrschend, dessen Besitz in etwa 10–15 Morgen Felder und 5 Morgen Waldungen besteht; auch die Unbemittelteren haben immer noch ein Grundeigenthum von 4–5 Morgen Felder. Nur 2 Personen bedürfen der Unterstützung; sie werden umgeäzt, d. h. von den bemittelten Einwohnern abwechslungsweise gespeist.
Die natürlichen und landwirthschaftlichen Verhältnisse gleichen denen in dem nahe gelegenen Warth (s. dieses); nur die Wiesen, von denen etwa die Hälfte bewässert werden kann, sind etwas ergiebiger. Die Güterpreise betragen bei den Äckern 10–100–150 fl., bei den Wiesen 150–300–600 fl. pr. Morgen.
Getreidefrüchte werden verhältnißmäßig ziemlich viele nach Außen abgesetzt; der Obstertrag bleibt im Ort.
Der nicht sehr ausgedehnte Rindviehstand besteht aus einer gewöhnlichen Landrace und wird durch einen Farren, den ein Bürger Namens der Gemeinde neben jährl. 11 fl. gegen die Nutznießung von 1/2 Morgen Acker und 1 Morgen Wiesen hält, nachgezüchtet.
| Ein fremder Schäfer pachtet die Weide um 25 fl. jährlich und die Pferchnutzung trägt der Gemeinde etwa 60 fl. ein.Die Schweinezucht ist ganz unbedeutend, indem die meisten Ferkel eingeführt und größtentheils für den eigenen Bedarf gemästet werden.
Wenden gehörte zur Herrschaft Vogtsberg, deren Besitzer ein Zweig der Herren von Altensteig waren. Mit dieser Herrschaft kam es 1323 und 1345 an Württemberg und gehörte lange Zeit zum Unteramt Neuweiler, Amts Calw.
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