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Beschreibung des Oberamts Oehringen/Kapitel B 13

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Geißelhardt,


Gemeinde II. Klasse, 1243 Einw., worunter 14 Kath., a. Geißelhardt, Weiler, 175 Einw., b. Dürrnast, Weiler, 58 Einw., c. Frohnfalls, Weiler, 76 Einw., d. Haubühl, Weiler, 34 Einw., e. Hausenbühl, Hof, 4 Einw., f. Heimathen, Hof, 14 Einw., g. Lachweiler, Weiler, 420 Einw., h. Neuwirthshaus, Hof, 14 Einw., i. Rappenhof, Hof, 16 Einw., k. Schönhardt, Weiler, 77 Einw., l. Schuppach, Weiler, 114 Einw., m. Steinbrück, Weiler, 121 Einw., n. Storchsnest, Weiler, 49 Einw., o. Streithaag, Weiler, 71 Einw. Zu der Pfarrei gehören sämtliche Gemeindeparzellen mit Ausnahme von Heimathen und Schuppach, welche Filiale von Unter-Steinbach, und Haubühl und Storchsnest, welche Filiale von Mainhardt sind. Der Gottesdienst wird vorläufig im Schulhaus zu Lachweiler gehalten. Der Fonds zur Erbauung einer Kirche beträgt 5000 fl. – Die Kath. sind nach Pfedelbach eingepfarrt.

Lachweiler hat eine Schule, welche auch die Kinder von Geißelhardt zu besuchen haben; eine weitere Schule besteht in Rappenhof, in deren Schulverband auch Dürrnast, Frohnfalls, Haubühl, Hausenbühl, Neuwirthshaus, Schönhardt, Steinbrück, Storchsnest und Streithaag gehören. In die Schule zu Büchelberg gehören Heimathen und Schuppach.

Der Gemeindebezirk nimmt, mit Ausnahme der im Ohrnthal gelegenen Orte Heimathen und Schuppach, den äußersten Süden des Bezirks ein und zwar den Theil des Mainhardter Waldes, der auf der Hochebene zwischen der Ohrn und der Brettach sich ausdehnt.

Die bekannte Unfruchtbarkeit des Mainhardter Waldes und in ihrem Gefolge die Armuth, findet man hier ganz ausgeprägt, weßhalb auch die Gemeinde unter Staatsfürsorge gestellt werden mußte. Der Gemeindevorstand hat seinen Sitz in Geißelhardt. Zu den besseren Orten gehören: Frohnfalls, Haubühl, Schönhardt, Storchsnest und Streithaag; die übrigen sind ziemlich verarmt. Die Einwohner beschäftigen sich im allgemeinen mit Feldbau und Viehzucht; der früher stark betriebene Hausirhandel mit Schindeln, Schachteln, Besen etc. hat sich in neuerer Zeit sehr vermindert.

Das Klima ist rauh und die Luft wegen der hohen Lage stets bewegt, oft stürmisch; der ziemlich unfruchtbare Boden besteht auf der Hochebene theils aus einem mageren Sand (Zersetzung des weißen grobkörnigen Sandsteins), theils aus einem naßkalten Thon (Zersetzung des Keupermergels); selten ist ein fruchtbarer Lehm. Die| im Ohrnthal gelegenen Orte haben einen fruchtbaren, theilweise aus Lehm und Alluvionen bestehenden Boden.

In Folge dieser ungünstigen, natürlichen Verhältnisse ist die Obstzucht unbedeutend und der Ertrag der Felder ein weit geringerer als in der Gegend, welche sich am nördlichen Fuß des Mainhardter Waldes ausbreitet.

Die Preise eines Morgens Acker bewegen sich von 100–200 fl., die eines Morgens Wiese von 150–300 fl. per Morgen.

Der Feldbau wird nicht flürlich betrieben, daher die Brachgewächse, von denen man vorzugsweise Kartoffeln anbaut, unter den Getreidefrüchte willkürlich gezogen werden.

Der Wiesenbau ist zwar ausgedehnt, liefert aber wegen des magern Bodens wenig, jedoch gutes Futter.

Der Viehstand ist beträchtlich, der Handel mit Vieh aber nicht von Bedeutung.

Sämtliche Parzellen sind mit Wasser versehen, so daß eigentlicher Mangel in denselben nicht eintritt.

a. Geißelhardt[1] hat 3 Stunden südöstlich von der Oberamtsstadt, zwischen zwei Thälchen, eine hohe, den Winden ausgesetzte Lage. Der kleine Ort besteht aus drei Bauernhöfen, zu denen 90, 85 und 40 Morgen gehören, und aus kleineren Wohnungen, die Eigenthum von minder bemittelten Bauern und von Taglöhnern sind.

b. Dürrnast, der kleine, nur aus einigen Häusern bestehende Ort, liegt 1/4 Stunde nordöstlich von Geißelhardt.

c. Frohnfalls liegt 1/2 Stunde nordwestlich von Geißelhardt an einem gegen die Lohklinge leicht geneigten südlichen Abhange.

d. Haubühl, 1/2 Stunde nördlich von Geißelhardt gelegen.

e. Hausenbühl, liegt nur einige 100 Schritte östlich von Haubühl; zu dem Hof gehören 50 Morgen Felder.

f. Heimathen ist 3/4 Stunden nordöstlich von Geißelhardt an einem sommerlichen Abhange gegen das Ohrnthal freundlich gelegen; zu dem Hof gehören 110 Morgen, die Eigenthum von zwei Besitzern sind.

g. Lachweiler, ein in die Länge gedehnter, sehr weitläufig angelegter Ort, der nur durch ein kleines Thälchen von Geißelhardt| getrennt ist. Ein Schulhaus befindet sich im Ort, das zwei Lehrzimmer und die Wohnung des Schulmeisters enthält.

h. Neuwirthshaus, ein Hof mit einem Wirthschaftsgebäude, der 3/4 Stunden nordwestlich von Geißelhardt an der Mainhardt–Oehringer Vicinalstraße liegt; zu demselben gehören 34 Morgen Felder, welche unter drei Besitzer vertheilt sind. Ein kleiner Weiher befindet sich am Ort.

i. Rappenhof, 1/2 Stunde nordwestlich von Geißelhardt gelegen; zu dem Hof gehören 110 Morgen.

k. Schönhardt, ein ansehnlicher, freundlicher Weiler, 1/2 St. nordwestlich von Geißelhardt gelegen.

l. Schuppach, 3/4 Stunden nordöstlich von Geißelhardt, theils in der Thalebene der Ohrn, theils an einem südlichen Abhange gegen dieselbe freundlich gelegen. Der Ort ist hinlänglich mit gutem Wasser versehen.

m. Steinbrück, liegt 1/2 Stunde nordwestlich von Geißelhardt. In dem Ort besteht ein kleiner Weiher.

n. Storchnest, 3/8 Stunden nordöstlich und

o. Streithaag, 3/8 Stunden nördlich von Geißelhardt gelegen.

Die Staatsregierung bietet der Gemeinde Unterstützung an Geld und sorgt für die Unterbringung armer Kinder. Über das Gemeinde- und Stiftungsvermögen s. Tabelle III.

Sämtliche Orte des Gemeindebezirks waren Hohenlohe-Bartensteinisch, mit Ausnahme von Neuwirthshaus, das Württemberg und Hohenlohe gemeinschaftlich gehörte; sie waren mit Ausschluß von Schuppach und Heimathen der Pfarrei Mainhardt zugewiesen.

Der römische Grenzwall (Limes transrhenanus) tritt, theilweise noch wohl erhalten, 1/4 Stunde westlich von Geißelhardt in den Gemeindebezirk (s. den Abschnitt „Alterthümer“).

Geißelhardt mit seinen Parzellen kam 1847 vom O.-A. Weinsberg zum O.-A. Oehringen.

Die Orte Frohnfalls, Schönhardt, Steinbrück hatten zur Herrschaft Gleichen gehört und kamen so an Hohenlohe. 1456 verordneten die Grafen Albrecht und Kraft von Hohenlohe, daß um die Pfarrei von Mainhardt besser auszustatten, die Zehnten von Steinbrück, Schönhardt, Frohnfalls, Büchelberg unter Anderem der Pfarrei zufallen sollten.


  1. Der Ortsname kommt wohl von dem Mannsnamen Gisilo und Hardt, was gleichbedeutend mit Wald ist.
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