Chronica Oder Historische Beschreibung Derer Zwey nächst an Zittau anstossenden Dörffer Eckersberg Und Olbersdorff
Chronica
Oder
Historische-Beschreibung
Derer
Zwey nächst an Zittau anstossenden Dörffer
Eckersberg
Und
Olbersdorff,
Deren
Lage, Grösse, Wasser, Nahrung, Obrigkeit, Verkauffung, Kriegs-Begebenheiten, Hußiten Noth, Feuer- Wasser- Donner- und Hagel-Schäden; Mordthaten, Selbst-Mordte, Executionen, allerhand unglückliche Todes-Fälle Pest, alte Leute, gelehrte Dorff-Kinder, und allerhand andere denckwürdige Sachen enthalten;
Aus gedruckten und ungedruckten Chronicken und Annales, auch eigner Erfahrung mit Mühe und Fleiß gesammlet, und denen Nachkommen zur Nachricht und Nutzen publiciret,
von
Friedrich Eckarthen,
Auch bey dem Autore zufinden, 1732.
OB ich mir zwar zum voraus bereits vorstelle, daß Leute werden folgendes Urtheil von diesen Werckchen fällen: Es sey unnöthig ein Dorff zu beschreiben und dessen Begebenheiten zu wissen, weil es nur einfältiger Bauers Leute Bewohnungen seyn. So hoffe ich dennoch es werden gleichwohl Historien-Liebhaber, ihnen diese special Historie gefallen lassen und ihnen zu Nutzen machen. Insonderheit flattire ich mir, es werden die Einwohner dieser beyden Oerter, diese Historische Nachrichten deß bey ihnen von Zeit zu Zeiten passirten, ihnen angenehm und gefällig seyn lassen, weil doch ein ieder gerne wissen wil, was vor Alters an seinen Wohn-Orte vor Glücks- und Unglücks-Fälle sich ereignet. Ich habe diese Historische Berichte mit Mühe und Fleiß gesammlet, aus gedruckten und ungedruckten Büchern. Die Gedruckten zu benennen, so sind selbige des Ehemahligen Zittauischen Bürgermeisters Herrn D. Johann Benedict. Carpzovii schönes Buch der Zittauische Historische Schauplatz genannt, welches Buch ein Muster vorstellet, wornach die Historischen Beschreibungen derer Städte einzurichten. Grossers Lausitzische Merckwürdigkeiten: Rochs Lausitzische Merckwürdigkeiten. Misanders Theatrum Tragicum: Frantzens Prophetischer Danck-Seuffzer: Senfs Stolpensische Kirchen Historie. Von ungedruckten Sachen habe ich gebraucht des seel. berühmten Zittauischen Antiqvarii Herrn Gottfried Münchs Chronica MS. des sehr fleißigen Erforschers der Lausitz. Geschichte, M. Abraham Frentzels Pfarrers zu Schönau, unter Bernstädtel. Ober-Lausitzische Dörffer Annal. MS. wie auch Siebers und Scheffels Annal. Zittav. MS. nebst andern Ungenannten. Auch hat mir was von neuen Nachrichten übersand, Heinrich Seiffarth, Schulhalter in Olbersdorff. Das übrige habe ich aus eigner Observanz. Wird nun dieses Werckgen seine Liebhaber finden, so können die andern mit Zittau benachbarten Dörffer, als Klein-Schönau, Poritzsch, Petau, Hörnitz, Bertzdorff, Herwigsdorff etc. auf eben diese Art abgehandelt, ehstens folgen. Der grosse GOtt beweiset seine Güte, Barmhertzigkeit, Weißheit, Allmacht und Gerechtigkeit, nicht allein in grossen Oertern und Städten; sondern auch in geringen Dörffern. Und also hoffe ich, es wird nicht so gar uneben gethan seyn, wenn diese Göttliche Verhängnüße nicht allein den Jetzt-lebenden, sondern auch denen Nachkommenden können kund gethan werden, welches durch publicirung dieser meist vorhin ungedruckten Sachen geschiehet. Ubrigens gehet mein Wunsch dahin, der liebe GOtt wolle künfftighin, beyden Oertern an statt betrübter Trauer-Fälle, lauter erfreuliche Freuden-Bezeigungen wiederfahren lassen, und deren Einwohnern gnädiglich geben, was ihnen an Leib und Seele gut und ersprießlich ist.
Anno 1732. den 12. May.
Bey diesen Dorffe betrachten wir:
Es lieget im Marggrafthum Oberlausitz, nahe an der Zittauischen Bautschen- und Frauen-Vorstadt, worvon es nicht viel über einen Stein-Wurffs weit gegen Norden entfernet. Und zwar an einen Berge, wovon es auch den itzigen Nahmen erhalten. Weiter liegt es von Hirschfelde in Oberlausitz 1. Meile, von Bernstadt und Ostritz in Oberlausitz, 2. Meilen, von Grotau in Böhmen eine halbe Meile, von Rumburg, Georgenthal, Gabel, Zwickau, Kratzau, Friedland in Böhmen 2. Meilen. Welche benahmte Oerter und alles Städtgen sind.
Gegen Morgen gräntzet das Dorff mit Ratgendorff. Gegen Mittag mit Zittau; Gegen Abend mit Herwigsdorff. Gegen Mitternacht mit Seiffersdorff und Witgendorff.
Das unter dem Berge an den Dorffe herunter fliessende Wässerlein, wird die Eckersbach genannt, kömt von Seiffersdorff, und rinnet etwan eines Büchsen-Schusses weit von Eckersberge in die Neisse. Beym Schlehkrätschen treibet es hier eine Mühle.
Die Einwohner ernähren sich vom Ackerbau und Vieh Zucht, und wird sonst kein ander Handwerck hier getrieben. Es hat hier einen fruchtbaren Getrayde-Boden, zu Weitzen, Korn, Gersten, Haver, Wicken, Erbsen, Flachß und Kohl-Kraute. Auch schöne Obst-Bäume. Doch gantz kein Buschwerck, ausser einigen Bircken zum Hasenberge einen bey der Herwigsdorffer Grentze liegenden und also genanten Gute, gehörig.
Gantz unten in Niederdorffe gehet die Land-Strasse von Zittau nach Hirschfelde hier durch. Und nahe beym Dorffe weg die Land-Strasse von Zittau nach Hennersdorff.
Die höchste Obrigkeit ist Sr. Königl. Majestät in Pohlen, und Churfl. Durchlauchtigkeit zu Sachßen, Hr. Friedricus Augustus. Nach diesen aber gehöret es E. E. Rath der Stadt Zittau. Es ist im Dorffe ein Richter, (anitzo Gottfried Heffter) 6. Gerichts-Aeltesten, und 2. Gemein Aeltesten.
Das Dorff ist zwar nicht groß, in dem darinne nur 18. Bauer 18. Gärtner und 5. Häußler befindlich, hat aber, weil die meisten Gütter vornehme Zittauische Bürger zu besitzen haben, schöne Häuser.
Die Einwohner des Dorffs sind ins Zittauische Kirchspiel eingepfarret, werden da getauft und begraben. Doch hat es in Dorffe einen Schulhalter, der die Kinder lesen, schreiben und rechnen lernt.
Anno 1390. hat Frau Clara Wildensteinin, ihre Kinder und Nicolaus Ludwigsdorff ihr Eydam von E. E. Rath eine Marck Jährliche Zinses, und selbigen dagegen die Gerichten zu Eckersdorff (so hieß das biß ins 15. Seculum, wie die alten Stadt-Bücher und Verschreibungen aus weisen,) erblich zu besitzen, und ewiglich, geruhiglich und gemächlich zu haben, ohne Hinderniß abgetreten, wie die Worte des Contracts im Stadt-Buche d dato Sonnabends nach Agneta Anno 1390. cap. 10. lauten. Carpzovius in Analect Zitt. part. 2. cap. 8 §. 1. pag. 307.
Anno 1517. ist die steinerne Brücke auf der Görlitzschen Strassen, unterm Eckersberge, erbauet worden; Sup Consulatu Michael Krolofts. M. Frentzel in Annal. MS. f. 691. Münch. Annal.
Anno 1547. In dem so genanten Pönfall ward dieses Dorff, wie alle andre, von Königl. Maj. in Böhmen Ferdinando genommen, Aber
Anno 1549. Donnerstags nach Martini, durch hierzuverordnete Commissarien wieder eingeräumet. Carpzov. p. 311. M. Frentzel. Münch. Grosser.
Anno 1550. um Petri und Pauli war die Eckersbach sehr groß, that den Bauern grossen Schaden, und führte viel Heu weg.
Anno 1573. den 18. Jul. ward zu Zittau lebendig begraben, und hernach ein Pfal durch sie geschlagen, Margaretha, Adam Ottens Tochter von Eckersberge, welche vermeinent bey Ehren zu bleiben, ihr Kind ermordet, den 20. Oct. ward ihre Mutter, so Wissenschafft drum haben sollen, von der Stadt verwiesen, dadurch E. E. Rath die Gerichte verlohren, haben sie wieder lösen müssen. Zitt. MS. Hr. Carpzov. part. 5. c. 7. §. 2. pag. 300. nennet ihren Vater George Otten, und setzet die Execution auf den 1. August. Wie auch Heinrich Roch in Lausitzischen Denckwürdigkeiten p. 401. M. Frentzel. Ober-Lausitzischen Dörffer Annal. fol. 691. Sie war von George Kohlen schwanger. Münch.
Anno 1580. d. 30. April. wurden allhier 2. Kinder vom Wetter erschlagen. Roch in Lusat. p. 403. geschahe bey Peter Herteln. Sieber. Frentzel. Münch.
Am Grünen Donnerstage kam allhier bey Peter Jentschen Feuer aus, und ist ein Stall abgebrant. Frentzel. fol. 691.
Anno 1599. Ward aus den hiesigen Brunnen eine neue Wasser-Leitung nach Zittau geführt. Carpz part 1. c. 7. § 5. p. 34. Münch.
Freytag nach Mariä Heimsuchung ist der Schleh Richter, am Berge von einen Baume zu Tode gefallen. Münch.
Anno 1603. d. 5. May. kam ein Böhmischer Mann von Oveckerhoffe aus Böhmen, hier im Lande Schaaffe zu kauffen, zu dem gesellen sich des Schulmeisters von Seiffersdorf Söhne, Hanß und Tobias Lochmann, ingleichen ein Dorf-Schneider, herbergen zusammen in Schleh Kretschen, auf den Morgen sprechen sie der Bauer auf den Hasen-Berge habe Schaaffe zu verkauffen, sie wolten ihn hinweisen, führen ihn in das anliegende Bürcken-Büschgen, und Hanß Lochmann schlägt den Mann, daß er gleich zu Boden fället, Tobias aber schlägt so lange, bis er vermeint tod zu seyn, und schleppen ihn hierauf in das Gesträuche, als aber der Entläubte die Augen wieder aufthät, haben sie ihn mit einen Gürtel an eine Bircke gehencket, und noch einen Stich zum Hertzen gegeben, ihn geplündert und 80. Rthlr. Geld genommen. Die Mörder sind entlauffen, gleichwohl aber Tobias Lochmann Anno 1605. in gefänglichen Hafft kommen, und den 14. Mart. mit dem Schwerdte gerichtet, der Cörper aber aufs Rad geleget worden. Carpzov. part. 5. c. 7. §. 3. pag. 301. Münch.
Anno 1604. machten einige zum Eckersberge auf George Rodoxes Gute, einem Versuch zu einen Berg Wercke, ward aber bald wieder eingestellet. Carpz. part. 1. p. 39. Frentzel, Münch.
Anno 1606. erschlug allhier das Wetter einen.
Anno 1608. Ward ein falscher Müntzer aus den Schleh Kretschen nach Bautzen geführt, und allda verbrant. Münch.
Anno 1610. d. 6. Nov. ist der Schleh-Richter auf den Bautschen Steinwege, von einen Bauer von Seiffersdorff erschlagen worden. Sieber. Der Richter hieß Pfaffe Hanß, der Bauer Hanß Michael. Den 8. Nov. ward über ihn Malesitz Recht gehalten, doch hernach die Sache vertragen. M. Frentzel. Münch.
Anno 1612. d. 5. Jul. Sonntags ist ein Tag-Arbeiter unter der Früh-Predigt in Lucas Fritschens Vorberge am Eckersberge auf einen Kirsch-Baum gestiegen, da ist ein Ast unter ihn gebrochen, und er hat sich im Fallen auf einen Zaum-Pfahl gespießt, daß er bald gestorben. Sieber. Roch. Chron. p. 422. Misander Th. Tr. p. 300. Er hieß Becker, war von der Helwigsgassen. Münch.
Anno 1629. (Misander in Theatr. Tragic. setzt p. 1626. vielleicht aus Versehen) d. 2. Sept. hat Peter Eichler ein Bauer von Eckersberge, den Zittauischen Bauschreiber Andream Geyer, ohne alle gegebene Ursache, auf freyen Marckte, wie er hat sollen zu Gevatter stehen, mit einen Messer in die Brust gestochen, man hat ihn in das Gefängniß geführet, eine Weile sitzen lassen, hernach in seinen Hause angeschmiedet, Andreas Geyer ob er wohl anfänglich curiret ward, starb doch in der achten Woche, d. 27. Oct. Zitt. MS. Carpzov. part. 2. c. 7. §. 2. p. 305. M. Frentzel Münch.
Anno 1630. d. 11. Jul. um 11. Uhr zu Mittage, bey einen schrecklichen Wetter, hat der Donner Peter Hertelten Bauer aufn Eckersberge, so auf dem Felde die Abschläge gereumet, wie auch zu Ratgendorff einen Jungen und Ochsen erschlagen. Carpzov. part. 5. c. 5. §. 9. p. 284. Roch in Lusat. p. 448. M. Frantze in Anhange des Prophet. Danck-Seuffzers, setzet die Jahrzahl 1629. M. Frentzel, Münch.
Anno 1631. d. 11. Oct. Abends als der Kayserl. Obriste Illo mit 30. Pferden vor Zittau kam, und wegen später Nacht nicht eingelassen ward, sondern nach dem Eckersberge Qvartier zu suchen verwiesen ward, als nahm er Nacht-Qvartier bey Peter Jentschen. Carpz. part. 5. pag. 227. Münch.
Anno 1633. im Oct. streifften die Chur-Sächsischen auf den Eckersberg, trieben das Vieh weg, und huben die Kayserl. Salvegardes auf. Carpzov. p. 231. Münch.
Anno 1635. d. 30. Jul. Abends um 6. Uhr schlug das Wetter zum Eckersberge bey Elias Wüntschen ein, das Wohnhauß brannte ab, die Scheune aber ward erhalten, Frantze in Anhange des Prophet. Danck Seuffzers. M. Frentzel. Münch.
Anno 1638. d. 19. Jan. fähret Rittmeister Tetschmer mit den Seinigen aus den Zittel nach Seiffersdorff zu Rittmeistern Eichnern auf die Kindtauffe, weil es nun ein windichtes und steubrichtes Schnee Wetter gegeben, und er auf den Eckersberg kömt, steigt der gute Mann von der Carrethen abe, und will den Weg suchen, weil er gantz verwehet, und nicht eigentlich weiß, wo er zufahren soll. Als er nun durch Jacob Zimmermanns Hofe neben der Carrethe hergieng, kömt er auf den Brunnen, welcher nicht wohl bedeckt gewesen, und selbigen wegen des Schnees nicht sehen können, fält hinein, und der Schnee hernach, weil nun niemand bald bey der Hand, muste er jämmerlich ersticken.
Anno 1642. d. 3 Oct. schlug die Schwedische Armee unterm General Torsten Sohn ihr Lager, als sie Zittau belagerten, von klein Schönau bis an den Eckersberg. Carpzov. pag. 241.
Anno 1644. Ward allhier geboren, M. Elias Wüntsche, so hernach Pfarrer zu Großschönau und Hennersdorff in Seiffen worden. Carpzov. part. 3. c. 7. p. 125. Er ward nach Groß-Schönau vocirt Anno 1674. nach Hennersdorff in Seiffen Anno 1691. starb Anno 1702. d. 4. May. seines Alters 58. Jahr.
Anno 1665. den 15. Oct. zu Nacht um 9. Uhr, sind aus Unvorsichtigkeit zwey Gärtner auf den Ober-Eckersberg abgebrannt. Münch. fol. 659.
Anno 1666. den 26. Jun. brannte allhier der Schleh-Kretschen ab. M. Frentzel, er war erst neu erbaut worden. Münch.
Anno 1674. den 26. Mart. ist Tobias Zimmermanns Tochter von Ober-Eckersberge in der Eckersbach (da das Wasser sehr groß gewesen) ertruncken.
Anno 1678. den 10. Dec. ist Abends Elias Engler, Bauersmann von Eckersberge, als er aus der Stadt nach Hause geritten, ohnweit dem Dorffe vom Pferde gefallen, iedoch an den einen Steigebügel hangen blieben, weil er nun alt und schwach war, und sich selbst nicht zu helffen, noch das Pferd zu erhalten vermocht, todt nach Hause geschleift worden. Carpz. part. 5. c. 5. §. 3. p. 294. M. Frentzel. Münch.
Anno 1681. ertranck zum Eckersberge ein Kind, und eben diesen Tag und Stunde den Richter zu Ratgendorff Schubert, auch eins. Geschahe den 6. Junii und wurden den 10. dito zugleich begraben.
Anno 1684. den 30. Nov. Abends um 10. Uhr brannte allhier der Richter Elias Jentsch nebst 3. Bauern, Nahmens Hanß Engler, Martin Staup und Herr Schindler in Zittau, durch verwahrlosung des Richters Tochter ab. Sieber. Frentzel. Münch. und Scheffel in Chr. Zitt. MS. welcher letztere anmercket, das 52. Stücke Vieh mitverbrannt. Roch in Lausitz. Merckw. p. 517. hat einen Fehler begangen, wenn er diß auf den 30. August. setzet.
Anno 1698. den 31. May. Nachmittags schlug das Wetter allhier in Herrn Lic. Grohmanns Scheune, und brannte zwey Bauers Höfe ab. Der andre Bauer der abbrante hieß Friedrich Kirsche. Ein allda dienerder Knecht Tobias Jungemichel ward dabey von Feuer so beschädiget, daß er in etlichen Tagen starb. Sieber. Frentzel. Münch. Scheffel.
Anno 1710. den 29. Jul. trug sich folgender Fall zu. Als die Königl. und Churfl. Sächß. Commissarii in Zittau ankamen, auf hohen Königl. Befehl die Land-Strassen in Augenschein zu nehmen, und deren Besserung zu Veranstallten, verfügte Ein E. Rath, daß in dem Dorffe, so der Strasse am nechsten, gewisse Mannschafft mit Grabscheiten und Hacken bereit seyn musten, damit wenn etwas zu erinnern vorfiele, alsbald solches geschehen könte. Weil nun denen Eckersbergern die Budißinische Strasse bey den Schlee-Kretschen angewiesen, begab sich der Ober-Bauschreiber Johann Ehrenreich Schotte früh Morgens zu Pferde dahin, da sich denn unter den aufgebothnen Leuten Gottfried Engler eines Gärtners Sohn von Eckersberg befand, welcher sich mit fluchen und andern übeln Beginnen ungebührlich aufführte, und auf des Bauschreibers Erinnern und Betrohen, endlich zu der Extremitaet kam der er ihn als er sich bücken und etwas anordnen wolte, mit den Grabscheitt durch den Huth in Kopff ins Osfrontis einen tödlichen Schlag gab, so biß ins Gehirne hinein drung. Nach solcher gefährlichen Verwundung, verlohr er nach 6. Virtel Stunden alle Sinnen und Verstand. Abends um 5. Uhr aber sein Leben. Der Mörder empfing hierauf den 18. Oct. seine verdiente Straffe, nach vollführter Inquisition und eingeholten rechtlichen Erkäntniß, durch des Nachrichters Hand, der ihn ohnweit der Gerichts-Stätte enthauptete. Es ist bey diesen Casu Tragico sehr merckwürdig, daß der Thäter, da er zuvor unter der Militz gestanden, und wegen desertirung ihm der Galgen zuerkannt gewesen, auf ansuchen der Mutter, von dem Ober-Bauschreiber beym Kriegsrecht, untern Vorwand, er sey nicht allemahl bey Sinnen, loßgebethen worden, doch hernach dem, der ihm das Leben errettet, seines Lebens beraubet, und sich hiedurch selbsten wiederum ums Leben gebracht. Carpzov. Annal. Zittav. part. 5. cap. 6. §. 4. p. 297. seq.
Anno 1724. den 26. May. Wolte Jacob Schön, Mitgärtner in der Bautzner Vorstadt zum Eckersberge, Gottfried Herteln an einen Fuder Miste, damit er halten bliebe, helffen schürgen, ward aber von einen untergesteckten Hebe Baume, als der Wagen anzugehen fieng, dergestalt an den Kopff geschlagen, daß er in etlichen Stunden starb.
Den 2. Jun. Ward hinter Löbau vom Wagen erdruckt, Gottfried Zimmermann, vor diesen gewesener Bauer aufn Eckersberge, der nicht gar zu guten Ruffs wegen Zanckens und Sauffens gewesen, ward zu Kittlitz begraben.
Anno 1725. d. 19. Jul. War Abends ein hefftiges Wetter, schlug allhier in Hn. Schröers vornehmen Zittauischen Kauff und Handels-Manns, hiesigen Garten ein, und brante das Wohnhauß samt der daran gebauten Scheune gantz ab, und verbrante darinnen viel Heu. Der Schoppen oder Thor-Hauß ward erhalten.
Anno 1726. fiel sich allhier ein Sächsischer Musqvetirer von der Zittauischen Guarnison, besoffner Weise in einer Stein-Grufft auf der Stelle zu Tode. Er hieß Fritsche und war von Wurtzen bürtig.
Anno 1729. d. 7. Jun. Am Pfingst Dienstage, hat ein Donner-Wetter, wobey es auch ziemlich geschlosset, allhier zum Eckersberge auf Hn. Paul Peuckers Gute in die Scheune geschlagen, und selbige gäntzlich verbranndt.
Den 16. Jul. sahe und hörte man den gantzen Tag erschröckliche Donner-Wetter, mit grausamen Donner-Schlägen, Regen, auch theils Orten Schlossen. Ein erschrecklicher Donnerschlag traf zum Eckersberge in den Schlee Kretschen, durch die Leube, so über den Stalle ist, zerschmetterte aufn Gange ein Seulichen gantz, schlug Schlefer aus verschiednen Balcken, unten in Stalle erschlug es einen erst da einstallenden Fuhrmanne Jacob Rengern von Bertzdorff ein Pferd, und haussen vor den Stalle seinen an der Linde angebundnen Hund. An der Linde sahe man einige Verletzung der Rinde, auch durchschlug es einen zwischen der Linde und Stall-Wand angelehnten Schwein-Trog.
Bey Beschreibung dieses Dorffes ist zu betrachten,
Es liegt in Ober-Lausitz, stößt an die Zittauische Weber Vorstadt, und das alte Wasser, ihre Entfernung von Hirschfelde, Bernstadt, Ostritz, Grotau, Rumburg, Georgenthal, Gabel, Kratzau und Friedland ist, wie beym Eckersberge, weil sie nicht weit von einander, und nur Zittau darzwischen. Zu Feld-Gräntzen hat es, gegen Norden Zittau Petau und Hörnitz, gegen Westen Bertzdorff und E. E. Raths in Zittau, Gebürge, gegen Mittag, Oybin und E. E. Raths Gebürge, gegen Morgen Zittau, gegen Hartau liegt der sogenante Eichgraben unter Olbersdorff gehörig. Das in Dorffe herunter fliessende Wässerlein, so von Oybin kömt, allwo es entspringt, und allda eine Mühle treibet, wird die güldne Ader genant, hat feine Forellen, treibt auch zu Olbersdorff 2. Tuch- eine Weißgerber-Walcker- und 8. mahl-Mühlen, wie auch eine Bret-Mühle.
II. Die Größe. Es ist ein feines grosses Dorf, und sind darinne nebst den Richter-Gute 41. Bauern, 47. Gärtner, 174. Häußler, 13. Mühlen, 2. Schul-Häuser, davon das Obere Ao. 1709. erbauet ist. In den sogenanten Eich-Graben sind 7. Gärtner und 18. Häußler.
III. Die Nahrung. Die Einwohner ernehren sich mehrentheils durch Ackerbau, wie denn ein feiner fruchtbarer Boden zu Weitzen, Rocken, Gersten, Haver, Wicken, Erbsen, Flachs und Kohl-Kraut hier zu finden, ingleichen mit Viehe-Zucht; Es sind auch feine Obst-Bäume anzutreffen. Es sind auch viele Leinweber allhier.
IV. Der Nahme. Daß dis Dorff vor Zeiten Albrechtsdorff geheissen, kan man erweisen aus den ältesten Zittauischen Stadt-Buche, so von Anno 1350. an, noch verhanden, und der darinnen verhandenen Land-Taffel, welche der Stadt-Schreiber Conradus Weissenbach vom Eschwege Ao. 1396. aufgesetzt. Conf. Carpz. Annal. Zittav. part. 2. cap. 2. §. 1. pag. 247. Ist also eine ausgemachte Sache, daß es nach einen gewissen Alberto oder Albrecht also genennet worden, und den Namen erhalten, ob man gleich sonst weder die Zeit da es geschehen, noch die Beschaffenheit der Sache selbst, weiß.
V. Die Obrigkeit. Nach Sr. Königl. Maj. in Pohlen, gehöret es E. E. Rath der Stadt Zittau. Es ist allda ein Richter, 12. Gerichts-Aeltesten und 2. Gemein Aeltesten.
VI. Der Kirchen Stand. Hiesige Einwohner gehören ins Zittauische Kirchspiel, werden auch allda getaufft und begraben. Sonst sind zwey Schulhalter im Dorffe, so die Kinder in Lesen, schreiben und rechnen unterrichten.
Anno 1343 kamen die Meißner, als sie ins Zittauische Land vielen, 225. Mann starck, und legten sich in Ober-Olbersdorff, plünderten, raubten und mordeten. Carpzov. Annalect. Zittav. part. 5. c. 1. §. 2. pag. 210. dessen gedenckt auch aus Manlio, M. Carl. Sam. Senf in der Stolp. Kirchen Historie p. 344 Item Frentzel in Annal. MS. Münch Annal. Zitt. MS. fol. 60.
Anno 1361. ward Olbersdorf von der Stadt verkaufft, zweyen Bürgern Heinrich Schubarten und Nicol Rößlern, um 400. Schock, dieser Stadt Zahl-Groschen, geschahe am Tage St. Barbarae. Weil die Stadt grosse Ausgaben hatte. Weil nun die Revolution wegen schwerer ZeitenLäufte nicht geschehen konte, kam endlich das Dorf an die Caelestiner Münche aufn Oybin. Carpzov. part. 2. c. 8. §. 4. p. 310. Frentzel. Münch. Grosser, Lausitzischen Merckwürdigkeiten, part 1. fol. 82.
Anno 1376. schenckte Käyser Carolus das Dorff Olbersdorf den Closter Oybin, sub dato Nürnberg 18. Calend. May. Münch Annal.
Anno 1388. ist den Tuchmachern von E. E. Rathe der Stadt Zittau zu Recht zuerkannt und verschrieben worden, ein Weg, gelegen bey der untersten Brücken zu Olbersdorf, an den Graben, der da gehet von der Burg-Mühlen, bey einen Garten, also daß sie desselben Weges zu ihrer Nothdurfft, zu Besserung ihrer Waaren, ewiglich gebrauchen sollen, ohne Hindernüß und Wiederrede aller Leute. Actum in die Elisabeth. cap. 29. Münch Annel. Zitt. f. 107.
Anno 1424. thate der Husitische Ketzer Botzko zu Olbersdorff Schaden mit Rauben und brennen, Carpzov. cit. loc. p. 212.
Anno 1466 kamen ein hauffen Husitten gen Olbersdorf, und stachen den Vätern von Oybin ihre Telche ab. Carpzov. pag. 213. Sie brenneten auch in Olbersdorff, Frentzel. Münch.
Anno 1481. Feria 2. post Omnium Sanctorum hat E. E. Rath mit denen Patribus des Klosters Oybin einen Vergleich getroffen, daß das vom Gebürge entspringende Wasser zu Olbersdorf oberhalb der Mist-Mühle angespannet, und in die Stadt gebracht werden möge, so noch heute das Olbersdorffer Wasser heist, und so wohl in die öffentliche Röhr-Kasten als verschiedne Privat-Häuser läufft. Carpzov. part. 1. c. 7. § 5. p. 33. Frentzel. Münch. Annal.
Anno 1484. hat Jacob Fritsche ein Bürger zu Zittau 15. Ruthen seines Väterlichen Erbes zu Olbersdorf gelegen, den Hospital St. Jacobi verkaufft. Frentzel. Münch.
Anno 1488. musten die Olbersdorffer, König Matthia aus Hungarn, als er Großglogau in Schlesien belagerte, zu Hülffe schicken, 1. Wagen mit einen Krip-Tuch, mit Aexten, Schauffeln, Grabschelten, Breithauen, 4. Knechten und 4. Trabanten. Münch Annal.
Anno 1530. im Winter ist ein junger Edelmann bey Nacht hinter Olbersdorf geritten, und von etlichen Strassen-Räubern angegriffen, sein Roß, Kleidung, Wehre, Geld, und alles was er gehabt genommen, ja darzu jämmerlich geschlagen, sonderlich an seinen Haupte, daß er gantz irre etliche Tage im Siech-Hause in der Hinter-Gasse in Zittau gelegen, da er aber niemahls hat sagen können, was ihn wiederfahren, biß er also gestorben, Frentzel.
1532 den 21. Nov. brachte man das Jeschken Wasser in Zittau aufn Marckte, in die Röhrkästen, welches zu Olbersdorff bey Gottfried Englers Mühle angespannet wird. Carpzov. cit. loc. p. 33.
Anno 1544. an Olbersdorffer Kirms (welche diß Jahr von Christoph Ottomanno Priore zu Oybin also ausgesetzt worden, daß sie alle Jahr mit der Görlitzer Kirms solle gehalten werden) brannte hier ein Hauß ab. Frentzel. fol. 755. Münch.
Anno 1545. den 23. Oct. sind die Scheunen auf Oybinischen Väter Vorberge zu Olbersdorff durch Unvorsichtigkeit einer Magd angezündet, und verbrannt, worinne denen P. P. alles Geträyde, Vieh und anderer Vorrath verdarb. Zitt. Chron. MS. Carpzov. part. 1. c. 22. p. 153.
Anno 1552 im Jan. ist George Zeißig von Olbersdorf in eine Wols-Grube gefallen, und darinnen verdorben, ward den 5. Jan. besichtiget, und ehrlich begraben. Frentzel. Münch.
Anno 1558. Sonntags nach Michael erhieng sich hinter Olbersdorf ein Krämer von Greiffenberg. In einen andern alten MS. stehet, er sey von Friedeberg gewesen.
Anno 1566. den 26. Jul. zündet das Wetter die grosse Scheune auf den Vorberge zu Olbersdorf an, und verbrannte sie samt den Heu und Grumt. Frentzel. Münch.
Anno 1572 d. 14 Jun. wurden in Zittau ihrer 3. gehangen, darunter Jacob Bartels Sohn von Olbersdorff war. Frentzel.
Anno 1574. kaufte Ein E. Rath das Olbersdorff nebst den gantzen Gestiffte Oybin von Käyser Maximiliano II. Und ist der Kaufbrief zu lesen in Carpzov. Analect. Zitt. part. 1. c. 22. p. 167.
Anno 1581. war George Wendler, Müller von Olbersdorff mit seiner Tochter zum Georgenthal zur Kirmes, und weil er sich vollgesoffen, vergas er des Nachts in seiner Herberge das Licht, und ließ es stecken, als er sich schlaffen legte, wodurch so ein Feuer aufgieng, daß 14. Häuser abbrannten, und verbrannte dabey des Müllers Tochter fast zu Asche, er selber aber ward so beschädiget, daß er in 3. Tagen starb, ward auf den lieben Frauen Kirchhof begraben.
Anno 1584. an die Olbersdorffer Kirmes, ward einer alhier Nahmens Reichelt mit einem Klotze erworffen. Es geschahe in Kretschen. Sieber. Frentzel.
Anno 1585. den 22. Mertz haben etliche Zittauische Bürger zu Olbersdorff wollen etliche Bauren auskauffen, sind vor dem Rath gewesen, aber nichts geschafft. Münch.
Anno 1587. den 9. Jun. ist zu Zittau eine Magd, die bey Adam Mauern in Ober-Dorff gedienet, und ihr Kind umgebracht, beym Galgen der Kopff abgeschlagen worden. Frentzel. Roch.
Anno 1590. den 13. Jan. ist Peter Scholtzes Sohn von Olbersdorf auf der Seuschwemme zu Zittau von einen Pferde aufs Eiß zu tode gefallen. Frentzel.
Anno 1596. den 13. Febr. bey grimmiger Kälte wanderten zwey Barbier-Gesellen von Zittau aus, und als sie hinter Olbersdorf hinaus kommen, ermordet einer den andern, und beraubet ihn. Frentzel setzt diß auf den 13. Sept. wie auch Münch.
Anno 1598. den 16. Febr. brante George Tiltzig und Fiebiger 2. Bauers Höfe allhier ab. Ist bey Jacob Grossern, Häuselmann und Wald Förster auskommen, derselbe soll vor der Zeit gesagt haben: Er müsse einmahl die Mäuse aussängen, er könte kein Brodt vor ihnen behalten. Es geschahe Abends. Frentzel. Münch
Anno 1600. ward die Brücke zu Olbersdorff bey der Schönmühle über den Mühlgraben gebauet.
Anno 1601. den 6. Jul. kam Feuer aus oberhalb Olbersdorff darinn ein Weib verbrannte. Frentzel. Münch.
Anno 1602. Lagen hier viel Reuter im Qvartier, so grossen Muthwillen ausübten, auch 2. Bauer und 1. Gärtner erschossen. Der Obrist so sie commandirt, des Geschlechts von Gerßdorf, wurde ein Arm entzwey geschlagen. Carpzov. part. 5. c. 1. §. 4. p. 218, es geschahe den 22. Jul. Frentzel. Münch.
Den 1. Jun. erhing sich alhier ein Weib auf einer Wiese an eine Erle
Anno 1613. den 19. Jan. brante Herr Thomas Beyers, weyland Schössers zu Rumburg, sein Wohn-Hauß zu Olbersdorf aufn Kaltsteiner Vorberge abe. Münch.
Des 27. Febr. gieng ein Weib von Olbersdorff die Reif Christina genannt, aus der Stadt, fiel bey der Walckmühlen in den Mühlgraben, und ertranck. Frentzel setzt den 12. Mart..
Diß Jahr kam die Pest nach Olbersdorf woran 25. Menschen sturben, wodurch man genöthiget ward, die Olbersdorffer nicht mehr in die öffentliche Kirch-Versammlung zu lassen, sondern es muste ihnen David Sutorius in der Kirchen zur Heil. Dreyfaltigkeit predigen, und communiciren, das wehrte von 20. Sonntag Trinitatis biß zum Neuen Jahr, da sie wieder in die Pfarr-Kirche kommen mochten. Carpzov. part. 3. c. 3. §. 4. pag. 36. Münch.
Anno 1614. den 12. Augst. hat das Wetter einen Mann aus den Eichgraben auf den Felde erschlagen.
Anno. 1615. hat zu Olbersdorff in Kessel Michels Mühle eine Magd ihr Kind umgebracht, ward in Zittau beym Galgen gericht.
Anno 1620. den 28. Jul. kamen 10. Compagnie Engelländische Hülffs-Völcker unter den Grafen de Gray in Zittau an, weil sie aber viel Krancke unter sich hatten, wurden sie zu Olbersdorff einqvartiret, und von E. E. Rathe mit Brod, Fleisch und Bier nach Nothdurfft versorget. Sie brachten den Gebrauch des Tabackrauchens mit in dieses Land, so sonst hier unbekant war, und zogen den 2. Aug. wieder in Böhmen. Carpzov. part. 2. c. 1. §. 23. p. 228.
Anno 1622. den 24. Sept. brannte Christoph Lincken sein Wohn-Gebäude allhier ohne Scheune ab. Acht Tage drauf kam des Nachts um 2. Uhr Feuer in der Tuchmacher Mühle aus, ohne zu wissen wie.
Diß Jahr musten die Tuchmacher ihre Mehl-Mühle zu Olbersdorff wegen böser Kriegs-Zeiten vor 1000. Zmarck verkauffen. Carpzov. part. 4. c. 4. §. 10. p. 169.
Anno 1631. d. 24. Oct. qvartirten sich allhier und zur Hartau 18. Cornet Churfürstl. Sächß. Reuter ein. Carpzov. part. 5. c. 1. §. 7. pag. 228. Münch.
Anno 1633. d. 23. May marchirten 12. Cornet Reuter aus Zittau nach Olbersdorff, und plünderten das Dorff, nahmen den Bauern die Pferde, Ochsen, Kühe, wie auch das Getreyde auf den Boden und im Felde weg, und verjagten sie zuletzt. Sie rissen Häuser und Scheunen ein, also daß es keinen Dorffe mehr ähnlich war. M. Frentzel, Münch.
Den 4. Jul. hat Rittmeister Bellwitzes Trompeter, Rittmeister Carl von Paservigs Trompeter, vor Christoph Linckens Hofe zu Olbersdorff im Duell erschossen.
Anno 1637. d. 24. Sept. hat Rittmeister Strohbauch zu Olbersdorff mit Cornet Lavendern (welcher Hanß Emmers Tochter geheurathet, und Nachbarn zu Olbersdorff zusammen gewesen) sich geuneinigt, wegen etlicher Gänß, so einander zu Schaden gegangen, geben Feuer auf einander, und trifft der Rittmeister den Cornet daß er gleich todt blieb. Die Leiche ward durch die Stadt-Gerichten besichtiget, in die Stadt gebracht, und folgenden Tages begraben. Der Rittmeister verbarg sich etliche Tage, hernach begehrte er einen Salvum conductum mit Versprechen, die Sache rechtlichen aufzuführen, geschah aber nicht, sondern nach etlichen Monden ließ er sich wieder bestellen. Conf. M. Fr. Münch.
Anno 1639. d. 25. May. hat der Schwedische Obriste Wittenberger einen Qvartier-Meister, so einen Boten Briefe abgenommen, darinn Ordre gewesen, welche der General-Feld-Zeug-Meister zurück geschicket zerrissen in Olbersdorf archibusiren lassen.
Anno 1649. d. 11. Jul. begab sichs in Zittau, daß Jacob Küntscher von Olbersdorff, bey George Greinern einen Leinwand Händler ein Büchsen Rohr ausputzen soll, weil er nun solches aus Unvorsichtigkeit nicht besehen, daß es geladen und angespannet sey, ist es ihn unvermuthet loß gegangen, und hat des Greiners sein Eheweib so hoch schwanger war, durch den Leib geschossen, davon sie in Ohnmacht gefallen, und Abends ein unzeitig Töchterlein gebohren, folgenden Tages aber gestorben. Carpz. part. 5. c. 6. §. 3. p. 294. Der Thäter entlieff.
Anno 1656. im May ertrunck zu Olbersdorf ein Kind in einer Pfützen.
Anno 1662. an der Kirms den 10. Aug. hauet hier ein Bauers-Knecht einen Mägdlein von 7. Jahren, mit der Sensen, unwissent, daß das Kind hinter ihm steht, den einen Schenckel glat weg, und den andern halb entzwey. Ist Reichelts eines reichen Bauers eintzigs Kind gewesen. Frentzel.
Anno. 1668. im Oct. ist in Olbersdorf auf Anordnung E. E. Raths eine neue Tuch- und Walck-Mühle gebauet worden. Frentzel. Münch.
Ao. 1675. d. 25. Nov. brante im Eichgraben des Teichwärters Hauß ab.
Anno. 1678. ward beym Eichgraben ein Färber-Knecht von einen Förster erschossen. Es geschahe wegen eines Hundes.
Ao. 1680. brante des Teichwärters in Eichgraben Hauß abermahls ab.
Anno 1685. den 7. Dec. hat Tabiä Geißlers Bauers Ehe-Weib 3. Söhne auf einmahl gebohren, haben alle 3. die H. Tauffe erlangt. Münch.
Anno 1687. den 19. May ward auf den Olbersdorffer Viehwege von den Förster ein grosser Adler geschossen, also daß von dem äusersten Ende des einen Flügels biß zum Ende des andern Flügels 5te halb Ellen gemessen worden, Carpzov. part. 1. cap. 9. §. 6. pag. 39. Münch.
Anno 1688. den 4. May ward Rosina Hertzogin eine Müllerin zu Olbersdorf, als sie bey der Bach stehet und wäscht, unversehens vom Schlage gerühret, daß sie ins Wasser fiel und ertranck. Carpzov. part. 5. c. 6. §. 3. p. 295. Frentzel setzt diß auf 1649. wie auch Münch.
Den 7. Oct. hat eine Gärtnerin in Olbersdorff 3. Töchter zur Welt gebohren, wurden alle getaufft, als sie aber innerhalb 3. Tagen sturben, wurden sie alle in einen Sarg gelegt und begraben.
Den 13. Nov. hat zu Zittau ein Böhme am Pranger, eine gemahlte Kuhe am Halse hangen habende, stehen müssen, weil er Sonntags unter der Mittags-Predigt zu Olbersdorf eine Kuhe gestohlen, die man aber wieder bekommen. Frentzel. Münch. Scheffel.
Anno. 1689. den 23. Nov. brante Christoph Kochs, Bauers, in Felde stehendes Wohn-Hauß ab. Frentzel. Diß Jahr ließ E. E. Rath in Zittau zu Olbersdorff eine Ziegel-Scheune bauen. Frentzel.
Anno 1690. im Junii ward zu Olbersdorf bey Christoph Kochen ein Zimmer-Knecht von Annaberg in Meissen bürtig, von ein Stück Zimmer so beschädiget, daß er kurtz darauf starb.
Den 25. Jul. Wolte Michael Stürmer Bauer in Ober-Olbersdorff mit seinem Weibe eine Eiche absegen, welche aber im Fallen das Weib todt schlug. Sieber in Chron. Zitt. MS. M. Frentzel, Münch.
Anno 1694. d. 24. Sept. ist Tobias Reichels Bauers zu Olbersdorff Stief Söhnlein in einen Teichlein daselbst ertruncken. war 3. Jahr alt.
Anno 1695. d. 10. Sept. hat man auf den Olbersdorffer Feldern, ein neugebohren todtes Kindlein, welches eine Vettel dahin gelegt, gefunden, auch daselbst begraben.
Anno 1697. d. 6. Jun. ertranck Christoph Scholtzen, Bauern ein Söhnlein Gottfried genant, in einen Wasser Timpel. Den 26. Jul. kam ein Häußler Caspar Hülle in einer Lehm-Grube, so einrollete, um.
Anno 1698. d. 21. Sept. fiel hier und zu Bertzdorff ein Wolckenbruch, so Felder, Gärten und Wiesen überschwemmete, und viel Elend anrichtete. Carpzov. part. 5. c. 8. pag. 268.
Anno 1703 d. 31. May. erschlug der Donner den Olbersdorffer Richter ein Pferd auf dem Felde. Scheffel Annal. Zittav. MS.
Den 26. Jun. Morgens vor Tage, entstund ein grausam Donnerwetter mit grossen Donnerschlägen und Regen, zündet zu Olbersdorff Michael Frantzens Bauers Wohn-Hauß an, und brante es ab. Scheffel.
Anno 1705. d. 11. May. schlug das Wetter zu Olbersdorff in Hn. Schürers Garten Scheune dieselbe brante samt einen Stübel ab. Geschahe Nachmittag um 7. Uhr. Münch. Scheffel.
Den 17. May. brante allda einen Bauer und Fuhrmann Nahmens Tobias Reicheln Sonntags unter der Predigt das Wohn-Hauß ab.
Anno 1707. d. 2. May. qvartierte der Sächßl. General Major von Schulenburg zu Olbersdorff.
Den 19. Jan. ward begraben von hier Fr. Sabina Friedrichin, ihres Alters 86. Jahr, hat erlebet 99. Kinder und Kindes Kinder.
Anno 1709. im Aprill. ward hier ein Mann in Ausreumung eines Brunnen von Schwaden ersteckt.
Den 27. May. brante zu Olbersdorff von Christoph Pfeiffers Gute das Gesperre samt einen Stalle ab.
Anno 1712. d. 21. May. ward Anna, Michael Hoffmanns von hier Tochter, in Zittau in der Lache hinter den Galgen gesäcket, drum daß sie ihr unehlich Kind ermordet.
Anno 1713 den 3. Aug. hat sich Andreas Huld, gewesener Bürger und Weißgerber aus Zittau, so bißhero einen Bothen abgegeben, zu Olbersdorf an einen Kirsch-Baum gehangen. Und zwar an seines Hundes Strick, sein Hund bewachte ihn treulich, sprang auch auf den Karn, als der Hencker Ihn begraben wolte.
Den 12. Novembr. ist zu Olbersdorf auf des Richters Schoppen oder Wagen-Hauß ein Mann Nahmens Simeon Spatzier, gefunden worden, so sich allda vor 14. Tagen gehangen.
Anno 1715. den 13. Juni. Abends zu Nacht, schlug das Wetter allhier bey Christian Ringhan in die Scheune, ward aber wieder gelöscht.
Anno 1717. den 28. Jul. ist Christian Küttel Müller zu Olbersdorff, von einen Wagen voll Reißig, welchen er an einer Henge halten wolte, und er auf ihn gefallen, Augenblicklich erdruckt worden.
Anno 1720. ward zu Olbersdorff eine alte Wittwe Sabina Jentschin 82. Jahr alt, den 19. Mart durch den Tod abgefodert.
Anno 1722. den 3. Jun. solte allhier ein Tag-Arbeiter Michael Frentzel von Meister David Donats Felde einen grossen Stein biß auf den niedern Viehweg helffen schaffen, woselbst er über einen Graben gelegt werden solte, unterwegs aber, als man bald an Ort und Stelle, ergrif ihn in Fortlegen eine Waltze beym Schuhe, und weil es eilig zugieng, in dem viel Pferde vorgeleget waren, so lief ihn selbige über ein Bein biß auf den Leib, also das ihn das Bein gantz zermalmet, und auch der Mastdarm heraus gedruckt wurde, und er den 7. Jun. vormittags in der 11ten Stunde sterben muste. Verließ eine Wittwe mit 6. Kinder, worunter 3. aus der letzten Ehe gar unerzogen waren.
Den 6. Jun. gegen Abend in der 6ten stunde zog ein zorniges Gewitter auf, schlug bey Michael Sommern einen Häußler in einen Pflaum-Baum hart am Hause, und versengte selben etwas, ja das Feuer kam durch die Wand in die Stube, und sprang dessen Töchterlein ans Haupt, doch ohne schaden.
Anno 1723. den 22. Febr. kam in Frauen Christinen Träncklerin Auenhause durch Verwahrlosung der Haußleute Feuer aus, so daß das gantze Backofen-Dach nebst den Dache am Hause schon lichter Lohe brante, aber doch noch geleschet ward.
Anno 1724. den 4. Jun. am H. Pfingst-Tage hatte man allhier ein gross Donner-Wetter, und thäten die Schlossen, sonderlich im Niederdorff, ziemlichen Schaden.
Anno 1725. den 15. Jun. zoge ein hefftiges Donner-Wetter von Sudwesten auf, welches so lange über Olbersdorff mit starcken Schlägen stunde, biß endlich so ein grausamer Regen fiel, daß die Wasser im Dorffe herunter an Wegen, Stegen, Wehren etc. unsäglichen Schaden gethan. Die helffte dieses Regengusses fiel zu grossen Glücke in die so genante Grund-Wiesen gegen Bertzdorff zu, welches auf Gottfried Englers und Christian Ringehans eine von seinen gewölbte Brücken aus den Grunde riß und wegspühlte. Ein Bauer sendete seinen Sohn mit einen Pferde nach Hörnitz, will solchen nacheilen, daß er nicht in Wasser soll Schaden leiden, und als er über eine Brücke geht, wird selbige gleich eingerissen, und er fält hinein, muß weit schwimmen, kam doch noch heraus, war aber von Schröcken lange unpaß. Die Schlossen hiebey waren grösser als Haselnüsse.
Anno 1726. den 24. May Nachmittags gegen 2. Uhr, ist Hanß Christoph Sperlings Gärtners in Eichgraben Dienstmägdgen in Pusch nach Streu gegangen, und hat dessen Töchterlein Anna Rosina von der andern Ehe, so Anno 1722. den 10. May. gebohren, mit sich genommen, aber aus Boßheit selben entlauffen. Da es nun bald Abend worden, fragen die Eltern und noch lebender Groß-Vater von der Mutter Seiten, wo sie das Kind gelassen? Sie antwortet: Sie wüste es nicht, es wehre im Busche von ihr wegkommen. Bey anbrechenden Abend suchten der Vater, Groß-Vater und die Nachbarn im Busche, funden aber das Kind nicht. Tages darauf visitirten die gesammten Eichgräber und Olbersdorffer den Busch, ohne das Kind zu finden. Der Vater aber als ein frommer Mann ließ seine Zuflucht zu GOtt nicht fallen, sondern hilt mit Gebet zu GOtt Tag und Nacht an. Hierauf geschahe es, daß des vierdten Tages etliche Leute mit Schubkarn auf die so genante hohe Heyde nach Holtze fahren, so finden sie es im Gebürge mit ein paar Höltzern spielen, da sie es angeredt, sagt es: Sie solten es nur mitte nehmen, es wolte ihnen gern die Kühe hütten: Darauf haben sie es denen Eltern gleich heimgebracht, (mit was vor Freuden der Eltern, kan ein jeder erachten.) Es klaget sonst über nichts als die Mücken, und war sehr durstig, welch Mücken Ungezieffer es auch sehr übel zugericht. Hat also 94. Stunden in den Gebürge zugebracht. Es sind darauf viel vornehme Personen zu den Vater kommen, diß Kind zu schauen, welche es auch mit Präsenten beschencket.
Anno 1728. den 9. May bey einen harten Donnerwetter, thaten allhier nachmittags, wie auch anders wo, die Schlossen in Geträyde ziemlich Schaden.
Anno 1729. den 25. Junii Nachmittags waren um die Zittauische Gegend sehr hefftige Donnerweter, wodurch unter andern Hirschfelde angezündet würde, (welcher Weiter-Brand in meinen Historischen Tegebuche 1732. Mensis April ausführlich wird zu finden seyn) Als nun in Zittau die Leute auf die Thürme lieffen den Brand zu sehen, schlug ein Donnerschlag zu Olbersdorff bey Friedrich Rudolphe, Bauern ein, und brante das Hauß biß auf die Stube ab.
Anno 1730. den 1. August. ward begraben Christoph Steudner von Olbersdorff seines alters 94. Jahr und 4. Tage.
Anno 1732. im Martio starb allhier Hanß Schröer, seines alters 83. Jahr, hat 53. Jahr im Ehestande gelebet, und eben so viel Kinder und Kindes-Kinder erlebt.