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Das Feuerlöschwesen

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Textdaten
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Autor: Otto Scharschmidt
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Titel: Das Feuerlöschwesen
Untertitel: 1838–98
aus: Freiburg im Breisgau. Die Stadt und ihre Bauten, S. 87–90
Herausgeber: Badischer Architecten- und Ingenieur-Verein, Oberrheinischer Bezirk, Freiburg im Breisgau
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1898
Verlag: H. M. Poppen & Sohn
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Erscheinungsort: Freiburg im Breisgau
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Quelle: Commons
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Schmiedeisernes Oberlicht in der Münsterbauhütte.


VII. DAS FEUERLÖSCHWESEN.
(1838–98.)
Von O. Scharschmidt.

Das Feuerlöschwesen war in vielen deutschen Städten bereits während des Mittelalters sorgfältig geordnet. Neuzeitliche Einrichtungen reichen hier in Freiburg bis in das Jahr 1838 zurück. Das Brandcorps bestand damals aus 839 Mann, zusammengesetzt aus Pompiers, Pionieren und Bürgermilitär.

Das leitende Mitglied der Löschdirection war der Uebungsmeister (1838–47 Prof. Schwörer). Die Löschvorrichtungen waren städtisches Eigenthum und dem Brandcorps zur Benützung übergeben.

In dieser Zusammensetzung, bei welcher das Bürgermilitär den Stamm des ganzen Brandcorps bildete, blieb es bis zur Revolutionszeit.

Während der Umwälzungen von 1848–49 wurde das Bürgermilitär aufgelöst und auch das Feuerlöschwesen scheint in keinen geordneten Verhältnissen gestanden zu haben. Dem Bedürfniss nach einer Regelung wurde durch die Anregung von Durlach und Karlsruhe zur Gründung von freiwilligen Pompierscorps abgeholfen. Im Jahre 1851 wurde auch in Freiburg ein solches gegründet; es bestand aus vier Abtheilungen und war uniformirt.

Die Gesammtleitung hatte ein Commandant, an der Spitze einer jeden Abtheilung stand ein Hauptmann. Mitglied des Pompierscorps [88] konnte, jeder Bürger und Einwohner werden, der – namentlich in politischer Beziehung – einem guten Leumund hatte.

Das Corps war mit Gewehren ausgerüstet, und Gewehr- und Fussexerzieren waren ein besonderer Zweig der Dienstverrichtungen.

Doch schon im Jahre 1855 stand die Lebensfähigkeit des Corps in Frage. Eine Verordnung hob nun den Dienst mit den Waffen auf, beschränkte das Fussexerzieren auf das Nothwendigste und erliess Vorschriften für den inneren Dienst, wie sie heute noch massgebend sind. Der Commandant und die Hauptleute wurden nun auch durch die Mannschaften gewählt und nur ersterer bedurfte der Bestätigung durch den Stadtrath. Sind auch in den folgenden Jahren fortgesetzt Verbesserungen an den Löscheinrichtungen wie an der Organisation gemacht worden, so blieb doch das Corps längere Zeit in diesem Rahmen. Während des Krieges 1870–71 wurde es zum Sicherheitsdienst in der Stadt, mehr aber noch zur Unterstützung der Sanitätscolonne verwendet.

Eine grössere Umwandlung in der Zusammensetzung des Corps führte die Erbauung einer neuen Hochdruck-Wasserleitung herbei, die in den Jahren 1875 und 1876 vor sich ging. Die durch rund 200 Hydranten gegebene neue Art der Wasserzuführung machte einen beträchtlichen Theil der bisherigen Ausrüstung überflüssig und die Neueinstellung von Hydrantenausrüstungen und Hydrantenzügen wurde nothwendig.

Die damaligen Vorstädte Herdern und Wiehre hatten sich aus dem gemeinsamen Verband ausgelöst und hingen als selbstständige Abtheilungen dem Corps an. Alle diese Punkte führten zu einer völligen Neugestaltung, zur Compagnieeintheilung. Danach wurde die Feuerwehr, wie sie jetzt heisst, nach den Stadtvierteln in 4 Compagniebezirke geordnet.

Im Jahre 1891 kamen durch die Einverleibung der Vororte Haslach und Güntersthal auch deren Feuerwehren in den Verband des Corps, das von nun an 6 Compagnien besass und an Zahl eine der bedeutensdten Feuerwehren Deutschlands bildet.

Der Dienst ist in allen Theilen freiwillig und es wird in keiner Weise Entschädigung gewährt.

Eine wesentliche Erleichterung bei Allarmirungen war die Einrichtung von Läutewerken und Telephonen. Das Feuermelde- und Allarmwesen hat seine Centralstelle in der Polizeistation II (Bezirksamt). Zur Allarmirung der Feuerwehr dienen 24 Telephone und 63 Allarmglocken. An öffentlichen Feuermeldestellen fehlt es gegenwärtig noch, doch ist deren Einrichtung von den städtischen Collegien beschlossen und wird voraussichtlich im Laufe des Jahres auch ausgeführt. Vorderhand hat man [89] dem Mangel einer solchen Einrichtung dadurch abzuhelfen gesucht, dass alle öffentlichen Telephonstellen (bei Feuerwehroffizieren, Polizeistationen, Kasernenwachen), sowie eine Anzahl geeignet liegender Privattelephone als »Feuermeldestellen« bezeichnet sind und dass sie bei Ausbruch eines Brandes ihre Meldung an die Centralstelle abgeben.

Vorder-Ansicht.

Seiten-Ansicht.

Erdgeschoss.

Obergeschoss.

Spritzenhaus in Freiburg-Herdern.

Mag nun auch dieses Allarmwesen und Meldesystem im Einzelnen der Vervollkommnung fähig sein, so muss doch zugegeben werden, dass die Wehr im Allgemeinen den an ein freiwilliges Institut zu stellenden Anforderungen entspricht.

[90] Die Feuerwehrgeräthschaften sind auf jeden einzelnen Compagniebezirk vertheilt und in eigenen Spritzenhäusern untergebracht, welche freilich mehr provisorischen Charakter tragen.

Im laufenden Jahre wurde die Erstellung neuer Compagniespritzenhäuser beschlossen und mit dem umstehend abgebildeten, vom städtischen Hochbauamt entworfenen Neubau für Herdern der Anfang gemacht. Das Haus enthält auch noch vier Wohnungen für städtische Bedienstete und kostet rund 36,000 Mark.