Die Kunst- und Festhalle
Der Plan zur Erbauung einer Festhalle wurde schon im Jahre 1845
gefasst, als es sich darum handelte, das dritte badische Sängerfest für
das Jahr 1846 in Freiburg abzuhalten. Das Festcomitée unter Präsident
v. Woringen wollte zu diesem Anlasse statt einer provisorischen Sängerhalle
eine ständige Kunsthalle, auch zu anderen Zwecken verwendbar,
errichten und wurde hierin von der ganzen Bürgerschaft unterstützt,
besonders von dem Kaufmanne Romberger und dem Architecten
Schneider. Da die Stadt damals nicht in der Lage war, die Halle
selbst zu bauen, so wurden die Mittel zum Theil von der Beurbarungscommission,
zum Theil von einer besonderen Actiengesellschaft zusammengebracht,
und zwar hatte man zunächst den Betrag von 40,000 fl. in
Aussicht genommen. Die Pläne zu der neuen Halle entwarf Professor
Eisenlohr in Karlsruhe, während die unmittelbare Bauleitung in den
Händen des Arckitecten Schneider in Freiburg lag. Am 10. Juni 1846
wurde der Bau begonnen, doch stellten sich bald Schwierigkeiten der
verschiedensten Art ein, wie Mangel an Geldmitteln wegen Theuerungen
und politische Unruhen. Immerhin konnte am 2. October 1847 der von
Zimmermeister Collius vortrefflich gefügte Dachstuhl mit der üblichen
Richtfeier aufgeschlagen werden. Die Ereignisse der Jahre 1848 und
1849 gaben Anlass, die nothdürftig fertiggestellte Halle zu militärischen
[574] Zwecken für die Occupationsarmee als Magazin und Kaserne zu verwenden.
Nach Wiederherstellung der Ordnung konnte endlich (1852)
auch an die Vollendung des Baues gedacht werden; doch fanden sich
hierzu private Mittel
nicht mehr vor, so
dass die Beurbarung
die Aufgabe
des Ausbaues in
die Hand nehmen
musste, zumal die
Halle schon fast
eine neue Ruine
geworden war. Hier
war es denn besonders
der Altgemeinderath H.
Pyhrr, der sich sehr
warm der Sache
annahm, so dass
1853 weiter gebaut
werden und 1854
die feierliche Eröffnung
der Halle
stattfinden konnte.
Seither begrüsst
die stolze Basilika
Einheimische und
Fremde bei jedem
festlichen Anlasse
in ihren Räumen.
Gleichwohl wurde
immer und immer
weitergebaut, verschönert,
verbessert
und erweitert, da
sich die Halle für
die verschiedenen
Zwecke nicht
immer als ganz geeignet
erwies. Insbesondere
gaben
hierzu Anlass die
beiden oberrheinischen
Industrie-
und Gewerbeausstellungen vom
Jahre 1872 und von
1887, für welche
bedeutende An- und
Umbauten vorgenommen werden
mussten. Die letzteren,
von dem verstorbenen
Stadtbaumeister Müller
geleitet, umfassten
auch die Anlage
von Central-Luft-
und Dampfheizung,
die Einlage einer
Zwischendecke,
den Anbau von
Sälen und kleinen
Zimmern, Garderoben, Treppen und Aborten. Es wurden hierfür wohl
über 200,000 Mark im Ganzen ausgegeben.
Die Halle dient jetzt zu allen möglichen Veranstaltungen: Versammlungen, Concerten, Bällen, Gesangs- und Musikfesten. Sie vermag bei solchen Anlässen gegen 5000 Personen zu fassen.