Eine deutsche Schule zu Valparaiso

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Titel: Eine deutsche Schule in Valparaiso
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aus: Die Gartenlaube
Herausgeber: Ernst Keil
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Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1863
Verlag: Verlag von Ernst Keil
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Scans bei Commons
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[432] Eine deutsche Schule zu Valparaiso. Pionniere und Träger der Cultur in fernste Länder sind die germanischen Völker schon von Alters her, aber immer kennzeichneten sie sich zugleich durch die Leichtigkeit, mit der sie, trotz aller geistigen und physischen Ueberlegenheit, unter fremden Himmeln sich in das fremde Wesen selbst der von ihnen besiegten Nationen verloren haben. Die mächtigen Westgothen sind in Spanien verschwunden, keine Spur zeugt mehr von den Langobarden in Italien. Geschieht dies an großen Völkern, um wie viel leichter gehen schwache Stammgenossenschaften oder gar einzelne Familien im Fremden unter. Oft verleugnet schon die dritte Generation den Ursprung ihrer Väter. – Darum ist es von hoher Wichtigkeit, daß die nationale Erhebung im alten Vaterlande auch bei den Deutschen jenseits der Weltmeere das Nationalgefühl neu erweckt hat, und es zeugt zugleich für den klaren Blick derselben in das wahrhaft Erforderliche zur Erreichung ihres Zieles, daß sie die Bewahrung des Deutschthums nicht durch gesellige Vereine bewirken wollen, sondern daß sie die Schule zur Nährstätte des deutschen Geistes erheben. Vor uns liegt eine Einladung zur öffentlichen Prüfung der Schüler und Schülerinnen der oben genannten Schule, erlassen von deren Director L. Doll und begleitet von einer Ansprache des Vorstandes derselben an die „deutsche Gemeinde“ von Valparaiso. In Letzterer heißt es u. A.: „Deutsche Sitte, Sprache und Bildung unter unseren Landsleuten möglichst zu erhalten und zu verbreiten, ist der edle Zweck der Gemeinde, und die Stifter glaubten mit Recht, durch Gründung einer deutschen Schule den Anfang zur Erreichung dieses Zweckes machen zu müssen.“ – Besonders legen wir allen Deutschen in der Fremde folgenden Ausspruch des Vorstandes mit an’s Herz: „So wenig wir deutsche leider in politischer Hinsicht unsere nationale Stellung, anderen Nationen gegenüber, geltend machen können, um so mehr dürften wir auf unsere deutsche Erziehung und Bildung Gewicht legen, und so sollten wir Alle, ohne Ausnahme, die wir uns zum Namen unseres großen Vaterlandes bekennen, das lebhafteste Interesse daran nehmen, daß unserer hoffnungsvollen Jugend einer der wesentlichsten Vortheile nicht entzogen werde, auf welche wir mit Recht unseren Stolz setzen.“ – Einer Schule, die von solchem Geist geleitet wird, rufen wir von ganzem Herzen unser „Glück auf!“ zu.