Im Grünen zu singen (I–III)
I
Hörtest du denn nicht hinein,
Daß Musik das Haus umschlich?
Nacht war schwer und ohne Schein,
Doch der sanft auf hartem Stein
Was ich konnte, sprach ich aus:
»Liebste du, mein Alles du!«
Östlich brach ein Licht heraus,
Schwerer Tag trieb mich nach Haus,
II
War der Himmel trüb und schwer,
Waren einsam wir so sehr,
Voneinander abgeschnitten!
Aber das ist nun nicht mehr:
Und die ganze Welt inmitten
Glänzt, als ob sie gläsern wär.
Sterne kamen aufgegangen,
Flimmern mein- und deinen Wangen,
Stark und stärker wird ihr Prangen;
Und wir atmen mit Verlangen,
Liegen selig wie gefangen,
Spüren eins des andern Hauch.
Du hast mir nichts geschworn.
Die Menschen soll man halten nicht,
Sind nicht zur Treu geborn.
Zieh deine Straßen hin, mein Freund,
In vielen Betten ruh dich aus,
Viel Frauen nimm bei der Hand.
Wo dir der Wein zu sauer ist,
Da trink du Malvasier,
So komm nur wieder zu mir!«