Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Milkwitz

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Titel: Milkwitz
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aus: Markgrafenthum Oberlausitz, in: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3, Seite 239–240
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Erscheinungsdatum: 1859
Verlag: Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser
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Erscheinungsort: Leipzig
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Quelle: Commons und SLUB Dresden
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Milkwitz
Milkwitz
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Milkwitz


wendisch Milkezy am Uhner Bache 13/4 Stunde[WS 1] nordwestlich von Bautzen in fruchtbarer Hügelgegend gelegen.

Der Ort ist klein und das hiesige Rittergut mit schönen herrschaftlichen Wohngebäuden gehörte im 15. Jahrhundert der Familie von Metzradt, dann kam es an die von Haugwitz.

Seit dem 19. Jahrhundert gehört Milkwitz mit Gross- und Klein-Bröstan und dem grössten Theile von Nieder-Uhna zur Fidei-Commiss-Herrschaft, welche im Jahre 1810 der damalige Besitzer Herr Johann Wolfgang Reichsgraf von Reisch errichtete und zwar aus dem Rittergute Meschwitz mit Pertinenzien: Neudorf sammt einem Vorwerke, Lowske, Lisschen und Siebitz bei Crostwitz, aus dem Rittergute Holsche sammt[WS 2] Holsche, Dubrau, Unligau sammt Krinitz und Milkwitz sammt Zubehör, wie oben erwähnt worden.

Sämmtliche Rittergüter waren bis zum Jahre 1810 ein freies Allodium gewesen und gingen bei dem königl. sächs. Oberamte zu Budissin zu Lehn. Nach der Stiftung des obenerwähnten Johann Wolfgang Reichsgraf von Reisch, wurden diese Güter zusammen in ein Majorat umgewandelt. Nach dessen Tode im Jahre 1810 übernahm dieselben des Vorstehenden Bruder, der k. k. Oesterreichische General der Cavallerie Herr Johann Sigismund, Reichsgraf von Reisch, des k. k. Maria-Theresia-Verdienst-Ordens-Ritter, Inhaber des 6. Dragonerregiments. Auch er unterhielt den von seinen Ahnen gepflegten Garten auf das Beste und es erfreute sich letztrer zu jener Zeit eines so ausgebreiteten Rufes, dass aus der Nähe und Ferne alljährlich zahlreiche Besuchende durch ihn angezogen wurden, welche während des Sommers den Ort selbst sehr lebhaft machten.

Als Majoratsbesitzer folgte im Jahre 1821 dem Herrn General nach dessen Tode sein Sohn Franz Siegismund, Reichsgraf von Reisch, k. k. Oesterreichischer Rittmeister von der Armee und königl. baierischer Kammerherr, der im Jahre 1833 zu Dresden starb, und übernahm nunmehr wegen Minderjährigkeit dessen hinterlassenen Sohnes, die Vormundschaft über die hiesigen Güter Herr Christian Graf und Edler zu Lippe Biesterfeld, Weissenfeld auf Teichnitz, Nieder-Gurig, welcher dieselbe 7 Jahre lang führte und durch die unermüdete Thätigkeit und Sorgfalt ebensowohl die er seinen Geschäften widmete, als durch die Huld und Milde, welche er bewiess, allgemein die dankbarste Erinnerung zurückgelassen hat.

Am 8. April 1840 trat der gegenwärtige Majoratsherr, Herr Franz Theodor, Reichsgraf von Reisch, in die Jahre der Volljährigkeit ein und übernahm nunmehr die väterlichen Besitzungen selbst, wobei sämmtlich Unterthanen ihn feierlichst einholten, um dadurch ihre Freude[WS 3] über das Ereigniss des Tages, ebensowohl, als die Gefühle der Treue und Verehrung, womit sie ihren nunmehrigen Herren begrüssten, auszudrücken.

Der jedesmalige Besitzer von Neschwitz ist Collator der Kirche und Schule von Meschwitz. Zu dem Parochialverbande gehören die Dörfer: Neschwitz, Neudorf, Lowske, Lischen, Holsche, Holsch-Dubrau, Unligau, Krinitz, Quoos, Wintrau, Puschwitz, Neu-Puschwitz, Guhra, Lauske, Neu-Lauske, Jessnitz, Neu-Jessnitz, Dobroschitz, Kastlau, Eystrich, Musendorf, Zischa, Kammerau, Luga, Neu-Luga, Gross-Brösern, Klein-Brösern, Nieder-Uhne, Drey-Kratzscham, Weidlich, Pammwitz, Loge, Saritzsch und Milkwitz.

[240] Der Nähe wegen sind die Dörfer Milkwitz, Gross- und Klein-Brösern in die Nebenschule zu Gross-Welka 1 Parochie St. Michaelis in Budissin gewiesen.

Milkwitz ist wie oben schon erwähnt ein sehr kleiner Ort und zählt ausser dem Dominium 1 Mühle und 7 Häuslerwohnungen, im Ganzen sind 48 Einwohner hier, worunter 31 Evangelische sich befinden.

Die Pertinenzorte Gross- und Klein-Brösern, wendisch Welki Tschjesdejen und Maly Tschjesdejen bestehen aus 7 Garten- und 4 Häuslerwohnungen und 4 Häusern, Nieder-Uhna, wendisch Dolny Manjou umfasst 6 Halb-Bauern, 1 Gärtner, 2 Häusler mit 20 Einwohnern. Zwei andere in Nieder-Uhna gelegene, aber unter das Rittergut Ober-Uhna gehörige Bauergüter sind nach Göda eingepfarrt; während die übrigen zur Kirche nach Meschwitz gehören.

Eine Eigenthümlichkeit der Parochie ist, dass in derselben, mehr als in irgend einer andern, Protestanten und Katholiken untermischt leben und bilden die letzteren in einigen Dörfern die Mehrzahl.

Die ganze Parochie umfasst 34 Dörfer. Durch ein Rescript im Jahre 1809 wurde die völlige Einpfarrung der Dörfer Milkwitz, Gross- und Klein-Brösern, sowie Nieder-Ahne Milkwitzer Antheils nach Meschwitz entschieden, wogegen früher diese Dörfer beliebig nach Göde sich hielten und in der neueren Zeit ist vollends das schwankende und unsichere, welches früher in den hiesigen Parochialverhältnissen stattfand, gehoben worden.

Hauptbeschäftigung der Bewohner von Milkwitz ist ein wenig Acker- und Feldbau, und nebenbei Tagelohn.

Die Einwohner gehören jetzt zum Gerichtsamte Königswartha während sie früher unter der Majoratsherrschaft von Meschwitz standen.

Die Schicksale des Orts anlangend so litt derselbe im 7jährigen Kriege bedeutend durch Brandschatzungen der österreichischen und preussischen Truppen, vorzüglich durch das nahe Lager von Meschwitz. Eben so traurig war das Jahr 1813 für hiesige Gegend. Mögen derartige trübe Zeiten nicht wiederkehren.

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Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Sunde
  2. Vorlage: stammt
  3. Vorlage: Freunde