Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Lauterbach (Vogtland)
Lauterbach liegt eine halbe Stunde südlich von der Stadt Oelsnitz auf dem linken Ufer der perlenreichen Elster am sogenannten Lerchenhübel und enthält eigentlich zwei Rittergüter, von denen jedoch das eine nicht mehr als ein solches gilt. Der Ort ist deutschen Ursprungs und somit fällt seine Gründung etwa in das zwölfte Jahrhundert, wo die Deutschen unter dem Schutze starkbefestigter und mit Besatzung wohlversehener Burgen überall Ansiedelungen begannen die sich bald zu blühenden Dörfern erhoben. Bereits im Jahre 1332 war Lauterbach eine Besitzung des Grafen Ernst von Truhedingen, welche Burggraf Friedrich IV. durch Kauf an sich brachte, in späterer Zeit aber finden wir Lauterbach als Besitzthum der Herren von Trützschler, deren einer das Rittergut um 1540 theilte, wodurch die beiden Güter Ober- und Unterlauterbach entstanden. Hierauf erkaufte beide Rittergüter zu Lauterbach die Stadt Oelsnitz, der ausserdem auch Untermarxgrün, ein Vorwerk zu Voigtsberg, das Rittergut Schönbrunn, das Vorwerk zu Unterhermsgrün, das Vorwerk zu Grosszöbern und das Schloss Göllnitzhof gehörte. Nicht lange blühte indessen der einstmalige Wohlstand der Stadt, der durch den Hussitenkrieg zuerst beeinträchtigt, im dreissigjährigen Kriege und in Folge späterer Unglücksfälle gänzlich vernichtet wurde, so dass eine Besitzung nach der anderen veräussert werden musste. Lauterbach oberen Theil mit dreizehn Häusern Hammerbrück und einem Theile von Kreuzhammer gehörte lange Zeit der Familie Rudert, Unterlauterbach aber der Familie Schilbach. Der jetzige Besitzer von Lauterbach ist Herr von Raab, der letzte Spross eines alten Voigtländischen Geschlechts, das vormals Reussa, Schloditz, Schneckengrün und Tirpersdorf besass, und von dessen Ahnherren Hans von Rab auf Reussa, als er mit einer Anzahl gerüsteter Knechte der von den Hussiten bedrängten Stadt Plauen zu Hülfe gezogen war, bei dem Sturme auf den Hradschin erschlagen wurde (1430).
Lauterbach ist in die Kirche zu Oelsnitz eingepfarrt und zählt etwa dreihundert Einwohner, die zum Theil in nahen Fabrikorten beschäftigt sind, auch hat das Dorf eine Schule. Im Jahre 1632 wurde Lauterbach von den Soldaten des berüchtigten General Holke in Brand gesteckt, ein Schicksal, das auch die Stadt Oelsnitz betraf.