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Sehnsucht (Eichendorff II)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
Autor: Joseph von Eichendorff
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Titel: Sehnsucht
Untertitel:
aus: Joseph Freiherrn von Eichendorff’s sämmtliche Werke. 1. Band. Biographische Einleitung und Gedichte.
S. 267–268
Herausgeber:
Auflage: Zweite Auflage
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1864
Verlag:
Drucker: {{{DRUCKER}}}
Erscheinungsort: Leipzig, Voigt & Günther
Übersetzer:
Originaltitel:
Originalsubtitel:
Originalherkunft:
Quelle: Google-USA* und Scans auf Commons
Kurzbeschreibung:
Erstdruck 1834 in „Dichter und ihre Gesellen“, ohne Titel
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Bild
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Bearbeitungsstand
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[268] Sehnsucht.

Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.

5
Das Herz mir im Leib entbrennte,

Da hab’ ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!

Zwei junge Gesellen gingen

10
Vorüber am Bergeshang,

Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
[269] Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,

15
Von Quellen, die von den Klüften

Sich stürzen in die Waldesnacht.

Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die über’m Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,

20
Palästen im Mondenschein,

Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht,
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht. –