Seite:Adler - Die berühmten Frauen der französischen Revolution - 042.jpg

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„Sie haben wohl durch die Zeitungen erfahren, dass Marat ein Anarchist sei,“ fuhr der Untersuchungsrichter in seinem Verhöre fort. „Ja, ich wusste, dass er Frankreich verderbe,“ antwortete Charlotte Corday, und sagte weiter: „ich habe einen Mann ermordet, um Hunderttausende zu retten. Ich war übrigens lange vor der Revolution Republikanerin, und es hat mir nie an Willenskraft gefehlt.“

Frage: „Was verstehen Sie unter Willenskraft?“

Antwort: „Die Kraft jener, die ihren Privatvorteil beiseite lassen und es verstehen, sich für das Vaterland zu opfern.“

Frage: „Haben Sie sich eingeübt, um es zu ermöglichen, so sicher zu zielen?“

Antwort: „Oh! das Scheusal! es hält mich für eine Mörderin.“

Der Präsident: „Es ist indessen von Sachverstandigen erwiesen, dass, wenn der Stich statt der Breite der Länge nach ausgeführt worden wäre, Sie ihn nicht getödtet hätten.“

Charlotte Corday: „Ich habe den Stoss geführt wie es eben kam, das ist Zufall. Die Empörung, die mein Herz aufwallen machte, hat mir wohl den Weg gewiesen“!

Frage: „Sind Sie nie vordem in Paris gewesen?“

Antwort: „Nein“.

Frage: „Haben Sie seit Ihrer Ankunft Briefe aus Caen erhalten, oder welche dahin geschickt?“

Antwort: „Nein“.

Der Abgeordnete Claude Fauchet, Exbischof, erscheint. Er kennt die Angeklagte nicht, hat sie niemals gesehen, und kann sie folglich auch nicht auf die Galerie des Konventes geleitet haben.

Charlotte Corday: „Ich kenne Fauchet nur vom sehen, ich betrachte ihn als einen Menschen ohne Sitten und Prinzipien, den ich verachte.“

Dann wird der Abgeordnete Duperret einvernommen. Charlotte Corday entlastet ihn völlig. Der Untersuchungsrichter