Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 258.jpg

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Der 2. Zusatz.

33. Da nun das Gewichte des Körpers die Schwere der flüßigen Materie, die er ausgejaget, mehr überschreitet, wenn sie von leichterer, als wenn sie von schwererer Art ist (§. 22.), so muß er auch in jener geschwinder, als in dieser untersinken. Z. E. eine bleyerne Kugel sinket im Weine geschwinder unter, als im Wasser.

Der 5. Lehrsatz.

34. Wenn ein Körper von leichterer Art ist, als eine flüßige Materie, z. E. als Wasser; so tauchet er sich so tief ein, bis das Wasser, welches so viel Raum einnimmet, als der eingetauchte Theil, so schwer ist, als der ganze Körper.

Beweis.

Es sey z. E. der Körper, so eingetauchet wird, ein hölzerner Cylinder. Bildet euch ein, das Wasser bestehe aus vielen Cylindern, die alle einander die Wage halten, weil sie einerley Höhe haben (§. 15.). Wenn ihr nun den hölzernen Cylinder auf das Wasser leget; so wird der Cylinder von Wasser unter ihm mehr drucken, als die zu den Seiten widerstehen (§. 10.), und er dannenhero das Wasser zur Seiten in die Höhe treiben (§. 13.), folgends sich eintauchen. So bald er aber so viel Wasser ausgejaget, als seiner ganzen Schwere gleichet, ist der Cylinder des Wassers, von welchem er getragen wird, nicht schwerer, als er vorhin war, da das Wasser an der Stelle war. Derowegen weil vorhin das umstehende Wasser

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_258.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)