Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 282.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

frisches Brunnenwasser, darinnen viel Salpeter aufgelöset worden, und lasset sie so lange darinnen stehen, bis der Spiritus in der Röhre nicht weiter hinunter fället.

4. Wenn er noch zu weit über der Kugel stehet; so giesset etwas ab, und setzet die Kugel in siedend Wasser, doch nicht behende, sondern lasset sie vorher über dem Dampfe des Wassers nach und nach warm werden, damit sie nicht zerspringe; dann wird der Spiritus in der Röhre in die Höhe steigen, und die Luft herausjagen. Doch wenn in dem Spiritu keine Bläselein aufzusteigen beginnen, müsset ihr die Kugel aus dem Wasser nehmen, weil sonst der Spiritus, ehe ihr es euch versehet, herauslaufet.

5. Endlich schmelzet die Röhre ober in C an einer starken Lampe zu, und

6. an dem Gestelle machet neben die Röhre eine Eintheilung in so kleine Theile, als ihr nur könnet.

So ist das Instrument fertig.

Beweis.

Denn weil die Erfahrung lehret, daß der Spiritus Vini sich von der Kälte zusammenziehet, von der Wärme aber aus einander getrieben wird, so werdet ihr aus diesem Instrument schliessen können, daß die Kälte zunehme, wenn der Spiritus in der Röhre fället; hingegen daß es warm werde, wenn der Spiritus in der Röhre steiget. Derowegen ist es ein Wetterglas, darinnen ihr die Veränderung

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 282. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_282.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)