Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 310.jpg

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Die 6. Erfahrung.

31. Leget den Spiegel an das Fenster, und tretet vor denselben. Nehmet wahr, wie groß der Stern im Auge ist. Haltet beide Hände an die Schläfe, daß von der Seiten kein Licht mehr in die Augen fallen kan; so werdet ihr sehen, daß der Stern merklich grösser wird. So bald ihr aber die Hände zurückziehet, wird auch der Stern sich wieder zusammenziehen.

Der 1. Zusatz.

32. Der Stern im Auge wird grösser, wenn das Licht abnimmet; hingegen kleiner, wenn das Licht zunimmet.

Der 2. Zusatz.

33. Dannenhero ist er in der hellen Mittagssonne überaus klein; in der Abenddemmerung sehr groß.

Der 1. Lehrsatz.

34. Wenn das Licht auf einen dunkelen Körper fället; so wirft er allezeit einen Schatten hinter sich, dem Lichte gegen über.

Beweis.

Denn der dunkele Körper lässet keine Strahlen des Lichtes durchfallen. Da sie nun in einer geraden Linie fortgehen (§. 6.); so hindert er, daß auf einen gewissen Raum hinter ihm Strahlen fallen können. Und daher ist hinter dem Körper, dem Lichte gegen über, ein Schatten (§. 3). W. Z. E.

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_310.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)