Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 357.jpg

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2. Gebet Acht, ob Winden, Sand-Körnlein, Bläselein und Adern in dem Glase sind; welches ihr nicht allein mit Augen sehen könnet, wenn ihr es gegen das Licht haltet, sondern auch gar deutlich aus dem Schatten, auf dem Papiere wahrnehmet, wenn ihr die Sonnenstrahlen durchfallen lasset. Denn weil sie die Refraction der Strahlen sehr irregulär machen; so habet ihr euch in Acht zu nehmen, daß nichts dergleichen mitten in dem Glase ausserhalb der Verdeckung anzutreffen sey.

Die 12. Aufgabe.

46. Gläser zu schleifen und zu poliren.

Auflösung.

1. Thut in die Schüssel etwas kleinkörnigen Sand, feuchtet ihn an mit Wasser, und reibet darinnen das Glas, welches ihr auf ein Holz geküttet, daß ihr es bequem halten könnet; die Schüssel aber setzet auf ein Tuch, welches etlichemal übereinander geleget.

2. Wenn das Glas die Figur der Schüssel angenommen; so waschet sie rein aus, damit nichts von dem Sande zurücke bleibet, und brauchet ferner an statt des Sandes geschlemmeten Schmergel.

3. Nachdem die Grüblein von dem Sande ausgeschliffen, nehmet rothen Uhr-Sand, und reibet damit in der Schaale das Glas so lange, bis es einigen Glanz bekommet.

4. Da es nun zum Poliren geschickt ist, überkleibet die Schüssel mit zartem Postpapiere,

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 357. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_357.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)