Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 377.jpg

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Die 7. Erklärung.

18. Der MERIDIANVS ist der Circul PZQNP, welcher durch die Weltpole P und Q, und durch das Zenith und Nadir Z und N in der unbeweglichen Fläche der Weltkugel beschrieben wird. [Fig. 1]

Anmerkung.

19. Gleichwie man einer ganzen Stadt nur Ein Zenith zueignet; so eignet man ihr auch nur Einen Meridianum zu. Bey den Himmelskugeln machet man den Meridianum entweder aus Meßing, oder aus Holz, theilet jeden Quadranten in 90 Grade ein, und hänget innerhalb demselben die Kugel beweglich auf in ihren Polen. Wenn man nun an das Mittel des Meridiam zwischen den Polen einen Stift hält und die Kugel herumwendet: so beschreibet er darauf den Aequatorem (§. 14.). Daher unterscheidet man auch diesen Circul, wenn er beschrieben worden, von den übrigen, die auch darauf stehen, daß er, wenn die Kugel gewendet wird, beständig durch den neunzigsten Grad von dem Pole gehet.

Die 8. Erklärung.

20. Der wahre Horizont HR ist ein Circul in der unbeweglichen Fläche der Weltkugel, welcher von dem Zenith in allen Puncten 90 Grad weg stehet. [Fig. 1]

Anmerkung.

21. Zu den Himmelskugeln wird der Horizont von Holze etwas breit gemacht und von dem Gestelle getragen. Man kan die Kugeln innerhalb demselben mit dem Meridiano nach Gefallen verschieben, und dadurch den Pol enhöhen und erniedrigen.

Die 9. Erklärung.

22. Der scheinbare Horizont hr ist ein Circul, welcher den Theil der Himmelskugel

Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 377. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_377.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)