Seite:Anfangsgründe der Mathematik II 401.jpg

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Die 5. Anmerkung.

95. Unter die Gestirne rechnet man die Milchstrasse, welche um den ganzen Himmel herum durch die Cassiopeam, den Perseum, Fuhrmann, die Füsse der Zwillinge, die Keule des Orions, den Schwanz des grossen Hundes, das Schiff Argus, die Füsse des Centauri, den Altar, den Schwanz des Scorpions, den Fuß des Schlangenmanns, den Bogen des Schützens, und den Schwan gehet, in der Gesalt eines hellen Streifens. Nachdem man den Himmel durch Ferngläser[WS 1] zu betrachten angefangen, hat man gefunden, daß sie von dem Glanze unzähliger kleinen Sternen entstehe, wie vor diesem Democritus (bey dem Plutarcho lib. 3. de placitis Philos. e. 1.). und Ptolemaeos (Almag. lib. 8. c. 2.) wohl gemuthmasset.

Die 6. Anmerkung.

96. Nach der scheinbaren Grösse werden die Sterne eingetheilet von der ersten, von der andern, von der dritten, von der vierten, von der fünften und von der sechsten Grösse. Doch kommen nicht alle Sternkundige mit einander darin überein, zu welcher Classe jeder Stern zu rechnen sey. Nach diesen sind die nebelichten Sterne (stellae nebulosae), welche einem hellen Flecken gleichen, durch die Ferngläser aber einen Haufen kleiner Sterne bey einander zeigen. So hat z. E. Galilaeus in dem nebelichten Sterne des Krebses 36 Sterne durch des Fernglas deutlich unterscheiden können.

Die 7. Anmerkung.

97. Wenn ihr den Himmel durch Ferngläser betrachten wollet; so werdet ihr viel mehr Sterne als mit blossen Augen sehen. So hat Hugenius durch ein Fernglas von 23 Schuhen anstatt des mittleren Sternes im Schwerdt des Orions 12. (System. Saturn. p. 8.) und Galilaeus im Siebengestirne mehr als 40, in einem kleinen Theile des Orions mehr als 400 Sterne wahrgenommen; wovon ihr ein mehreres in seinem Nuncio sidereo findet. Ja Antonius Maria Schyrlaeus de Rheita (in Oculo Enochi atque Eliae lib. 4. cap. I. memb. 7. f. 197.) hat durch ein holländisches Fernglas in dem Orion allein bis 2000 Sterne gezählet.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. im Original: Ferngälser
Empfohlene Zitierweise:
Christian Wolff: Auszug aus den Anfangs-Gründen aller Mathematischen Wissenschaften. Rengerische Buchhandlung, Halle 1772, Seite 401. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Anfangsgr%C3%BCnde_der_Mathematik_II_401.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)